Investieren in Afrika-ETFs
Wer die Informationen rund um Afrika auf den Webseiten des Auswärtigen Amtes liest, kommt nicht umhin, sich als Anleger Gedanken darüber zu machen, ob ein Investment hier nicht eine interessante Option wäre. Andererseits dürfte eine Vielzahl von Privatanlegern hierzulande vom afrikanischen Aktienmarkt Abstand nehmen – aufgrund etwaiger Risiken. Die guten Gründe für Anlagen in der alten Welt bestehen natürlich trotzdem. Ein Zwiespalt, dem wir ein Pro & Contra für Investments auf dem zweitgrößten Kontinent der Welt entgegenstellen. Außerdem klären wir, welche ETFs den Einstieg besonders einfach machen.
Das Wichtigste im Überblick:
- Afrika bietet enormes wirtschaftliches Potenzial durch seine junge Bevölkerung, reiche Rohstoffvorkommen und wachsende Industrien
- Gleichzeitig bestehen erhebliche Risiken wie politische Instabilität, Armut und große wirtschaftliche Unterschiede zwischen den Ländern
- Für Anleger bieten breit gestreute Afrika-ETFs eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, von den Chancen zu profitieren
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Afrika…das sind mehr als 50 Staaten
Die reinen Zahlen sprechen eigentlich dafür, dass Afrika als Kontinent einer der vielversprechendes Anlageziele überhaupt sein müsste. Rund 1,4 Milliarden Menschen leben in den (je nachdem, wer zählt) 54 bzw. 55 Staaten. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei knapp über 19 Jahren (zum Vergleich: die Deutschen sind im Schnitt 44,6 Jahren) und wirtschaftlich sind die Potentiale gigantisch. Speziell, was Rohstoffe angeht, gibt es kaum einen relevanteren Kontinent. Laut dem Africa Business Guide verfügt Afrika u. a. über bis zu 40 Prozent des weltweiten Goldes, bis zu 90 Prozent der Bestände an Chrom und Platin sowie zwölf Prozent der globalen Ölvorräte. Hinzu kommen Kobalt, Diamanten, Uran und vieles mehr, was sich abbauen lässt. Alles Materialien, die praktisch unerlässlich für die technologische Zukunft der Welt sind.
Aber Afrika allein auf seine Ressourcen im Bergbau zu beschränken, greift zu kurz. Die Industrie wächst, die Infrastruktur verbessert sich, die Ackerbauflächen sind enorm und nachwachsende Güter (z. B. Kakao, Kautschuk, Palmöl etc.) werden in die ganze Welt exportieren.
Kommen wir zum Elefanten im Raum: Afrika ist kein homogener Kontinent. Im Gegenteil. Bürgerkriege, sozial-ethische Spannungen, Korruption und Armut prägen zahlreiche Regionen. Aufstrebende Staaten wie Südafrika, Ägypten oder Nigeria stehen einige der ärmsten Länder der Welt gegenüber. Ein Blick auf das 2024er Ranking des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigt, dass neun der zehn Staaten mit dem niedrigsten BIP pro Kopf in Afrika liegen – darunter die Zentralafrikanische Republik (510,57 US-Dollar), der Südsudan (478,12 US-Dollar) und Burundi (Schlusslicht mit einem pro Kopf-BIP von 326,84 US-Dollar). Die folgende Grafik zeigt das BIP der Staaten in Afrika für 2024 (Daten der Bundesbank).
Kurzum: Wer nach Afrika schaut, hat eine hochkomplexe, sehr heterogene Welt vor sich. Großen Chancen stehen immense Risiken entgegen.
Börsen in Afrika
Einigermaßen bekannt unter Anlegern dürfte der südafrikanische FTSE/JSE Top 40 Index sein, ein Aktienindex, der die 40 größten Aktien im FTSE/JSE All-Share Index der Johannesburger Börse abbildet.
Der südafrikanische Börsenplatz Johannesburg Stock Exchange (JSE) zählt überdies zu den wichtigsten Börsen der Welt (global rangiert sie auf Platz 20) und sie gilt als größte Börse Afrikas mit einer Marktkapitalisierung von rund 1.085 Milliarden US-Dollar (11/2024). Rund 277 Unternehmen waren zum Jahreswechsel dort gelistet. Eine Liste weiterer Wertpapierbörsen in Afrika findet sich hier.
Breit aufstellen mit Afrika-ETFs
Die einfachste Variante, sein Portfolio mit Anlagen im Afrika zu erweitern, ist ein ETF. Generell lässt sich sagen, dass Afrika-ETFs eine Chance für Anleger darstellen, die ihr Portfolio weiter diversifizieren und damit breiter aufstellen wollen. Aufgrund der Vielzahl an Unternehmen, die in den ETFs gebündelt sind, bleibt auch das Risiko überschaubar bzw. übersichtlicher als eine Investition in Einzelwerte.
Zugegebenermaßen erweist sich das Angebot entsprechender Afrika-ETFs als übersichtlich.
Nachfolgend haben wir die Afrika-ETFs aufgelistet, die hierzulande handelbar sind und sich ggf. als Sparplan eignen.
Beispiele: Afrika-ETFs |
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ETF | WKN | TER | Fonds-volumen | Performance 1 Jahr | Performance 5 Jahre |
Amundi Pan Africa UCITS ETF Acc | LYX0V7 | 0,85% | 36,63 Mio. € | +13,7% | +38,0% |
Xtrackers MSCI Africa Top 50 Swap UCITS ETF | DBX0HX | 1,13% | 31,99 Mio. € | +25,1% | +42,3% |
iShares MSCI South Africa UCITS ETF – USD ACC | A0YJ8Y | 0,65% | 112,17 Mio. $ | +24,5% | +77,5% |
Quelle: comdirect.de / Stand: 05/2025 |
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Unsere drei Vorschläge sind in Deutschland handelbar, zudem Sparplan-fähig (in unserem Beispiel ab jeweils 1,00 Euro/mtl.) und thesaurierend. Zwei ETFs werden in Euro geführt, einer in US-Dollar. Was den iShares MSCI South Africa von den beiden anderen Angeboten unterscheidet, ist sein Fokus auf Südafrika (88,5 Prozent werden hier angelegt, der Rest verteilt sich auf Großbritannien, die Niederlande und Luxemburg). Insofern ist dieser ETF eher eine Ergänzung zu unseren eigentlichen Auswahlkriterien. Die Voraussetzung, investitionstechnisch maximal breit in Afrika aufgestellt zu sein, erfüllen (bedingt) eher der Amundi Pan Africa – UCITS ETF bzw. der Xtrackers MSCI Africa Top 50 ETF. Ersterer setzt hinsichtlich der Anteile primäre auf Südafrika (33 Prozent), Marokko (25,5 Prozent) und bemerkenswerterweise Kanada(!). Die Top-Indexkomponenten bestehen aus der Attijariwafa Bank (9,97 Prozent), Naspers LTD-N SHS (9,46 Prozent) und First Quantum Minerals Ltd. aus Vancouver. An dieser Stelle werden die Zusammenhänge zwischen Kanada und Afrika ersichtlich. Die Indexaufteilung besteht zu 39,41 Prozent aus Werkstoffen, 31,55 Prozent Finanzdienstleistungen sowie jeweils rund neun Prozent an Nicht-Basiskonsumgütern und Kommunikationsdienstleistungen. Der Xtrackers MSCI Africa Top 50 ETF legt seine Schwerpunkte auf Südafrika, Marokko sowie Ägypten (zwischen 14,13 und 42,28 Prozent) und auch hier sind Finanzdienstleister ganz oben angesiedelt. Dahinter kommen Rohstoffe, Konsumgüter sowie Immobilien und Kommunikationsdienste. Kostentechnisch ist der Xtrackers ETF der teuerste in unserer Aufzählung.
Fazit: 6 Argumente vs. Risiken
Insgesamt sprechen sechs Argumente für eine Anlage mit Bezug zu Afrika: Das starke Wirtschaftswachstum (in verschiedenen Regionen des Kontinents), ein demografischer Vorteil einer jungen und schnell wachsenden Bevölkerung, der Reichtum an Rohstoffen, die hohen Investitionsaktivitäten durch Dritte (EU, China, Indien) und bezogen auf das eigene Investment die attraktiven Renditechancen sowie die Diversifikation des Portfolios. Dem diametral entgegen stehen die Risiken – von politischer Instabilität bis zur verbreiteten Korruption. Langfrist gesehen kann es hingegen nicht schaden, auch auf diesen Teil der Welt zu setzen. Jener lässt sich nämlich nicht dauerhaft ignorieren.
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Quellen und weiterführende Links