Fußball-Aktien: Der letzte Kick fehlt

Fußball Aktien Expertise 2023

Was haben Ajax Amsterdam, Borussia Dortmund, Celtic Glasgow und Manchester United gemeinsam? Regelmäßige Starts in europäischen Wettbewerben – ja. Aber auch, dass Anleger in diese Vereine investieren können. Diese Clubs sind börsennotiert. Das haben sie mit einer Handvoll anderen Vereinen in Europa gemeinsam. Wir blicken auf die Liste der entsprechenden Fußball-Clubs, auf deren Kursverläufe (Update: 04/2024) sowie auf einige Hintergründe.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nur wenige Fußball-Clubs sind an der Börse gelistet
  • Viel Risiko und mit Wimpelfunktion: Eigentlich nur eine Anlagen für Fans
  • Marktkapitalisierung: Börsenwerte von 13 bis 726 Millionen Euro

Welche börsennotierte Fußball-Vereine gibt es?

Die Anzahl der börsennotierten Fußball-Clubs in Europa ist eher übersichtlich. Nachfolgend haben wir die bekanntesten Fußball-Aktien notiert. Die Kursdaten stammen vom 10. April 2024.

Aktie WKN Land Kurs (in EUR)
FC. Kopenhagen 910543 Dänemark 16,25
Manchester United A1J2MK Großbritannien 13,59
Ajax Amsterdam A0H0RS Niederlande 10,50
SpVgg Unterhaching A2TR91 Deutschland 3,56
Borussia Dortmund 549309 Deutschland 3,50
Olympique Lyonnais Groupe A0MJ2F Frankreich 2,01
Juventus Turin A401NW Italien 1,91
Celtic Glasgow 905326 Schottland 1,39
Futbol Club FC Porto 918664 Portugal 1,31
Sporting Lissabon 918665 Portugal 1,03
Società Sportiva Lazio Rom A0BMUB Italien 0,62
Bröndby IF 881008 Dänemark 0,08
Aarhus GF A/S NAM. 925542 Dänemark 0,07
Quelle: comdirect.de / Stand: 11.04.2024

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Warum gehen Fußballvereine an die Börse?

Die kurze Antwort: Des schnöden Mammons wegen bzw. weil Fußball im Profi-Bereich ein Geschäft ist – ein teures Geschäft. In der Serie A, der Bundesliga, der Primera División oder der Bundesliga geht es um Millionen oder Milliarden Euro. Wer ganz oben mitspielen will braucht, auch wenn manch romantisierender Fan das anders sehen mag, eine Menge Geld. Beim entsprechenden Stichwort ist der Gang zur Börse ein naheliegender Gedanke. Wir listen in nächsten Schritt die Fußball AGs nach Börsenwert auf.

Aktie Marktkapita­lisierung in Mio. Euro
Manchester United 726,76
Juventus Turin 469,10
Borussia Dortmund 380,25
Olympique Lyonnais Groupe 344,08
Ajax Amsterdam 188,83
FC. Kopenhagen 160,47
Celtic Glasgow 131,59
Sporting Lissabon 69,01
Bröndby IF 48,93
Società Sportiva Lazio Rom 41,32
Aarhus GF A/S NAM. 33,08
Futbol Club FC Porto 27,23
SpVgg Unterhaching 13,23
*Quelle: comdirect.de / Stand: 11.04.2024

Ersichtlich: Manchester United ist mit über 726 Millionnen Euro der „Tabellenführer“, aber auch Borussia Dortmund sowie Juventus Turin sind vergleichsweise große Player beim Aktien-Fußball.

Was kosten Aktien der Vereine und wie haben sich die Kurse entwickelt?

Für zehn Teams bzw. Vereine haben wir die Entwicklung der Kurse im letzten Jahr betrachtet. Erhoben wurden jeweils die Schlusskurse der entsprechenden Tage von der Börse Frankfurt. Aufgrund der besseren Übersicht haben wir in Grafik I die Clubs mit Werten bis max. vier Euro pro Aktie dargestellt und in Grafik II die Clubs mit höheren Werten.

Kurse böersennotierter Fußball-Clubs I

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Kurse böersennotierter Fußball-Clubs II

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Quellen:

Wie sich erkennen lässt, sind die Kurse der ersten Gruppe generell eher niedrig angesiedelt. Von 0,02 bis maximal 3,29 Euro reicht die Spanne (Minimum- und Maximum-Werte), welche die Vertreter aus Dänemark, Italien und Frankreich erreichen. Immerhin: In unserem 12-monatigen Zeitfenster landen zwei der fünf Clubs im Plus. Zwischen -40,85 und +105,16 Prozent liegen die derzeitigen Ergebnisse. So schwankte z. B. Bröndby IF zwischen 0,03 Euro und 0,10 Euro. Die Alte Dame Juventus Turin startete bei 2,90 Euro und fiel zum Stichtag auf 1,91 Euro (-34,21 Prozent).

In der Tabelle weisen wir für die Vereine den prozentualen Unterschied vom niedrigsten Wert im Verlauf des Zeitfensters (11.04.2023 bis 10.04.2024) zum Höchstwert sowie die prozentuale Entwicklung zwischen dem Startkurs und dem Endkurs im genannten Zeitfenster aus.

Verein Unterschied MIN/MAX Entwicklung 11.04.2023 bis 10.04.2024
Aarhus GF A/S NAM. 79,61 % 13,16 %
Ajax Amsterdam 27,98 % -2,32 %
Borussia Dortmund 76,57 % -12,37 %
Bröndby IF 167,10 % 105,16 %
FC Kopenhagen 58,89 % 15,65 %
Juventus Turin 74,30 % -34,21 %
Manchester United 84,65 % -31,05%
Olympique Lyonnais Groupe 71,34 % -28,72 %
Società Sportiva Lazio Rom 79,61 % -40,85 %
SpVgg Unterhaching 108,01 % 7,22 %
Quelle: comdirekt.de / eigene Berechnungen / Stand: 11.04.2024

Anhand der Daten finden wir die allgemeine Aussage bestätigt, dass Aktien börsennotierter Vereine vergleichsweise volatil sind. Kein Wunder, da die Kurse u. a. vom sportlichen Erfolg des Vereins abhängig sind (bzw. vom damit verbundenen finanziellen Erfolg). Zudem gibt es Sonderereignisse, die den Kurs außerordentlich beeinflussen können, z. B. der potenzielle Verkauf des Premier-League-Clubs Manchester United oder Jude Bellingham, den es aus Dortmund nach Madrid zu Real zog. Ein gutes Beispiel dafür ist auch, dass die ManU-Aktie im Jahr 2023 sehr oft über 20,00 Euro lag, während dessen sie sich aktuell nur noch bei einem Kurswert von 13,59 Euro an der Frankfurter Börse befindet. Parallel fiel die Aktie von Juve im Herbst 2022 um einige Cent nach unten, aber natürlich deutlich weniger dramatisch. Drastisch ins Kontor schlug Anlegern/Fans wohl zusätzlich der Punktverlust aufgrund von Finanzvergehen und weitere Unruhe im Verein. Von einem Engangement in der Super League wollte sich die „Alte Dame“ wohl ebenfalls verabschieden. Immerhin: Das Eigenkapital der Aktiengesellschaft von Juventus Turin kletterte nach der Coronakrise wieder auf 169 Millionen Euro (Vorjahr: 28 Mio. Euro). Die Jahresbilanz 2023 zeigt jedoch wieder einen Abfall auf 42 Mio. Euro. Beim BVB kletterte der Kurs des Dortmund-Wertpapiers Ende Mai 2023 kurzfristig auf knapp unter sechs Euro – und fiel danach wieder auf Werte zwischen 4,04 – 4,63 Euro. In dieser Spanne verweilte das Wertpapier dann bis zum Ende des dritten Quartals 2023. Seitdem sind Kurswerte von über 4,00 Euro bis heute so gut wie nicht mehr zu beobachten.

Ersichtlich wird, dass nicht alle Ereignisse, die einen Kurs bei Fußball-Aktien beeinflussen, unbedingt mit dem finanziellen Management des Vereins zu tun haben müssen. Praktisch jedes Resultat (in wichtigen Spielen) und jede Entscheidung kann den Kurs deutlich verändern. Kurz: Im Ergebnis sind viele der Aktivitäten von privaten Anlegern bei Fußballclubs wahrscheinlich mit einem emotionalen Moment unterlegt – ein schwieriges Terrain für ein renditeorientiertes Investment.

Wie kann investiert werden bzw. wer darf sein Geld in Fußball-Aktien anlegen?

Prinzipiell lassen sich die Wertpapiere der meisten Vereine einfach an der Börse erwerben. Mitunter sind lediglich die verschiedenen Börsenplätze zu beachten. Unser Tipp: Aktien lassen sich neben dem Einzelkauf auch als Sparplan „besparen“, so z. B. die Aktie von Borussia Dortmund bei der comdirect, der ING sowie bei S Broker. Unter dem nachfolgenden Link finden sich entsprechende Listen.

Surftipp: Aktiensparpläne im Vergleich»

Fazit: Für wen eignen sich Fußball-Aktien?

Wer sich darüber freut, ein kleines Stück seines Lieblingsvereins zu besitzen, der kann ein paar Euro in die Hand nehmen und sich eine oder mehrere Aktien seines Clubs zulegen. Wie die Übersicht beweist, sind die Kosten dafür übersichtlich. Indes sind diese Wertpapiere klassische Wundertüten. Ist der sportliche Erfolg gegeben, steigt der Kurs gegebenenfalls. Geht es abwärts, fällt der Kurs mitunter drastisch. Und langfristig sieht es nur bei wenigen Vereinen kurstechnisch positiv aus. So ist z. B. das Papier der Borussia vom Ausgabepreis der Aktie im Jahr 2000 (11,00 Euro) aktuell weit entfernt (3,05 Euro; Stand: 10.04.2024). Die Aktie von Ajax Amsterdam lag 1998 bei etwas mehr als 14 Euro und liegt derzeit bei etwas mehr als 10,50 Euro. Das gleiche Bild lässt sich für die meisten Clubs an der Börse zeichnen.

Wir empfehlen diese Aktien mehr oder weniger nur für Fans, die sich zum Wimpel auch noch ein weiteres Stück Papier im übertragenen Sinne wünschen. Pluspunkt ist aber, dass der Aktieninhaber wortwörtlich Mitbesitzer des Vereins ist und entsprechend über die Geschäftstätigkeiten regelmäßig informiert wird. Auch die Einladung zur Hauptversammlung und ggf. die Info zur Dividende landet jährlich im Briefkasten.

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Weiterführende Links und Quellen

Handelsblatt: Diese Fußball-Aktien eignen sich fürs Depot

DER AKTIONÄR: BVB: So viele Millionen sind drin