Die Rolle der Notenbanken und Geldpolitik

Die Zentralbanken sind die Hüter und die Quelle der Währungen. Dementsprechend groß ist ihr Einfluss auf das Geschehen an den Finanzmärkten. Besonders am Devisenmarkt, aber auch an den Aktien- und Rentenmärkten wird ihre Haltung von allen Marktteilnehmern mit größter Aufmerksamkeit verfolgt.

Notenbank-Sitzungen und die anschließenden Pressekonferenzen (vor allem die der US-Notenbank Federal Reserve) sind an den Märkten regelrecht legendär. Die Einschätzung der Zentralbank zu bestimmten Entwicklungen (besonders wichtig sind Konjunktur und Wachstum) hat entscheidenden Einfluss auf die Kurse. Starke kurzfristige Impulse sind oft ebenso auf Aktivitäten oder Ankündigungen einer wichtigen Notenbank zurückzuführen wie längerfristige Trends.

  • Notenbanken kündigen Änderungen ihrer Geldpolitik oft allmählich und verklausuliert an, um die Märkte nicht unnötig unter Stress zu setzen
  • Eine restriktive Geldpolitik gilt als bullish für eine Währung, eine expansive Geldpolitik hingegen als bearish
  • Als „Quantitative Easing“ wird eine ausgesprochen lockere Geldpolitik bezeichnet, die eine Abwertung der heimischen Währung zum Ziel hat. Das soll den Export beflügeln.

Die geldpolitische Ausrichtung der Zentralbank ist für den Forex Markt besonders wichtig.

Die Zentralbank kann über den Leitzins das Zinsniveau am Geldmarkt direkt steuern. Das Zinsniveau am Geldmarkt wiederum ist maßgeblich für die Rendite, die sich mit einer (kurzfristigen und liquiden) Anlage in einer Währung erzielen lässt.

Je höher diese Rendite in Relation zu anderen Währungen ist, desto stärker ist der ökonomischen Theorie zufolge die Nachfrage nach dieser Währung. Deshalb führt eine Anhebung der Leitzinsen in einem Währungsraum durch eine Zentralbank tendenziell zu einem steigenden Wechselkurs. Kündigt eine Notenbank eine geldpolitische Straffung an, zieht dies (theoretisch) deshalb oft steigende Wechselkurse nach sich.

  • Notenbanksitzungen und Statements sind für Trader sehr wichtige Termine
  • Im zeitlichen Umfeld dieser Termine sollte mit besonderer Aufmerksamkeit agiert werden

Anleger müssen in der Praxis sehr viel Fingerspitzengefühl beweisen und bei Statements der Notenbank auf jedes Detail achten. Sehr häufig wird eine bestimmte Haltung nur sehr verklausuliert angekündigt. Vom ersten kleinen Hinweis auf eine mögliche Änderung der Leitzinsen bis zur tatsächlichen Umsetzung können oft mehrere Notenbank-Sitzungen und Pressekonferenzen vergehen.

Nicht alle Zentralbanken verfahren bei der Festsetzung ihrer Geldpolitik gleich.

Die Europäische Zentralbank etwa hat es sich zum vordergründigen Ziel gesetzt, die Preisniveaustabilität zu wahren. Deshalb soll die Inflationsrate (gemessen an den Verbraucherpreisen) nicht dauerhaft auf mehr als 2 Prozent im Jahr ansteigen.

Die US-Notenbank sieht sich in größerem Umfang als die EZB der konjunkturellen Entwicklung verpflichtet und stimuliert die Wirtschaft deshalb vergleichsweise häufig und über sehr lange Zeiträume durch geldpolitische Impulse. Die „Fed“ greift zudem in größerem Maße in die Entwicklung am Bondmarkt ein und kauft häufiger Staatsanleihen als es die EZB ist. Insgesamt ist die Notenbank in den USA (und damit für die Entwicklung des US-Dollar) tendenziell wichtiger als in Europa.

  • Die EZB definiert Preisniveaustabilität als ihr oberstes Ziel
  • Die US-Notenbank Federal Reserve will oft zusätzlich die Wirtschaft stimulieren

Im Hinblick auf den Aktienmarkt lassen sich die wahrgenommenen bzw. von der Marktteilnehmern erwarteten Auswirkungen der Geldpolitik leicht nachvollziehen: Je lockerer die Geldpolitik ist, desto besser ist dies tendenziell für die Entwicklung der Kurse. Zum einen profitieren Unternehmen von einer Stimulierung der Konjunktur, zum anderen bieten Aktien einen Schutz gegen Inflation (die Kehrseite einer lockeren Geldpolitik).

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