Investment in Tourismus-Aktien 1. Teil

Der Sommer 2023 ist da – Reisezeit. Erstmals seit den Corona-Tagen sind praktisch sämtliche Einschränkungen im Reise- bzw. Tourismus-Bereich verschwunden. Das gilt nicht nur innerhalb Europas, sondern insbesondere für all jene, die z. B. nach Asien oder in die USA reisen wollen. Wie die aktuellen Buchungszahlen der Reisebranche zeigen, scheint das Fernweh auch ungebrochen. Die Kunden sind also da. Auf der anderen Seite stehen indes gestiegene Kosten, hohe Energiepreise und Personalmangel, was die Tourismus-Industrie vor immense Herausforderungen stellt.

In unserer neuen Kurzserie betrachten wir mehrere Anbieter aus dem Reise- und Tourismus-Segment, in welche Anleger investieren können. Was boomt? Wo kriselt es? Gewinner oder Verlierer? Unser Check der Tourismus-Aktien 2023.


Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Nichts für einen Anleger-Kurztrip: Hilton Worldwide
  • Der größte Hotel-Anbieter der Welt: Marriott
  • Frankreichs Hotelkonzern Nr. 1: Accor

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Im 1. Teil widmen wir uns der gepflegten Unterkunft für klassische Reisende: Hotelketten bzw. Hotelbetreiber. Wie steht es um die größten Anbieter und wo lohnt sich die Anlage?

Hilton Worldwide Aktie (WKN A2DH1A)

Wer z. B. vom Flughafen in Frankfurt am Main abfliegt, dem kann für die Übernachtung vor dem Reisetag das Hilton Frankfurt Airport empfohlen werden – leicht futuristisch und für eine Nacht eine bequeme Option. Aber natürlich ist dieses Hotel nicht das einzige, welches zu der bekannten US-Kette gehört, sondern lediglich eines von vielen. Hilton Worldwide Holdings, mit Sitz in Virginia, dürfte fast jedem Reisenden ein Begriff sein. Gegründet 1919, ist die Hilton Gruppe inzwischen einer der größten Hotelbetreiber weltweit mit ca. 7.165 Hotels, 1,13 Millionen Zimmern und 19 verschiedenen Brands -zumindest laut Jahresrückblick 2022. Tendenz: Steigend. Den Jahresbericht 2020 bzw. 2021 können wir uns aus bekannten Gründen indes sparen und schauen stattdessen auf das erste Quartal des laufenden Jahres. In jenem lag der Umsatz bei rund 2,29 Milliarden US-Dollar (+33 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Der Gewinn je Aktie kletterte auf 1,24 US-Dollar (Q1/2022: 0,71 US-Dollar). Insgesamt landete Hilton Worldwide damit über den erwarteten Zahlen. Der Kurs der Aktie liegt derzeit bei rund 138 US-Dollar (Stand: 24. Mai 2023) und pendelt damit seit fast einem Jahr um die 130er-Marke.

Trend: Die Kunden sind wieder da und der Ausbau des Markenportfolios, der Erwerb und Bau neuer Hotels sowie Expansion allgemein steht auf der Agenda vom Hilton Worldwide. Das Wachstum findet indes nicht unbedingt in Mitteleuropa statt, sondern eher in Asien. Anleger sind hier richtig, wenn sie eine langfristige Strategie verfolgen und genug Geduld mitbringen. Nichts für einen Kurztrip.

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Quellen:

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Marriott Aktie (WKN 913070)

Von einer der größten Hotelketten der Welt kommen wir zu „DER“ größten Hotelkette der Welt. Seit 2016, nach dem Zusammenschluss mit Starwood, geht dieser Titel an Marriott International, Inc. aus Maryland, USA. Unter diesem Dach versammeln sich 30 verschiedene Marken (z. B. auch Westin, Ritz-Carlton oder Sheraton). Ein Blick in die Jahresbilanz 2022 [1] zählt 2.053 Company-eigene Immobilien mit 576.243 Zimmern sowie weitere 6.122 Franchise- und Lizenzimmobilien mit 937.683 Zimmern bzw. Einheiten) – ein paar zusätzliche Immobilien gar nicht mitgezählt. Die Bilanzsumme lag 2022 bei 24,815 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 25,553 Milliarden US-Dollar). Weil nichts älter ist als die Zahlen von gestern, kommen wir zum ersten Quartal 2023: Hier findet sich ein Umsatz von 5,62 Milliarden US-Dollar (+33,7 Prozent zum Vorjahr) und der Gewinn je Aktie stieg auf 2,09 US-Dollar. Auch bei Marriott gilt: Die Zahlen der Analysten lagen niedriger und im Chart wurde das Corona-Loch längst wieder gestopft. 2019/2020 sank der Kurs aufgrund der Pandemie und eines Hackerangriffs zwischenzeitlich ziemlich drastisch (teilweise auf unter 60 Euro/Aktie). Vergangen. Vergessen.

Trend: Der langfristige Ausblick dürfte hingegen deutlich besser sein. In der 5-Jahres-Analyse findet sich ein solides Plus von 33,5 Prozent. Aufgrund der etwas unberechenbaren Daten von 2020 und 2021 würden wir das Risiko für einen Einstieg auch für vertretbar halten. Der Kurs lag in dieser Woche bei rund 168 US-Dollar pro Aktie mit leicht sinkender Tendenz (Stand: 24. Mai 2023).

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Quellen:

Accor Aktie (WKN 860206)

Es muss nicht immer eine US-Kette sein, weshalb unser dritter Kandidat Accor ist. Der französische Hotelbetreiber aus Issy-les-Moulineaux besteht seit 1967 und beschäftigt mittlerweile rund 232.000 Mitarbeiter. Unter dem Dach von Accor befinden sich 5.100 Hotels in über 100 Ländern. Bekannt dürften hierzulande u. a. Marken wie ibis, Aparthotel Adagio, Mercure oder Mövenpick sein – die Spannbreite von Budget bis Luxus ist weit. Wer als Anleger auf den Kurs von Accor blickt, entdeckt einen ziemlich wankelmütigen Kandidaten, der zwar immer mal wieder die Aufmerksamkeit auf sich zieht (z. B. mit dem Kauf der Mövenpick Hotels & Resorts 2018 oder einem nicht realisierten Einstieg bei Air France-KLM [2]), parallel indes auch nicht immer Kurs halten kann, was die eigenen Ziele angeht. Die Corona-Krise inklusive ihrer Auswirkungen auf den Tourismus gingen zudem an Accor nicht spurlos vorbei – mit Sparmaßnahmen und Nettoverlusten. Wie bei den bereits genannten Konkurrenten sind die aktuellen Zahlen sichtbar besser. 2022 stieg der Umsatz auf 4,224 Milliarden Euro und der Nettogewinn im Gesamtjahr auf 426 Millionen Euro. Das 1. Quartal 2023 sieht ebenfalls mehr als solide aus (1,14 Milliarden Euro; +62,48 Prozent zum Vorjahr).

Trend: Krise bewältigt, Aussichten heiter bis sonnig. Accor hat sich auf seine Stärken besonnen und auf das Hotelgeschäft fokussiert. Ein klarer Pluspunkt. Indes ist Accor sich kein Kandidat ohne Risiken. Als Beimischung jedoch interessant.

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Quellen:

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Fortsetzung

Im nächsten Teil beschäftigen wir uns nicht mehr direkt mit den Hotels, sondern mit Online-Plattformen – von booking.com bis trip.com.

Weiterführende Links und Quellen:

[1] Marriott: Financial Reports & Proxy

[2] Handelsblatt: Frankreich erwägt Ausstieg bei Air France