DIY mit Aktien: Auf in den Baumarkt

Heimwerken ist eines der beliebtesten Hobbies in Deutschland. Entsprechend häufig sind die Deutschen auch in Baumärkten anzutreffen. Das wiederum bedeutet: Es ist ein Riesengeschäft. 2023 lag der Umsatz der Bau- und Heimwerkermarktbranche bei 21,24 Milliarden Euro (Quelle: EHI Retail Institute) – nicht ganz das Niveau der Höchststände infolge der Coronapandemie (2020: 22,14 Milliarden Euro), aber immer noch beachtlich. Was indes zu erwähnen bleibt: Die hohe Inflation, die Entwicklung im Immobilienbereich, die allgemeine Konsumzurückhaltung sowie nicht zuletzt der Klimawandel sorgen für Anspannung bei den Marktteilnehmern. Wir schauen uns in unserer Serie diesmal jene Baumarktketten an, in die sich investieren lässt und wo zuletzt deutlich an den Dividenden-Schrauben gedreht wird.


Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Ya ya yippie yippie yeah aus Bornheim: Hornbach Aktien
  • Nord- und Mittelamerikas Nr. 1: The Home Depot

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Ring frei zur ersten Heimwerker-Runde mit Hämmern, Nägeln und Wertpapieren. Diesmal wenden wir uns einem deutschen Vertreter sowie dem Branchenprimus aus den USA zu.

Hornbach (WKN 608340)

Es gibt immer was zu tun – so lautet der aktuelle Slogan der deutschen Baumarkt-Kette Hornbach. Speziell die Werbung des Betreibers („ya ya yippie yippie yeah“) von Bau- und Gartenmärkten dürfte den meisten ein Begriff sein und wahrscheinlich waren viele bereits einmal in einem der zuletzt 169 Filialen. Daneben gibt es noch zwei Fachmärkte, 39 Baustoff-Handelsniederlassungen sowie den Online-Shop. Noch ein paar Zahlen gefällig? Ursprünglich geht das Unternehmen zurück auf einen Handwerksbetrieb, der 1877 in Landau (Pfalz) gegründet wurde. Der Besitzer: Michael Hornbach. Aus diesem Grundstein (bleiben wir bei Baumetaphern) entwickelte sich dann ein Baustoffhandel und rund 100 Jahre später ein „Bausupermarkt“. In der Gegenwart verfügt die Hornbach Baumarkt AG über zwei Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche, rund 25.000 Mitarbeiter und einen Milliarden-Umsatz. An die Börse ging es 1987, wobei ein zweiter Börsengang 1993 folgte, aus der u. a. die heutige Hornbach Baumarkt AG hervorging. Ende 2021 war indes geplant, unter die separate Aktie des Baumarktkonzerns einen Schlussstrich zu ziehen. Den Aktionären der Hornbach Baumarkt AG wurde durch die Hornbach Holding AG ein öffentliches Delisting-Angebot offeriert. Die Hornbach Holding bot rund 47,50 Euro je Hornbach-Baumarkt-Aktie (ein Plus von ca. 30 Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs) und bereitete das Delisting vor. Das Delisting folgte auch 2022. Was jedoch nicht in ausreichendem Maße erfolgte, war der Aktienankauf durch die Holding. Die Schwelle für den Squeeze-Out wurde verpasst.

Zurück zu den Umsätzen: Die Entwicklung des konsolidierten Nettoumsatzes in den letzten Jahren entsprach einem Feuerwerk – nur das Finale war mehr Rauch als Feuer. 2019/2020 lag der Wert bei 4,729 Milliarden Euro und kletterte bis 2022/2023 auf über 6,263 Milliarden Euro. Für 2023/2024 stehen indes „nur“ 6,161 Milliarden Euro in den Büchern (-1,6 Prozent zum Vorjahr) [1]. Im Bereich des Baumarkts verlor insbesondere der deutsche Markt. Die Baustoff Union von Hornbach sackte sogar um -9,6 Prozent zum Vorjahr ein. Das alles wäre, auf dem vorhandenen Niveau, noch verkraftbar, wenn die Aussichten wenigsten optimistisch wären. Dazu meldete sich allerdings das Unternehmen jüngst und verkündete, dass die Konsumstimmung wohl weiterhin belastet bleibe und gleichzeitig die Betriebskosten steigen. Für das laufende Geschäftsjahr stellte der Baumarktkonzern fest, dass „nicht mit einem wesentlichen Umsatzwachstum gegenüber dem Berichtsjahr gerechnet“ wird. Kostensteigerungen (insbesondere aufgrund von Gehaltsanpassungen) sowie notwendige Investitionen dürften überdies die Zentralkosten ansteigen lassen.

Für die Börse bedeutet dies keine besonders erfreuliche Gemengelage, was entsprechend mit einem Minus des Aktienkurses quittiert wurde.

Indes: Diese Woche pegelte sich der Aktienkurs von Hornbach bei etwa 75 Euro ein und eigentlich ist noch Luft nach oben – langfristig. Wie viel? Hängt von vielen Entwicklungen und sogar vom Klima ab. Wir schließen uns der überwiegenden Mehrzahl der Analysten an und plädieren für ein „hold“.

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Quellen:

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The Home Depot (WKN 866953)

Wenn 169 Filialen schon ordentlich sind, was sind dann 2.337? Wir reden von The Home Depot, der (mehr oder weniger) selbsternannten „weltgrößten Baumarktkette“. Jene findet sich hierzulande nicht (weil jeder Versuch eines Markteintritts in Europa bisher scheiterte), dafür ziemlich häufig in den USA, Kanada und Mexiko. Etwa 463.100 Angestellte verkaufen dort Baumaterial, Heimwerkerbedarf und alles für den Garten – an private und professionelle Kunden.

Gegründet wurde The Home Depot, Inc. (Hauptsitz in Atlanta) übrigens im Jahr 1978 von den US-Unternehmern Bernie Marcus und Arthur Blank. Letzteren kennen Sportfans ggf. als Besitzer des Football-Teams Atlanta Falcons. Die Leitung der Baumarktkette ist indes inzwischen an Ted Decker übergegangen (seit 2022).

Ziel von The Home Depot ist weiterhin ein starkes Wachstum, primär durch den Ausbau bestehender Filialen sowie den Aufbau neuer Läden. An anderer Stelle wird zugekauft, zuletzt z. B. der Handwerkerspezialist SRS (Großhandel). Ted Decker will damit das Geschäft mit Handwerkern im Eigenheim-Segment in Schwung bringen. Weil der Deal aber den ausgewiesenen Gewinn je Aktie aufgrund von Abschreibungen auf den Kaufpreis belastet, waren Anleger nicht ganz so „happy“. Sei es drum: Die internen Prognosen sehen Chancen auf eine positive Entwicklung.

Kommen wir zum Geschäftsbericht und dort findet sich für das Jahr 2023 ein Umsatz von 152.669 Millionen US-Dollar, ein Minus von 3,0 Prozent zum Vorjahr. Dazu lässt sich jedoch sagen: Wie bei der Konkurrenz wuchsen die Umsatzahlen in den Jahren 2019 bis 2022 in den Himmel (Höchststand 2022: 157.403 Millionen US-Dollar) und mittlerweile ist eher eine „Normalisierungsphase“ bei schwierigen Konjunkturaussichten angesagt. Der Jahresüberschuss von The Home Depot, Inc. lag bei 15.143 Millionen US-Dollar, die Dividendenausschüttung bei 8.352 Millionen US-Dollar. [2] Die Aktie von The Home Depot ist seit 1984 handelbar und seit 1999 im Dow Jones Industrial Index.

Wo wir bei Dividenden sind…im Rahmen der Hauptversammlung am 16. Mai wurde für den Baumarktbetreiber eine Dividende für 2024 von 8,36 US-Dollar je Aktie vereinbart. Betrachten wir den jüngsten Kursverlauf, sind die Anleger nach einem eher schwachen Jahresstart (inklusive dem sechsten Quartal mit negativem Umsatz in Folge) ernüchtert. Der Immobilienmarkt in den USA stagniert, die Verbraucher halten sich zudem mit Renovierungs- und Umbauarbeiten zurück – die Lage ist schwierig. Kürzlich landete der Kurs der Aktie auf ca. 327 US-Dollar, was unter dem Jahresbeginn liegt. Insgesamt dürften das solide Fundament von The Home Depot und die Prognosen aber mittelfristig für dieses Papier sprechen.

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Quellen:

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Fortsetzung

Natürlich geht es weiter: Unser Blick auf die Baumärkte bringt uns u. a. in der nächsten Runde zu einem britischen Einzelhandelskonzern.

Weiterführende Links und Quellen:

[1] Geschäftsbericht 2023/24 der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA

[2] Annual Report The Home Depot 2023


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