Bitcoin oder Gold

Warum BTC keinen Inflationsschutz bietet

Bitcoin (BTC) und Gold haben eine wesentliche Eigenschaft gemeinsam: Beide sind nur in einer endlichen Menge vorhanden. Im Gegensatz zu Bargeld können sie nicht beliebig vermehrt werden. Man könnte daher annehmen, dass Bitcoins zur Inflationsabsicherung eine echte Alternative zu Gold darstellen. Die Kurse von beiden Assets kommen gleichermaßen durch Angebot und Nachfrage zustande. Wo liegt aber der gravierende Unterschied, weshalb  Bitcoins als Absicherung vor einer Geldentwertung nicht geeignet sind?

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Gold und BTC ziehen ihr Wachstumspotenzial aus gegensätzlichen Marktsituationen.
  2. BTC bieten in der Theorie deflationäre Komponenten.
  3. Die Realität im ersten Quartal 2022 widerlegt die Theorie, Kryptos seien ein Inflationsschutz.
  4. Ein Investment in BTC macht in erster Linie bei einer lockeren Zentralbankpolitik Sinn.

Das deflationäre Element bei Bitcoin

Die Programmierung des Bitcoin sieht vor, dass alle vier Jahre die Produktion automatisch halbiert wird. In der Summe ist die Anzahl der Bitcoins auf 21 Millionen begrenzt. Der Krypto-Analyst Timo Emden gab im Tagesspiegel folgendes zu bedenken: “Dieser deflationäre Charakter des Bitcoins ist nicht wegzudiskutieren.” (1)

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Auf der anderen Seite wies der Bitcoin zwischen Mai und Dezember 2021 eine Kursbandbreite zwischen 30.000 Dollars und 65.000 Dollars auf. Hier von Stabilität und Sicherheit im Portfolio zu sprechen, ist ein wenig weit hergeholt.

Was beeinflusst die Kurse bei Gold und BTC?

Um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, warum Bitcoins keinen  Inflationsschutz bieten, ist es wichtig, die Ursache für die Kursbildung von Gold und Bitcoins zu kennen. Die Nachfrage nach Gold zog immer dann an, wenn die Inflation die Kapitalmarktzinsen überstieg. Der Goldpreis verhält sich meist konträr zum Kapitalmarktzins.

Der Bitcoin als Investitions- oder Spekulationsgegenstand verzeichnet Kursanstiege, wenn überflüssige Liquidität am Markt vorhanden ist. Es ist allerdings auch denkbar, dass beide Assets im Kurs zulegen. Üblicherweise erhöhen die Notenbanken die Leitzinsen, wenn inflatorischen Tendenzen sichtbar werden oder die Inflation eingetreten ist. Kommt es zu einer massiven Geldentwertung, die Zentralbanken halten die Zinsen aber weiterhin unten, entsteht eine Situation, die sowohl den Kurs des Goldes als auch den Kurs der Bitcoins nach oben treibt. Interessanterweise sind diese zwei Ursachen, die übrigens zum Jahreswechsel 2021 / 2022 gegeben waren, völlig gegensätzlich.

Gold hat als “Rettungsanker” eine jahrtausende alte Tradition. Menschen denken nach wie vor traditionell und Bitcoins sind aus ihrer Natur heraus nicht als Inflationsschutz geeignet. Bedingt durch die Historie bleibt Gold, gerade auch bei einem inflationsbedingten Vertrauensverlust in die klassischen Währungen, das ideale Investment, um sich vor Geldentwertung zu schützen.

Massive Wertverluste bei Kryptos trotz Inflation

Freunde und Anhänger der Kryptowährungen führen immer wieder an, dass die deflationären Komponenten der Kryptos diese zu idealen Anlageinstrumenten bei einer Inflation machen. Das erste Quartal 2022 zeigt, jedoch, dass die Befürworter irren. Die USA vermelden im März 2022 eine Inflationsrate in Höhe von 7,9 Prozent, der höchste Preisanstieg seit 1982. In der Eurozone betrug der Kaufkraftverlust im Februar 2022 gegenüber Januar 5,9 Prozent. Damit erreichte die Inflationsrate den höchsten Wert seit Einführung des Euros im Jahr 1999. Und Was macht der Bitcoin?

Der BTC fiel von 40.000 Euro Mitte Dezember 2021 auf 30.000 Euro Mitte Januar 2022. Im Verlauf eines kontinuierlichen Auf und Ab hat er sich bis Mitte März wieder auf 37.000 Euro hochgearbeitet. Der Kurseinbruch erfolgte wohlgemerkt zu einer Zeit, als das Thema Inflation schon lange nicht mehr theoretisch war, sondern die Realität das Inflationsziel der EZB in Höhe von zwei Prozent seit Längerem weit hinter sich gelassen hatte.

Bitcoins reagieren auf Zinsänderungen ähnlich wie Aktien. Steigende Zinsen bedeuten gemäß einer alten Faustformel sinkende Aktienkurse, sinkende Zinsen dagegen befeuern die Börsen (2).

Gold dagegen hat, abgesehen von einer Kurskorrektur Anfang März, eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung gezeigt.

In Gold investieren Anleger am besten physisch. Neben dem Kauf von Münzen und Barren bietet sich dabei auch der Erwerb von Anteilen so genannter ETCs – mit Gold besicherten Indexfonds wie Xetra Gold oder Euwax Gold II – an. Die Vorteile: kein Risiko von Diebstahl, nur geringe Aufschläge bei An- und Verkauf, steuerfreie Gewinne nach zwölf Monaten und auf Wunsch physische Lieferung des Goldes. Sowohl Xetra Gold als auch Euwax Gold II können sogar per Sparplan gekauft werden, wie unsere nachfolgende Übersicht zeigt:

Neben der Einmalanlage können Anleger mittels ETFs/ETCs direkt über die Börse auch als Sparplan in Gold investieren. Zu den Vorteilen von Sparplänen zählt, dass regelmäßig mit kleinen Summen investiert werden kann. Allerdings bieten derzeit nicht alle Broker Xetra- oder Euwax-Gold per Sparplan an. Hier ein Überblick:

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Wann macht ein Investment in BTC und Kryptos Sinn?

Wenn Kryptowährungen nicht als Inflationsschutz geeignet sind, wäre ein Investment sinnvoll, wenn die Ausschüttung stimmig wäre. BTCs schütten aber nicht aus, haben, wie Gold, im Grunde die längste Duration in Bezug auf die Verzinsung. Beide Assets “verzinsen” sich ausschließlich durch einen Kursanstieg mit realisierten Gewinnen. Während Gold jedoch auch noch industriell nachgefragt wird, und durch seine Verarbeitung Mehrwerte generiert, entfällt dieser Faktor bei Kryptowährungen völlig.

Vor dem Hintergrund, dass Kryptowährungen besonders bei hoher Liquidität nachgefragt werden, kommen Bitcoin und Partner dann als Asset infrage, wenn die Notenbanken eine Politik des lockeren Geldes praktizieren. Durch die reichliche Liquidität steigt die Nachfrage nach Kryptos und die Kurse ziehen wieder nach oben.

Allerdings darf man eines nicht vergessen: Steigende Zinsen führen auch bei Gold zu einem Nachfragedefizit. Übersteigen die Zinsen die Inflationsrate, wird eine Rückkehr von Gold in tatsächlich verzinste Investments wieder attraktiver, jedenfalls so lange, wie der Kapitalmarktzins über der Inflationsrate tendiert.


Weitere Ratgeber zum Thema Kryptowährungen

Weiterführende Informationen

  1. Absichern mit Kryptowährung – Taugt der Bitcoin als Schutz vor Inflation? – Tagesspiegel, 2. 12.2021
  2. Kein Schutz gegen Inflation – Crash zeigt leeres Bitcoin-Versprechen – ntv, 24. Januar 2022