Laufzeit-ETFs – Innovation am Anleihenmarkt

Noch nicht lange in Europa verfügbar und durchaus spannend: Laufzeit-ETFs stellen eine bahnbrechende Innovation für Anleihen-Investoren dar. Jetzt können auch europäische Privatanleger in die relativ junge Anlageklasse investieren und von den Vorteilen profitieren, welche die Laufzeit-ETFs mit sich bringen.

Doch was macht diese Produkte so einzigartig? Welche Vorteile und Chancen verbergen sich hinter dieser neuen Anleihe-Option, die erst seit Kurzem in Europa erhältlich ist? Antworten auf diese Fragen und warum Anleger unbedingt ein Auge auf die Laufzeit-ETFs werfen sollten, erfahren Sie in unserer nachfolgenden Expertise.

Das Wichtigste im Überblick:

• Laufzeit-ETFs mit festem Fälligkeitsdatum bieten breit diversifizierte Investments in Staats- und Unternehmensanleihen.
• Chance auf attraktive Renditen, Flexibilität und regelmäßige Ausschüttungen.
• Laufzeit-ETFs günstig bei diversen Online-Brokern handelbar.

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Laufzeit-ETFs: Ein Blick auf die Innovation

Was macht die neuen Laufzeit-ETFs so besonders? Im Gegensatz zu herkömmlichen ETFs oder Anleihen-ETFs haben die sogenannten Laufzeit-ETFs ein festes Fälligkeitsdatum, an dem das investierte Kapital zurückgezahlt wird. Diese Eigenschaft ähnelt stark herkömmlichen Anleihen, die ebenfalls ein Ablaufdatum besitzen. Doch die Laufzeit-ETFs haben einen entscheidenden Vorteil: Sie bieten Anlegern ein diversifiziertes Portfolio von Anleihen, die alle im selben Kalenderjahr fällig werden. Dies ermöglicht eine breite Streuung und reduziert das Ausfallrisiko erheblich. Übrigens: Blackrock hat unter der Marke iShares mit den iBonds-ETFs die ersten Produkte dieser Anlageklasse auf den Markt gebracht.

Welche Vorteile haben Laufzeit-ETFs?

Die ETFs werden an Börsen gehandelt und bieten Anlegern die Möglichkeit, traditionell schwer zugängliche Anleihemärkte zu erschließen. Sie können wie Aktien oder herkömmliche ETFs an der Börse gekauft oder verkauft werden, wodurch Anleger Flexibilität bei ihren Investitionsentscheidungen haben. Ein weiterer Pluspunkt ist die Transparenz, da die Fondsbeteiligungen täglich offengelegt werden, was Anlegern eine klare Sicht auf ihr Portfolio ermöglicht.

Meist sind die Laufzeit-ETFs so konstruiert, dass das Renditeprofil bis zur Fälligkeit dem der gehaltenen Anleihen ähnelt. Die erwartete Rendite bis zur Fälligkeit wird durch regelmäßige Ausschüttungen und einer finalen Ausschüttung am Enddatum gewährleistet. Dies verspricht Anlegern eine stabile und vorhersehbare Rendite über die Laufzeit.

Die einzigartige Fälligkeitsstruktur

Laufzeit-ETFs haben eine bemerkenswerte Besonderheit: Sie enden immer im Dezember des im Fondsnamen angegebenen Jahres, während die gehaltenen Anleihen im Laufe des Jahres fällig werden. Sobald alle Anleihen ausgelaufen sind, wird der ETF geschlossen, und die Anleger erhalten eine letzte Ausschüttung in Höhe des Nettoinventarwerts (NIW) des Fonds nach Abzug der Verbindlichkeiten. Dies ähnelt der Kapitalrückzahlung einer herkömmlichen Anleihe bei Fälligkeit.

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Wie investieren Laufzeit-ETFs?

Laufzeit-ETFs investieren in mehrere Anleihen gleichzeitig und ermöglichen so eine breitere Diversifizierung im Portfolio. Anleger können sich in der Regel zwischen Laufzeit-ETFs entscheiden, die in Unternehmensanleihen oder in Staatsanleihen investieren. Je nach gewähltem ETF wird im Falle von Staatsanleihen in die Schuldverschreibungen eines bestimmten Landes investiert, am Beispiel des iShares iBonds Dec 2026 Term € Italy Govt Bond UCITS ETF in die Schuldverschreibungen Italiens.

Bei Laufzeit-ETFs, die in Unternehmensanleihen investieren, wie beispielsweise dem iShares iBonds Dec 2028 Term € Corp ETF, werden in Schuldverschreibungen von Banken und Unternehmen der verschiedensten Branchen wie Energie oder Versicherungen investiert. Ausgeschlossen sind hier geschäftliche Beteiligungen an Unternehmen, die umstrittene Waffen herstellen, Ölsand fördern oder beispielsweise gegen die „Global Compact“-Prinzipien der Vereinten Nationen verstoßen.

Für wen sind die neuen Laufzeit-ETFs geeignet?

Die Laufzeit-ETFs richten sich in erster Linie an erfahrene ETF-Anleger, die eine gezielte Zinsstruktur in ihrem Portfolio aufbauen möchten. Durch den sukzessiven Kauf von ETFs mit verschiedenen Fälligkeiten in verschiedenen Jahren können sie eine sogenannte Zinstreppe gestalten. Doch auch erfahrene Privatanleger, die größere Summen für den festverzinslichen Teil ihres Portfolios zur Verfügung haben, sollten die neuen Laufzeit-ETFs als attraktive Anlageprodukte in Betracht ziehen.

Wie investiert man in Laufzeit-ETFs?

Nun stellt sich noch die Frage, wo man Laufzeit-ETFs kaufen kann. Die ETFs werden an unterschiedlichen Börsenplätzen wie Xetra, Börse Stuttgart, Gettex oder LS Exchange gehandelt. Um Laufzeit-ETFs handeln zu können, benötigt man ein Wertpapierdepot, in dem Privatanleger die gekauften ETFs verwahren können. Besonders günstig ist der Handel bei Online-Brokern und Neo-Brokern. Privatanleger, die sich für das Investment in Laufzeit-ETFs interessieren, können diese unter anderem bei comdirect oder Scalable Capital.

Herausgegeben wurden die Laufzeit-ETFs übrigens zu erst von Blackrock unter der Marke iShares. Im November 2023 legte DWS nach und bietet seit dem ebenfalls Laufzeit-ETFs an.

iBonds-ETFs von iShares

Mit den iBonds-ETFs von iShares hat Blackrock ein völlig neues Anlageprodukt auf den Markt gebracht, was die Vorteile verschiedener Anlageklassen vereint. So profitieren Anleger von einer planbaren Rendite und verlässlichen Laufzeiten, gepaart mit Diversifikation und flexibler Handelbarkeit, denn die iBonds-ETFs können jederzeit an den Börsen gehandelt werden, ein entscheidender Vorteil gegenüber illiquiden Anlagen wie beispielsweise Festgeld. Aktuell gibt es noch verhältnismäßig wenige iBonds-ETFs, allerdings können Anleger bereits jetzt eine Auswahl an Staats- und Unternehmensanleihen handeln.

Laufzeit-ETFs von DWS

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hat nach Blackrock ebenfalls eine Auswahl an Laufzeit-ETFs auf den Markt gebracht. Die Fondsgesellschaft hat sich dabei auf Euro-Unternehmensanleihen spezialisiert und aktuell vier Laufzeit-ETFs im Angebot.

Kosten bei Laufzeit-ETFs

Die Kosten für Laufzeit-ETFs sind meist vergleichsweise gering. So beträgt die Total Expense Ratio (TER) von den oben erwähnten Laufzeit-ETFs maximal 0,12 Prozent der Investitionssumme. Hinzu kommen selbstverständlich noch die Ordergebühren, die abhängig vom Broker sind und sich teilweise deutlich unterscheiden. Hier lohnt es sich, Online-Broker zu vergleichen, um Gebühren zu sparen und mehr Rendite zu erwirtschaften. Bei der Direktbank comdirect beispielsweise betragen die Ordergebühren für Neukunden aktuell günstige 3,90 Euro. Investiert man also zum Beispiel 10.000 Euro bei comdirect in einen Laufzet-ETF, muss man aktuell (Stand: 10.2025) mit Gebühren in Höhe von 3,90 Euro plus 12,00 Euro rechnen und kommt damit auf günstige 15,90 Euro Gebühren.

Laufzeit-ETFs als Alternative zu Tages- und Festgeld

Anleger bekommen mit den neuen Laufzeit-ETFs eine attraktive Alternative zu klassischen Sparanlagen wie Tages- und Festgeld. Insbesondere bei großen Anlagesummen, welche die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro überschreiten, können Anleger auf die Laufzeit-ETFs zurückgreifen. Diese zählen nämlich als Sondervermögen im Depot und bestehen aus Staats- oder Unternehmensanleihen, bei denen der jeweilige Staat oder die entsprechenden Unternehmen als Emittenten die Rückzahlung gewährleisten. Hier sollten Anleger allerdings die Bonität des Ermittenten im Auge behalten, die durch ein Rating angegeben wird.

Ein weiterer zentraler Vorteil der Laufzeit-ETFs ist die Liquidität der Anlage. Im Gegensatz zu einem Festgeld kann ein solcher ETF jederzeit an der Börse verkauft werden. Allerdings gibt es auch einen Nachteil, denn im Gegensatz zu Sparanlagen wie Tages- oder Festgeld ist das Investment dem Ausfallrisiko ausgesetzt, was im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust führen kann. Wichtig: Während die Zinsen bei Festgeldanlagen festgelegt sind, können die Kurse von Laufzeit-ETFs Schwankungen unterworfen sein. Zum Laufzeitende sollte die prognostizierte Zielrendite allerdings erreicht worden sein.

Fazit Laufzeit-ETFs

Die Einführung der Laufzeit-ETFs durch Blackrock unter dem Namen iBonds stellt zweifellos eine aufregende Entwicklung auf dem europäischen Anleihemarkt dar. Mit ihrer einzigartigen Fälligkeitsstruktur und den diversifizierten Anleiheportfolios bieten sie eine innovative Möglichkeit für Anleger, in den Anleihemarkt einzusteigen. Die Vorteile der ETFs liegen auf der Hand: Feste Laufzeiten für mehr Planbarkeit, weniger Risiko durch Diversifikation und die Möglichkeit, Anleihen zu handeln, die Privatanleger sonst nicht handeln könnten. Ob erfahrene ETF-Anleger oder Privatanleger mit größeren Vermögen – die Laufzeit-ETFs versprechen attraktive Renditen und Flexibilität.

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Weiterführende Links und Quellen:

iShares: iSHARES iBONDS ETFs

Capital: Wie Blackrock mit iBonds den Anleihe-ETF neu erfinden will

Stiftung Warentest: Das taugen die Anleihen-ETF mit Fälligkeits­datum

Fondsprofessionell: DWS eifert Blackrock nach: Xtrackers startet Laufzeit-ETFs

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