Was sind charttechnische Trends?

Trends sind der wichtigste Gegenstand der technischen Analyse. Anleger, die einen bestehenden Markttrend erkennen, können davon erheblich profitieren. Zudem ist es vorteilhaft, bestimmte Signale innerhalb eines Trends zu identifizieren, die auf seine Fortsetzung oder auch sein mögliches Ende hindeuten.

Es ist für alle Trader, die von der technischen Analyse profitieren möchten, sehr wichtig, das Konzept des Trends zu verstehen. Die Definition eines Trends ist einfach. Ein Aufwärtstrend besteht im einfachsten Fall aus zwei Tiefs und zwei Hochs. Das zweite Tief liegt über dem ersten Tief und auch das zweite Hoch überschreitet das erste Hoch.

Im Chart werden Trends durch Trendlinien markiert, die zum Leistungsumfang praktisch jeder brauchbaren Charting-Software gehören. Eine Trendlinie wird entlang der Tiefs eines Trends angelegt. Schon diese simple Darstellung bietet viele wertvolle Informationen über einen Trend.

Der identifizierte Trend gilt als intakt, solange der Kurs über der Trendlinie verläuft.

Durchbricht er sie nach unten, ist dies ein Verkaufssignal. Trendlinien eignen sich deshalb gut als Orientierungshilfe, wenn nach einem geeigneten Kursniveau für ein Stop-Loss gesucht wird. Die Stop-Loss-Order kann etwas unterhalb der (intakten) Trendlinie platziert werden.

  • Der Bruch einer bedeutenden Trendlinie ist ein wichtiges charttechnisches Ereignis
  • Trendlinien können gut mit Stop-Loss-Strategien kombiniert werden

Nicht nur der Verbleib des Marktes oberhalb der Trendlinie ist für Chartisten von Interesse. Die Analyse des Kursverlaufs gibt viele weitere nützliche Informationen über die Verfassung des Marktes. Bei einem starken Trend fällt der Kurs des Marktes bei der Ausbildung eines neuen Tiefs nicht unter das vorletzte Hoch zurück. Bei einem weniger starken Trend hingegen wird lediglich nicht das Niveau des vorangegangenen Tiefs erreicht.

Das Konzept von Widerstand und Unterstützung

Widerstände und Unterstützungen haben in der Chartanalyse eine wichtige Bedeutung. Ein Widerstand ist ein Kursniveau, an dem ein aufsteigender Markt in der Vergangenheit mindestens einmal nach unten gedreht ist. Damit ist jedes vorangegangene Hoch in einem Aufwärtstrend auch ein Widerstand.

Eine Unterstützung ist ein Kursniveau, auf dem der Markt auf seinem Weg nach unten bereits mindestens einmal seine Richtung gewechselt hat und nach oben gedreht ist. Analog zum Widerstand ist jedes vorangegangene Tief in einem Abwärtstrend eine Unterstützung.

Widerstände und Unterstützungen sind für die Marktanalyse von großer Bedeutung.

Die Signifikanz eines Widerstands wächst mit jedem gescheiterten Versuch des Marktes, ihn zu überwinden. Dreht der Markt zweimal an einem Widerstand wieder nach unten, handelt es sich um ein „Double-Top“. Bei drei misslungenen Versuchen wird ein Widerstand in der charttechnischen Literatur als „Triple Top“ eingestuft. Analog verhält es sich mit Unterstützungen („Double Bottom“ und „Triple Bottom“).

Widerstände und Unterstützungen sind für Handelsentscheidungen wichtig. Befindet sich ein aufwärts gerichteter Markt nahe unterhalb eines Widerstands, folgen daraus zwei Rückschlüsse: Erstens ist wahrscheinlicher, dass der Markt den Widerstand nicht überwindet. Zweitens ist die Überwindung eines Widerstands ein bullishes Signal.

  • Die Überwindung eines Widerstands ist ein bullishes Signal
  • Je stärker der Widerstand, desto bullisher ist seine Überwindung

Je signifikanter ein Widerstand ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass der Markt ihn überwinden kann. Und je größer der Widerstand war, den Markt überwunden hat, desto bullisher ist dies einzuschätzen.

Auch Trendlinien sind Widerstände und Unterstützungen. Die Trendlinie, die unterhalb der Tiefs eines Aufwärtstrends verläuft, ist eine Unterstützung: Wird sie gebrochen, ist dies ein bearishes Signal. Auch hier gilt: Je signifikanter (d. h. beständiger) der gebrochene Trend war desto aussagekräftiger ist das Signal.

In diesem Zusammenhang hat das Konzept des Trendkanals eine wichtige Bedeutung. Ein Trendkanal besteht aus zwei Trendlinien. In einem Aufwärtstrend verläuft eine Trendlinie unterhalb der Tiefs (die Trendlinie, die den Trend definiert) und eine oberhalb der Hochs. Der Bereich zwischen diesen beiden Linien ist der Trendkanal. Die obere Linie eines Trendkanals ist ein Widerstand. Wird sie nach oben durchbrochen, ist dies ein bullishes Signal.

Widerstände und Unterstützungen besitzen eine weitere Eigenschaft

Wurden sie überwunden, kehrt sich ihre Bedeutung um. Ein Widerstand wird nach seiner Überwindung durch den Markt zu einer Unterstützung. Eine Unterstützung wird analog zum Widerstand. Diese Eigenschaft gilt auch für Trendlinien und Trendkanäle.

  • Wurde ein Widerstand überwunden, wandelt er sich zur Unterstützung
  • Wurde eine Unterstützung durchbrochen, wandelt sie sich zum Widerstand

In der Kursentwicklung von Märkten lassen sich im Umfeld von Widerstand und Unterstützung häufig wiederkehrende Kursmuster finden, deren Analyse wichtige Hinweise über die Verfassung des Trends (und damit sein weiteres Potenzial) liefern.

Eines dieser Muster ist die Rückkehrbewegung, die z.B. häufig nach dem Bruch einer Trendlinie zu beobachten ist. Der Markt kehrt nach dem Trendbruch in Richtung der alten Trendlinie zurück, setzt aber den gebrochenen Trend nicht fort.

Diese Rückkehrbewegung (oft auch als Pullback oder Rebound bezeichnet) gibt oft wertvolle Hinweise: Fällt sie sehr schwach aus und setzt der Markt seine Bewegung entgegen des alten Trends schnell und mit viel Dynamik fort, ist dies ein Zeichen dafür, dass die neue Bewegung weit verlaufen wird. Kehrt der Markt hingegen ganz bis zur gebrochenen Trendlinie zurück und entfernt er sich auch danach nur langsam wieder von ihr, deutet dies auf eher eine Seitwärtsphase hin.

  • Nach dem Durchbruch durch eine Trendlinie kehrt der Markt oft zu ihr zurück
  • Die Stärke der Rückkehrbewegung gibt Hinweise auf den weiteren Marktverlauf

Es gibt viele weitere wichtige Beobachtungen im Zusammenhang mit Trends. So lässt sich z.B. feststellen, dass große Trendwechsel nicht über Nacht stattfinden, sondern sich -so unglaublich das auf den ersten Blick klingen mag – ankündigen. Dass sich ein bedeutender Trendwechsel binnen kürzester Zeit vollzieht ist zwar möglich, jedoch sehr selten. Der Grund liegt in der Bewertung der Preise durch die Marktteilnehmer, die sich nur langsam ändert.

  • Bedeutende Trendwechsel kündigen sich oft durch eine nachlassende Dynamik an
  • Vor einem Bruch der Trendlinie wird der obere Bereich des Trendkanals oft nicht mehr erreicht

Ein Aufwärtstrend etwa zeigt erste Anzeichen von Schwäche lange bevor es tatsächlich zu einem Bruch der Trendlinie kommt. Eines dieser Anzeichen kann im Trendkanal gut beobachtet werden: Erreicht ein Markt die obere Begrenzung des Kanals nicht mehr und flacht er sich mehr und mehr in Richtung der unteren Trendlinie ab, ist dies ein wichtiges Indiz.

Es ist ungemein wichtig, das Konzept von Trends, Widerständen und Unterstützungen zu verstehen, weil diese Instrumente die Basis der gesamten Charttechnik sind. Die gesamte Formationslehre beruht letztlich auf diesen Konzepten.

Das Volumen sollte den Trend bestätigen

Auch wenn die Chartanalyse sich auf den Kursverlauf des Marktes konzentriert, gibt es noch eine weitere wichtige Größe bei der Analyse des Marktes: Die Handelsumsätze spielen bei der Bewertung eine große Rolle.

Grundsätzlich gilt, dass die Entwicklung der Umsätze den Trend bestätigen sollten. Je größer der Umsatz in einem Markt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der vorherrschende Trend sich fortsetzt. Innerhalb eines intakten und aussagekräftigen Aufwärtstrends sinken die Umsätze typischerweise bei Korrekturbewegungen. Umgekehrt ziehen sie wieder spürbar an, wenn sich der Markt zurück in Richtung des Trends bewegt.

Divergenzen zwischen Trend und Umsatz können ein Indiz für einen bevorstehenden Trendwechsel sein. Steigen die Umsätze in einem Aufwärtstrend nicht mit den Kursen, kann dies als Hinweis auf ein nachlassendes Interesse der Marktteilnehmer sein. Eine Divergenz zwischen Trend und Umsatz allein rechtfertigt jedoch keinesfalls die Eröffnung einer gegen den Trend gerichteten Position.

  • In einem Aufwärtstrend sinken die Umsätze bei fallenden Kursen
  • In einem Abwärtstrend sinken die Umsätze bei steigenden Kursen
  • Bei einem Trendwechsel steigt der Umsatz an

In Abwärtstrends verhält es sich spiegelbildlich: Die Umsätze bestätigen den vorliegenden Trend, wenn sie bei steigenden Kursen (also einer Korrektur des Abwärtstrends) zurückgehen und bei fallenden Notierungen wieder anziehen.

Bei einem Trendwechsel steigt das Volumen typischerweise ebenfalls an. Der Anstieg des Umsatzes bestätigt dabei den Trendwechsel: Da es sich bei einer Umkehr des übergeordneten Trends um ein wichtiges Ereignis handelt, sollte diese nicht ohne „Publikum“ ablaufen.

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