SPACs – Mantelgesellschaften für Blankoscheck-Geschäfte
SPAC erinnert ein wenig an Space und damit die unendlichen Weiten des Alls. Und tatsächlich: Auch Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) ähneln dem Griff nach den Sternen. Oder im Börsenjargon: Sie suchen das nächste Einhorn. Dazu füllen die ausschließlich zur Akquise gegründeten, börsennotierten Mantelgesellschaften eine leere Hülle mit Kapital, um sie im nächsten Schritt einem passenden Unternehmen überzustülpen. Die Hoffnung, dabei einen „Treffer“ zu landen, heizen die Kapitalmärkte an. Teils wird es allerdings auch so heiß, dass sich Anleger mit den Blankoscheck-Geschäften die Finger verbrennen. Hier eine Übersicht zum Thema SPACs.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind SPACs? Eine kurze Erklärung
- SPACs: Wie läuft so etwas ab?
- Vorteile und Nachteile von SPACs
- Wo kann man SPACs handeln, eröffnen und welche Voraussetzungen gibt es?
- Wer kann SPACs gründen?
- Vergleich: Zahlen von SPACs und normalen Börsengängen
- Hier ein paar Beispiele für SPACs
- Sind alle SPACs am Ende auch erfolgreich?
- In welche SPACs kann man gerade investieren?
- Betrachtung außerhalb des US-Marktes
- Empfehlenswert!?
- Fazit
Was sind SPACs? Eine kurze Erklärung
SPAC steht für Special Purpose Acquisition Company, eine für einen speziellen Zweck gegründete Akquisitions-Gesellschaft. Der Sponsor, der das Unternehmen aus der Taufe hebt, kann eine Bank oder ein Finanzinvestor sein. Das nötige Kapital wird dann über einen Börsengang eingenommen. Die Emission erfolgt in Einheiten, bestehend aus Aktie und Optionsschein, für einen Preis von 10 US-Dollar – in seltenen Fällen sind es 20 US-Dollar. Daran orientieren sich auch deutsche SPACs, die für 10 Euro an den Start gehen.
Welchem Zweck das Geld später dienen soll, wird nur in einem groben Rahmen festgelegt. Das können Erneuerbare Energien sein oder Biotechnologie. Sobald ausreichend Kapital vorhanden ist – was in den meisten Fällen kein Problem darstellt – gehen die Macher auf die Suche nach einem Unternehmen, das Sie übernehmen bzw. in das sie investieren können. Die Mantelgesellschaft profitiert von diesem Vorgehen, ebenso die Firma, der man die Kapitalspritze verpasst. Sie kommt ohne Umwege an die Börse. Läuft es gut und erfüllt das Unternehmen die Erwartungen, erzielen Investoren oft eine Rendite von mehreren hundert Prozent. Auf der anderen Seite droht schlimmstenfalls ein (Total-)Verlust.
SPACs: Wie läuft so etwas ab?
Der Ablauf bei Special Purpose Acquisition Companies folgt einem simplen Schema. Es braucht zunächst einmal eine Firma. Ein operatives Geschäft ist nicht nötig. Bestenfalls kann man mit einem guten Namen aufwarten und einer Idee, die Anleger überzeugt. Das ist dann schon fast die halbe Miete.
Schritt zwei ist der Börsengang, der für SPACs deutlich vereinfacht wurde, auch in Deutschland. Der Verkauf der Anteile verleiht der späteren „Kriegskasse“ die nötige Schwere. Die erste SPAC aus Deutschland seit über zehn Jahren gab 2021 27,5 Millionen Einheiten aus und sammelt damit 275 Millionen Euro ein. [1], [2].
Das Kapital der Anleger wird auf einem Treuhandkonto verwahrt und üblicherweise in risikoarme Staatsanleihen investiert. Für Anleger hat das den Vorteil, dass sie zweigleisig fahren. Sie erzielen eine Basisrendite durch die Anleihen und haben die Aktien-Option.
Wann und ob der zweite Rendite-Strang greift, hängt davon ab, wie die Geschäfte und die Brautschau laufen. Konkret: Im Anschluss an den Börsengang haben die Mantelgesellschaften je nach Vertragskonstrukt zwölf oder 24 Monate Zeit, einen geeigneten Kandidaten für die Übernahme zu finden.
Wie schnell SPACs fündig werden, richtet sich nach vielen Faktoren. An erster Stelle dürfte dabei der Zielkorridor stehen, in dem man seine Fühler ausstreckt. Bisweilen ist auch so, dass man nicht suchen muss, sondern von geeigneten Firmen gefunden wird. Schließlich bringt die Übernahme durch eine Akquisitionsgesellschaft frisches Kapital und die Börsennotierung.
Anleger müssen sich derweil gedulden. Wird nach zwei Jahren keine Firma übernommen, geht das Kapital zurück an die Investoren. Hat man indes Erfolg gehabt, sind satte Gewinne möglich. Hier verhält es sich dann wie bei jeder anderen Aktie: Sie kann steil nach oben gehen oder in den Keller fallen. Klarer Gewinner ist der Sponsor, da 20 Prozent der Aktien (steuerfrei) in seinem Depot landen.
Vorteile und Nachteile von SPACs
Betrachtet man das Konstrukt der SPACs, bietet es viele Chancen – aber auch Risiken.
Die Vorteile:
- Schon ab 10 US-Dollar bzw. 10 Euro ist man mit an Bord.
- Anleger haben die Chance, über die Mantelgesellschaft in aufstrebende Unternehmen zu investieren und von Anfang an zu den Teilhabern zu gehören.
- Beispiele aus der Vergangenheit zeigen teils exorbitante Renditen.
Die Nachteile:
- Man kauft eine Wundertüte und kennt nur den groben Zweck.
- Da Sponsoren 20 Prozent der Aktien der neuen Gesellschaft erhalten, werden kurz vor knapp manchmal auch Unternehmen übernommen, die nur mäßige Erfolge versprechen.
- Übernahmekandidaten präsentieren sich besser, als sie eigentlich sind. Derlei Manipulationen sind bereits vorgekommen und haben SPACs das Genick gebrochen.
Wo kann man SPACs handeln, eröffnen und welche Voraussetzungen gibt es?
Die meisten SPACs, die aktuell am Markt sind, werden über die New Yorker Börse gehandelt. Das hängt damit zusammen, dass die Mehrheit der Mantelgesellschaften derzeit in den USA gegründet und im US-Bundesstaat Delaware registriert werden. Die Börsengänge haben ein Volumen von 50 Millionen bis hin zu zwei Milliarden US-Dollar. Einen festen Rahmen gibt es diesbezüglich nicht.
Um in SPACs zu investieren, führt zurzeit also kaum ein Weg daran vorbei, sich an der Börse in New York umzusehen. Somit benötigt man einen Broker, der den Handel an US-Börsenplätzen anbietet. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl:
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Auch in Europa (Euronext Amsterdam und Paris) und seit Februar 2021 an der Deutschen Börse sind SPACs gelistet, allerdings nur in kleiner Auswahl (siehe weiter unten). Doch das könnte sich in den kommenden Monaten und Jahren ändern, davon sind viele Experten überzeugt.
In Deutschland wurden die Voraussetzungen für den Börsengang eines SPAC schon vor Jahren angepasst. Normalerweise muss eine Firma mindestens drei Jahre lang bestehen und entsprechenden Jahresabschlüsse vorweisen, um überhaupt an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassen zu werden. Bei SPACs entfällt diese Hürde. Das macht Special Purpose Acquisition Companies besonders für gerade gegründete Firmen äußerst interessant.
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Wer kann SPACs gründen?
Hinter den SPACs stehen oft erfahrene Akteure. Sie haben die nötigen Kenntnisse am Kapitalmarkt und das Branchenwissen in dem Bereich, in dem man später aktiv werden will. Auch Banken, Finanzinvestoren oder Hedgefonds springen auf den Zug auf und gründen eigene SPACs. Was klar sein sollte: Wenn bekannte Milliardäre oder Firmengründer mit von der Partie sind, steigt das (öffentliche) Interesse.
Name und Ruf sind zwei entscheidende Kriterien. Wer bislang nur verbrannte Erde hinterlassen hat, wird auch mit einem SPAC Probleme haben, Investoren zu überzeugen. Gilt man indes als Experte, Genie oder genießt anderweitig das Vertrauen der Anleger, befindet man sich bereits auf dem besten Weg, das angepeilte Ziel zu erreichen.
Vergleich: Zahlen von SPACs und normalen Börsengängen
Da SPACs auf dem europäischen und deutschen Markt noch die Ausnahme bilden wobei die Betonung auf „noch“ liegt, vergleichen wir die Zahlen normaler Börsengänge mit denen von SPACs in den USA. Sie unterstreichen eindrucksvoll, welchen Boom die leeren Unternehmenshüllen seit einigen Jahren erleben.
Nach den Krisenjahren 2008/2009 ging es für SPACs erst langsam, aber durchaus steil bergauf. Die lockere Geldpolitik und damit fehlende Anreize durch verzinsliche Anlagemöglichkeiten habe den Fokus auf börsengehandelte Produkte gelenkt. Die Hoffnung, Geld gewinnbringend zu investieren, namhafte Sponsoren und erfolgreiche Deals haben 2020 dann den SPAC-Boom ausgelöst.
Im vorigen Jahr ging in den USA bereits mehr als die Hälfte der Börsengänge auf reine Mantelgesellschaften zurück. Auch das Anlagevolumen von 83 Milliarden US-Dollar spricht für sich. Schon jetzt ist klar: Diese Zahlen werden 2021 übertroffen. Im ersten Halbjahr sind bereits 361 SPACs an die Börse gegangen.
Hier ein paar Beispiele für SPACs
- Lucid: Der Elektroautobauer sammelte bei seinem Börsengang Mitte 2021 rund 4,4 Milliarden US-Dollar ein
- VT5 Acquisition Company AG: Im Dezember 2021 das erste SPAC-Unternehmen, das an der Schweizer Börse Sixt den Börsengang wagt.
- Iridium: Das Unternehmen bietet mit 66 Satelliten Kommunikation rund um den Globus.
- Immunovant: Im Biopharma-Bereich angesiedelt und einer der Top-SPAC-Performer aus 2020.
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Wer hat schon in SPACs investiert?
Ein Who-is-who der SPAC-Sphäre gibt es zwar (noch) nicht. Doch die Liste derer, die sich in Special Purpose Acquisition Companies engagieren oder sie gründen, umfasst auch einige durchaus bekannte Akteure. In Deutschland macht der Startup-Geldgeber Klaus Hommels den Anfang. Ebenfalls aktiv ist der Chef von Rocket Internet, Oliver Samwer.
Auf internationalem Parkett mischen unter anderem der Milliardär Richard Branson, der Basketballspieler Shaquille O’Neal, der ehemalige Google-CEO Eric Schmidt sowie der ehemalige CS-CEO Tidjane Thiam mit. Darüber hinaus sind der EX-UBS-Chef Serbio Ermotti, Hedge-Fonds-Koryphäe Bill Ackmann und Bill Gates involviert.
Sind alle SPACs am Ende auch erfolgreich?
Der Erfolg einer Special purpose acquisition company bemisst sich zunächst einmal daran, ob in ein Unternehmen investiert und die Firma somit an die Börse gebracht werden konnte. Ist dies der Fall, hatte die Mantelgesellschaft Erfolg. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden: Ob es sich bei der Übernahme um einen Wunschkandidaten handelt oder einen Notnagel, ist für Anleger kaum ersichtlich.
Sind alle SPACs am Ende auch erfolgreich: | |||||
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Börsengang angemeldet | auf der Suche | Angekündigter Kauf | abgeschlossene Deals | liquidierte SPACs | |
2009 |
1 | ||||
2010 | 3 | 4 | |||
2011 | 12 | 3 | |||
2012 | 6 | 3 | |||
2013 | 8 | 2 | |||
2014 | 8 | 4 | |||
2015 | 17 | 3 | |||
2016 | 11 | 2 | |||
2017 | 31 | 3 | |||
2018 | 1 | 44 | 1 | ||
2019 | 1 | 2 | 55 | 1 | |
2020 | 2 | 72 | 31 | 143 | 2 |
2021 | 205 | 488 | 74 | 51 | |
2022 | 16 | 41 | |||
Quelle: SPACInsinder: SPAC Statstics, Stand: 2/2022 |
Außerdem: Dass ein Börsengang abgeschlossen wurde heißt nicht automatisch, dass daraus auch ein finanzieller Erfolg wird. Denn längst nicht alle Start-ups oder anderen Unternehmen, die übernommen wurden, sind das Geld auch wert. Dazu ein Beispiel:
2019 kaufte die Modern Media Acquisition Group den griechischen Musikstreamingdienst Akazoo. In den Papieren standen 5,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten. Man sprach von sich als „Spotify der Schwellenländer“ und erhielt 200 Millionen US-Dollar. Dem Short-seller Gabriel Grego fiel der Deal während seiner Suche nach überbewerten Firmen auf. Er grub etwas tiefer und fand heraus, dass die (Abonnenten-)Zahlen von Akazoo nicht stimmten. Es erwies sich als Betrug, dem viele SPAC-Anleger zum Opfer fielen.
In welche SPACs kann man gerade investieren?
Entsprechend der Vielzahl neuer SPACs bieten sich Anlegern reichlich Gelegenheiten, Geld zu investieren. Zur Information: Die hier genannten Special Purpose Acquisition Companies stellen keine Anlageempfehlung dar.
Auf yahoo!Finance [3]. werden die aktivsten SPACs gelistet. Die Basis bildet das tägliche Handelsvolumen. Unter den Top-Performern befinden sich (Stand: 2/2022):
- Digital World Acquisition Corp.
- Social Capital Hedosophia Holdings Corp. VI
- Gores Guggenheim, Inc.
- Bridgetown Holdings Limited
- Hudson Executive Investment Corp. III
Hier einige Mantel-Gesellschaften, die als „suchend“ gelistet werden, also auf „Brautschau“ sind (Stand: 2/2022)[4]:
- Ares Acquisition Corporation (k.a.) – KYG330321145
- Accelerate Acquisition Corp. (Industrie, Transport…) – US00439D1028
- ABG Acquisition Corp. I (Gesundheitswesen) – KYG004961028
- Altitude Acquisition Corp. (Reisen) – US02156Y1038
- Atlas Crest Investment Corp. II (Medien, FinTech, Techik…) – US0492872041
- Clarim Acquisition Corp. (E-Commerce) – US18049C2070
- Fortress Capital Acquisition Corp. (Fintech) – KYG364271133
- Ignyte Acquisition Corp. (Biotech) – US45175H2058
- Kensington Captial Acquisition Corp. V (Industrie) – KYG5251K1031
- Marlin Technology Corporation (Technik) – KYG584111283
- Warburg Pincus Capital Corp (k.a.) – KYG9461D1079
- Z-Work Acquisition Corp (Technik) – US98880C1027
Betrachtung außerhalb des US-Marktes
Die Liste der SPACs, in die Anleger investieren können, zeigt vor allem US-amerikanische Firmen. Das liegt schlicht daran, dass Special Purpose Acquisition Companies hauptsächlich in den USA gegründet werden. Weitere Märkte, die gerade einen Boom erleben, sind China und Israel. Doch auch in Europa und Deutschland fassen Mantelgesellschaften nach und nach Fuß.
2020 waren es zwei SPACs, die an die Euronext gingen. Im Februar die Dutch Star Companies Two (Amsterdam) und im Dezember 2MX Organic (Paris). Das niederländische Unternehmen sammelte binnen kurzer Zeit 110 Millionen Euro ein. In Frankreich summierten sich in zwei Tagen 300 Millionen Euro. Damit katapultierte sich 2MX Organic auf Platz eins der größten Listings an der Euronext Paris im Jahr 2020. 2021 kam es zu 22 SPACs an der Börse Euronext. Das waren 49 Prozent aller SPACs in Europa.
Und auch in Deutschland kommt Bewegung in den Markt. Besonders hohe Wellen schlug und schlägt Lakestar Spac I, initiiert von Startup-Financier Klaus Hommels. 275 Millionen Euro sollten eingesammelt werden. Das hat man problemlos geschafft. Lakestar SPAC I ist mehrfach überzeichnet. Der Handel an der Deutschen Börse begann am 22. Februar 2021 (ISIN: LU2290523658) zu einem Emissionspreis von 10 Euro.[1], [2].
Ebenfalls aktiv ist Rocket Internet. Der Startup-Investor will über die New Yorker Börse mittels einer Unternehmenshülle einen dreistelligen Millionenbetrag generieren. Weitere Macher, die SPACs auf den Weg bringen wollen sind der ehemalige Chef der Commerzbank Martin Blessing und Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld.
Empfehlenswert!?
Die Tatsache, dass die erste deutsche Special Purpose Acquisition Company seit über zehn Jahren (2008 war es Germany I, das später AEG Power Solutions übernahm und 2017 Insolvenz anmeldete) überzeichnet ist, spiegelt das enorme Interesse wider. Die hohen Wellen, die SPACs in den USA schlagen, kommen jetzt auch in Deutschland an. Die Gefahr dabei: nasse Füße.
Da nun aber jede Anlage Risiken birgt, sind es andere Faktoren, auf die man schauen muss. Zum einen die Frage: Wer steht hinter der Hülle? Bekannte Namen allein garantieren keinen Erfolg. Zum anderen: Wohin soll die Reise gehen? Da oft nur eine grobe Richtung bekannt ist, wissen Anleger nicht, wo sie landen. Steht in den Papieren „Healthcare“ (Gesundheitswesen) kann es rein theoretisch um neue Impfstoffe gehen oder aber um Pflaster, die beim Abziehen keine Haare ausreißen. Kurzum: Empfehlenswert sind SPACs nur, wenn man bereit ist, ein höheres Risiko einzugehen.
Vor allem aber muss man sich damit arrangieren, dass kaum Zeit bleibt, Unternehmen zu prüfen, die übernommen werden sollen. Ist ein Kandidat gefunden, geht es meist sehr schnell. Dabei werden dann mitunter wichtige Aspekte übersehen. So geschehen bei Nikola, dem Tesla-Konkurrenten. Die Aktien gingen durch die Decke, bis klar wurde, dass man noch weit von dem entfernt ist, was in Werbevideos zu sehen war.
Fazit
SPACs sind im Trend. Da passt es beinahe perfekt, dass immer mehr Verbraucher sich für die Börse und Wertpapiergeschäfte interessieren. Dadurch erhält der Boom zusätzlichen Aufwind. Das Tempo, mit dem SPACs auf den Markt drängen, ist inzwischen allerdings so hoch, dass selbst der Chef von Goldman-Sachs, David Solomon, Bedenken hat (im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen).
Unter dem Strich handelt es sich um ein hochriskantes Geschäft, das für Einsteiger und Hobby-Anleger nicht geeignet ist. Man kauft eine Wundertüte und muss darauf vertrauen, dass die Damen und Herren hinter den SPACs ihrem Namen und teils auch Ruf gerecht werden. Insofern sind SPACs oft eher Spekulation denn Investition.
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Quellen und weiterführende Informationen
[1] Deutsche Börse: Lakestar SPAC I SE
[2] Handelsblatt.com: Lakestar nimmt mit erstem deutschen Mantel-Börsengang 275 Millionen Euro ein
[3] Finance.yahoo.com: Most Active SPACs