Investieren in Schokolade

Social Media Grafik zur Expertise über Geldanlagen in Schokolade

Das schlägt vielen auf den Magen: Rund einen Monat vor dem Weihnachtsfest reicht ein Blick in die Süßigkeiten-Regale der Kaufhallen, um teils schwindelerregende Preise für eine 100 Gramm-Tafel Schokolade zu entdecken. Je nach Anbieter sind 1,50 bis 3,50 Euro fällig und…nein, es sind keine Premium-Marken darunter. Die sind noch teurer. Auch der Schoko-Weihnachtsmann (à 70, 90 oder 110 Gramm) kostet bis zu 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Konkretere Zahlen gefällig? Das Statistische Bundesamt weist für Schokolade eine Preiserhöhung von +21,8 Prozent innerhalb eines Jahres aus (Destatis; Daten für Oktober 2025). Die Gründe sind recht schnell ausgemacht: Teilweise schlechte Ernten, teure Kakaopreise und Spekulationen an den Börsen. Womit wir zum eigentlichen Thema kommen, nämlich der Frage, wie sich die großen Schokoladenkonzerne derzeit eigentlich an der Börse schlagen. Wir haben vier entsprechende Aktien für Anleger herausgesucht, die einem die Vorweihnachtszeit gegebenenfalls doch versüßen könnten. Oder eher nicht?


Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Investieren in Schokoladenhersteller: Vier „süße“ Aktien
  • Lindt: Edles aus der Schweiz mit kiloschwerer Dividende
  • Zwei US-Riesen: Mondelez und The Hershey Company
  • Aus Deutschlands Osten: Halloren bietet nicht nur Kugeln

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Chocoladefabriken Lindt & Spruengli AG (WKN 859568)

Wenn schon Schokolade, dann vielleicht am liebsten Schweizer „Schoki“. Letztere gilt als eine der besten der Welt und wer der Werbung im TV vertraut, könnte auf den Gedanken kommen, dass irgendwo in den Alpen ein Chocolatier mit goldbestickter Kochmütze vor einem güldenen Topf steht und die Schokomaße conchiert. Ganz so romantisch verklärt dürfte die Realität bei der Lindt & Spruengli AG nicht aussehen, aber immerhin: Der Ursprung der heutigen Aktiengesellschaft führt zurück ins späte 19. Jahrhundert, in denen aus der damaligen Schokoladenmanufaktur Sprüngli und jener von Rodolphe Lindt über ein paar Jahre hinweg die „Aktiengesellschaft Vereinigte Berner und Zürcher Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli“ wurde. Ein Grund für den Erwerb von Lindt durch Sprüngli war übrigens ein revolutionäres und patentiertes Conchierverfahren, welche der Schokolade eine zartschmelzende Textur verlieh. In den 1920er Jahren expandierte das Unternehmen stark, u. a. nach Deutschland und in die USA. Die erste Lindor-Schokoladentafel kam 1949 auf den Markt, die bekannten Kugeln stammen aus dem Jahr 1969. Seit 1986 findet sich die AG an der Börse.

Zuletzt betrug die Marktkapitalisierung der Chocoladefabriken Lindt & Spruengli AG rund 30,27 Milliarden Euro (Stand: November 2025) – ein massives Plus zum Vorjahr von 22 Prozent. Ein Blick in den Geschäftsbericht des Jahres 2024 zeigt ein cremiges Umsatzwachstum von 5,1 Prozent (inkl. betrachteter Währungseffekte) auf 5,47 Milliarden Schweizer Franken. Vor allem in Europa wurde deutlich mehr umgesetzt. Der operative Gewinn landete bei 884,2 Mio. CHF, der Reingewinn bei 672,3 Mio. CHF. Die steigenden Rohstoffpreise kompensierte Lindt & Spruengli recht erfolgreich mit Prozessoptimierungen, mehr Effizienz und schlicht durchgereichten Kosten. Die gegenwärtige Situation inklusive der US-Zoll-Drohungen dürfte aber selbst den Schweizer Edel-Chocolatiers nicht dauerhaft schmecken. Kurstechnisch gab es in den letzten sechs Monaten immer mal wieder teils herber Rücksetzer, sodass in diesem Zeitfenster gerade einmal ein leichtes Plus von 1,2 Prozent blieb. Langfristig sieht die Entwicklung indes glänzend aus.

Ein kleiner Beigeschmack: Ein einzelnes Papier kostet rund 122.410 CHF (Stand: 17. November 2025). Von günstig ist nirgends die Rede. Interessant für Anleger: Bisher erhielten Besitzer der Aktie jährlich eine süße Sachdividende in Form eines Koffers mit fünf Kilogramm Schokolade.

Unterm Strich schwingt CEO Adalbert Lechner (promovierter Jurist, seit 2022) bei Lindt & Spruengli wirtschaftlich eher einen großen Löffel und prinzipiell spricht vieles für ein Anleger-Engagement. Insbesondere die erwartete Aussicht auf hoffentlich sinkende Rohstoffpreisen und anhaltend höhere Verbraucherpreise.

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Quellen:

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Mondelez (WKN A1J4U0)

Ab über den großen Teich geht zu einem Unternehmen in Philadelphia – mit sehr viel bodenständigerem Hintergrund. Keine Edel-Chocolatiers oder Konditoren, stattdessen Business mit Oreo, Milka und Toblerone…ja, ein bisschen Schweiz bleibt eben doch erhalten. Dahinter steckt der US-Lebensmittelkonzern Mondelez. Geschichtlich geht das Unternehmen auf Kraft Foods (gegründet 1903) zurück. Startkapital rund 65 US-Dollar, Verkaufsziel: Käse. Das Geschäft erweiterte sich natürlich zwischenzeitlich ein klein wenig: Es folgten u. a. eine Fusion von Kraft Foods mit Dart Industries (1980), ein Verkauf an die Altria Group (bis 2003 Philip Morris Companies Inc.), eine Übernahme des Kaffee- und Schokoladeherstellers Jacobs Suchard bis hin zur erneuten Unabhängigkeit ab 2007. Ein paar Marken und Produkte (wie die Kekssparte von Danone) wurden sich zusätzlich einverleibt und – damit es nicht langweilig wird – spaltete sich Kraft 2021 in zwei Gesellschaften auf, von denen eine Mondelez war. Bis heute wächst das Unternehmen weiter und schluckt gelegentlich andere „Partner“ oder Konkurrenten. Die Liste der eigenen Marken und Produkte ist entsprechend lang.

Kurzum: Es handelt sich um einen Milliarden-Konzern mit allen Vor- und Nachteilen. Mitunter steht hier die Gewinnmaximierung an oberster Stelle, wenn z. B. ehemalige 100 Gramm Schokoladentafeln nur noch 90 Gramm enthalten und der Preis trotzdem steigt. Die lila Kuh schüttelt sich.

Womit wir bei den Zahlen sind: Im Jahr 2024 verzeichnete Mondelez International einen Umsatz von 36,44 Milliarden US-Dollar (+1,2 Prozent zum Vorjahr), wovon ca. 31 Prozent aus dem Verkauf von Schokolade stammten. Das Absatzvolumen sank hingegen um rund 1,0 Prozent und der Nettogewinn landete bei 4,61 Milliarden US-Dollar (-7,0 Prozent). Das laufende Jahr sollte umsatzstärker als das Jahr 2024 werden und Analysten erwarten einen durchschnittlichen Gewinn je Aktie von 3,02 US-Dollar (Vorjahr: 3,42 US-Dollar). Hinsichtlich des Kurses liegen die Mondelez-Aktien derzeit bei ca. 48,00 Euro bzw. 55,61 US-Dollar (Stand: 18. November), was ein Minus von über 21 Prozent innerhalb von zwölf Monaten bedeutet. Wenn der Trend anhält, sieht es eher nach einem Papier aus, bei dem abgewartet werden sollte. Für Besitzer: Halten und Dividende mitnehmen.

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Quellen:

The Hershey Co. (WKN 851297)

Bleiben wir in den USA und wenden uns der Chocolatetown zu…Hershey. Einem Ort mit rund 14.000 Einwohnern in Pennsylvania. Warum? Weil dies der Sitz der The Hershey Company, einer der weltweit größten Schokoladenfabrikanten ist. Zugegeben: Hierzulande sind deren bekannteste Marken nicht unbedingt stark verbreitet – am wahrscheinlichsten kennen Kunden vielleicht Twizzlers, Reese’s oder Rolo sowie KitKat (was aber nur in den Vereinigten Staaten von Hershey kommt). Nichtsdestotrotz hat das Unternehmen eine gewisse Relevanz auf dem Schokoladenmarkt.

Für Schoko-Gourmets sind die meisten Produkte indes nicht unbedingt geeignet: Viele der hergestellten Schokowaren enthalten weniger Kakao und mehr Zucker als in Europa üblich. Über Geschmack lässt sich aber bekanntermaßen schlecht streiten.

Zur Historie: Die Geschichte des Süßwarenherstellers geht zurück bis ins Jahr 1894. Damals gründete der Unternehmer Milton Hershey die Lancaster Caramel Company (LCC) und die angeschlossene Hershey Chocolate Company. Während die LCC um 1900 verkauft wird, behält er die Tochtergesellschaft und konzentriert sich auf Schokolade. In den folgenden Jahren stellt Hershey die ersten Schokoriegel und Chocolate Kisses her. Ab 1927 geht es an die Börse NYSE.

Bis heute hat sich die Angebotspalette stetig erweitert. Zum Konzern gehören aber u. a. auch ein Schokoladen-Themenpark sowie ein Eishockey-Team samt Stadion. 2016 scheiterte übrigens eine Übernahme durch Mondelez, da die Hershey Trust Company, eine Treuhandgesellschaft und der größte Anteilseigner, dies ablehnte. Acht Jahre später gab es einen zweiten Versuch, der ebenfalls versandete. Es wäre überdies ein großer Brocken gewesen: The Hershey Co. machte 2024 einen Nettoumsatz von 11,202 Milliarden US-Dollar – ein minimales Plus von 0,33 Prozent zum Vorjahr. Der Jahresüberschuss lag bei 2,221 Milliarden US-Dollar. Eigentlich alles solide. 2025 dürften sich der steigende Kostendruck durch hohe Rohstoffpreise sowie die Inflation aber in den Zahlen widerspiegeln. Analysten rechnen mit geringeren Margen und Gewinnrückgängen. Apropos Finanzen: Im Oktober 2025 sicherte sich The Hershey Company eine neue unbesicherte revolvierende Kreditfazilität von bis zu 1,88 Milliarden US-Dollar für fünf Jahre.

Als Fazit bleibt: Wer hier investiert, muss sehr stark an die Marken des Unternehmens glauben. Prognosen sind indes schwierig, weil viele Faktoren eine Rolle spielen – von den Marktpreisen für Kakao bis zum Verbraucherverhalten. Hinsichtlich des Aktienkurses bleibt die Aussage: Uneinheitlich. Zuletzt stieg jener auf ca.153 Euro bzw. 179 US-Dollar pro Papier. Nach oben ist viel Luft.

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Quellen:

Halloren Schokoladenfabrik AG (WKN A2G9L0)

Natürlich muss es nicht immer in die Ferne gehen: Auch in Deutschland wird leckere Schokolade hergestellt und in die entsprechende Schokoladenfabrik lässt sich zudem investieren. Die Halloren Schokoladenfabrik AG gilt als ältester Schokoladenhersteller hierzulande, der weiterhin produziert. Gegründet 1804 gehört Halloren mittlerweile zur Magrath Holding S.à r.l aus Luxemburg, welche Mehrheitseigner ist. Der Hauptsitz befindet sich in Halle an der Saale, wo vor allem die bekannten Halloren-Kugeln produziert werden. Diese gibt es seit 1952 und bis heute mit diversen Füllungen.

Wer bereits einen Blick in die Herstellungshallen geworfen hat: Nein, allzuviel Handarbeit ist es nicht mehr. Stattdessen arbeiten Maschinen in der Herstellung und lediglich ein paar Personen verpacken. Dennoch lohnt sich ggf. der Besuch, wozu neben der offenen Fabrik natürlich ein Schokoladenmuseum sowie der Fabrikverkauf einlädt. Kurios: Während der Ära der DDR gehörte Halloren zum VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch.

Die obligatorische sichtung des Geschäftsberichts 2024 präsentiert dem Leser einen reduzierten Umsatz von 20,3 Millionen Euro, was teilweise auf das „Wegbrechen des Exportgeschäftes nach Osteuropa aufgrund der hohen Kakao Preise“ zurückzuführen war. Auch Streitigkeiten mit Handelsketten sorgten für mäßigere Zahlen. Immerhin: Die eigenen Läden sowie der Online-Handel verbesserten ihre Ergebnisse. Die Bilanzsumme kletterte um neun Prozent auf 38,5 Mio. Euro und der Bilanzgewinn landete bei 8,99 Mio. Euro. Kommen wir zur Aktie, die in KW 47 bei 5,30 Euro lag – innerhalb eines Jahres ein Plus von ca. 14 Prozent. Ein kleines Manko: Das Papier ist recht volatil und idealerweise eher etwas für ein langfristiges Investment.

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Quellen:

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Weiterführende Links und Quellen:

[1] Kurzbericht Financial Year 2024 Lindt & Spruengli

[2] Geschäftsberichte Mondelez 2024

[3] Geschäftsberichte The Hershey Co.

[4] Halloren Hauptversammlung 2025 – Bericht