Investment in E-Bike-Aktien 2. Teil

Der Trend ist deutlich: Laut dem Zweirad- Industrieverband (ZIV) war zuletzt jedes zweite verkaufte Fahrrad in Deutschland ein E-Bike – trotz höherer Kosten. Im Schnitt zahlen Kunden rund 2.800 Euro pro Elektro-Fahrrad. Zum Vergleich: Für ein normales Fahrrad legen die Deutschen im Durchschnitt nur 500 Euro auf die Ladentheke. Kleiner Einwurf: Auch E-Bikes werden inzwischen günstiger, da viele Lieferketten wieder besser funktionieren und sich in den Lagern der Hersteller nach der Pandemie einiges aufgestaut hat. Gut für den Kunden. Wo es sich für Anleger lohnt, sich mit E-Bikes zu beschäftigen, klären wir in dieser 2. Folge unserer Serie für Fahrrad-Fans.


Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Im Aufwärtstrend mit E-Bike-PS: Yamaha
  • Aus Schramberg in die Welt: hGears AG
  • Nicht mehr an der Börse: Accell

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Diesmal geht unser Blick zu einem der bekanntesten Motoren-Hersteller aus Japan, zu einem strauchelnden Unternehmen aus Baden-Württemberg und einer (leider nicht mehr börsennotierten) Holding aus den Niederlanden.

Yamaha Motor (WKN 857690)

Wer hat‘s erfunden? Die Japaner. Zumindest, wenn wir der Geschichte von Yamaha Hatsudōki K.K. (jap. ヤマハ発動機株式会社) bzw. der Yamaha Motor Company Ltd. folgen. Dann finden wir nämlich einen Abschnitt, der uns erklärt, dass Yamaha im Jahr 1993 das erste, durch einen Elektromotor unterstützte Fahrrad erfand [1]. Prinzipiell stimmt das, wenngleich es schon vorher Pedelec-Räder gab und speziell in den 70ern und frühen 80ern diverse Personen und Firmen an entsprechenden Lösungen tüftelten. Zurück zu Yamaha Motor: Diese entwickelten das sogenannte Power-Assist-System (PAS), was einen wichtigen Schritt zum heutigen E-Bike bedeutete. In der Gegenwart zeigen die Zahlen, dass das Unternehmen mittlerweile mehrere Millionen Fahrräder und noch mehr Antriebseinheiten verkauft hat – inklusive sämtlicher Einzelkomponenten, darunter Akkus, Dislpays und Bedieneinheiten. Neben Bosch dürfte Yamaha der bekannteste Anbieter von E-Bike Motoren auf dem Markt sein.

Machen wir noch einen kurzen Exkurs: Die Yamaha Motor Company, Ltd. wurde 1955 als Tochter der Yamaha Corporation gegründet. Im Fokus stehen, wie der Name bereits verrät, Motoren für diverse Vehikel und natürlich die Motorrad- bzw. Quad-Sparte. 2022 verkaufte das Unternehmen ca. 4,8 Millionen Motorräder. Daneben werden u. a. Bootsmotoren, verschiedene Wasserfahrzeuge, Industriemaschinen und Roboter hergestellt. Den größten Teil des Umsatzes generiert Yamaha Motor in Asien (41,0 Prozent) bzw. direkt in Japan (7,3 Prozent; Stand: 12/2022). Ein weiteres Viertel kommt aus Nordamerika. Aus Europa kommen ca. 13,9 Prozent. Im letztem Quartal 2023 (endete am 30. Juni 2023) verbuchte Yamaha Motor weiter steigende Umsatzzahlen (+7,7 Prozent zum Vorjahr). Für das gesamte Jahr geht die Prognose von einem Wert von 2.453 Milliarden Yen (2022: 2.248 Milliarden Yen) aus. Der Gewinn je Aktie dürfte indes etwas zurückgehen, auf knapp unter 500 Yen. 2022 lag diese Zahl bei 511,47 Yen. [2]

Zu den Hauptaktionären gehören, neben der Yamaha Corporation (4,62 Prozent), u. a. zwei große japanische Banken sowie die Silchester International Investors LLP, die Toyota Motor Corporation sowie JPMorgan Securities Japan Co., Ltd. (1,80 Prozent). Apropos Aktie: Langfristig gesehen ist jene ein solides Investment. Über die letzten fünf Jahre hinweg verbuchen Anleger immer noch ein Plus von ca. 18 Prozent – trotz Corona-Tief und markttechnischen Turbulenzen. Generelle Tendenz: Aufwärts. Wird nur das letzte Jahr betrachtet, findet sich ein ziemlich steiler Anstieg, wobei sich der Kurs gegenwärtig bei rund 30 Euro ansiedelt.

Fazit: Ein Investment, dass als Beimischung zu einem breit aufgestellten Portfolio durchaus geeignet ist.

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Quellen:

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hGears AG (WKN A3CMGN)

Bleiben wir im Bereich der Komponenten und gehen nach Deutschland, genaugenommen nach Baden-Württemberg. Dort, in Schramberg, siedelt die hGears AG an. Ein Hersteller von Getriebebausätzen, Präzisionsdrehteilen und weiteren Systemlösungen. Das ursprüngliche Unternehmen wurde bereits 1958 gegründet. Die heutige AG besteht seit 2015 und hat mit der Fertigung von Bauteilen für die E-Mobilität 2017 begonnen. 2022 betrug der Anteil am Umsatz bereits 38 Prozent. Weitere solide Zahlen: Von ca. 4,6 Millionen Fahrrädern mit Elektroantrieb, die 2020 europaweit verkauft wurden, weisen rund (geschätzte) zwei Millionen Räder diverse Komponenten von hGears auf. Natürlich sieht das Unternehmen an dieser Stelle starke Wachstumschancen. Hauptmärkte sind Europa und China, in denen hGears auch Werke betreibt.

Kommen wir zum „aber: Die Prognose für 2023 sind eher bescheiden. Laut hGears AG lag der Konzernumsatz im 1. Quartal 2023 bei 28 Millionen Euro (-17,5 Prozent zum Vorjahr) und ein bereinigtes EBITDA von 1,5 Millionen Euro (-63,6 Prozent) wurde erzielt. Unterm Strich sieht sich das Unternehmen in einem schwierigen Geschäftsumfeld, u. a. mit niedriger Nachfrage und Auftragsverschiebungen. Mitunter dürfte schlicht zu viel produziert worden sein. Inflationssorgen, Rezession plus weitere Auswirkungen bestehender Krisen ergeben für die hGears AG damit einen ziemlich ungesunden Mix. Die führenden Köpfe erwarten immerhin ein mittelfristiges Wachstum bzw. eine Markterholung im Bereich der E-Mobilität und insbesondere beim E-Bike. Optimismus hilft ja bekanntlich. Was allerdings wenig hilfreich für Anleger sein dürfte, sind regelmäßige All-Time-Low Kursstände sowie die letzten (negativen) Anpassungen zur erwarteten Geschäftsentwicklung.

Die hGears AG startete im Mai 2021 an der Börse mit einem Erstkurs von 27,50 Euro pro Aktie bei einem Ausgabepreis von 26,00 Euro. Davon blieben aktuell kaum 4,00 Euro pro Aktie. Tendenz: Weiter im Sinkflug. Dividende: 0,00 Euro. Sind wir ehrlich: Hier hilft nur das Prinzip durchhalten oder Hoffnung auf bessere Zeiten. Sicher nur als Spekulationsinvestment geeignet.

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Quellen:

Was ist mit Accell?

Fahrradfahren und die Niederlande? Das passt. Insofern ist es wenig überraschend, dass mit der Accell Group N. V. eine bekannte niederländische Holding diverse Marken und Fahrräder auf den Markt bringt – u. a. Winora und Ghost Bikes könnten vielen ein Begriff sein. Fast wäre Accell 2017 zum größten Radhersteller der Welt aufgestiegen, als ein Übernahmeangebot durch Pon vorlag. Das zerschlug sich allerdings. Seit 2022 gehört die Accell Group jetzt zur US-Beteiligungsgesellschaft KKR & Co., die Accell im August des letzten Jahres von der Börse nahm. In KKR kann hingegen investiert werden – mit vielen Höhen und Tiefen.

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Quellen:

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Fortsetzung

Im 1. Teil unserer E-Bike-Serie haben wir uns u. a. mit KTM und FOX Factory beschäftigt.

Weiterführende Links und Quellen:

[1] Yamaha Motor: UNSERE GESCHICHTE

[2] Yamaha Motor: Integrated Report and Annual Report