OTC – Over the Counter
Mit OTC-Handel (Abkürzung: OTC = Over the Counter) wird der außerbörsliche Handel von Aktien oder Anleihen zwischen Finanzmarktteilnehmern bezeichnet. Heutzutage wird unter dem OTC-Markt oder Freiverkehrsmarkt meist der Interbankenhandel verstanden. Der Handel findet außerhalb der Verantwortung einer regulierten Börse statt. Allerdings unterliegt er den geltenden gesetzlichen Bestimmungen für den Wertpapierhandel.
Begriff aus der Goldgräberzeit
Ihrem Ursprung nach stammt die Bezeichnung Over-the-Counter, zu Deutsch „über die Ladentheke“, aus der Zeit des US-amerikanischen Goldrauschs. Manche „digger“ finanzierten nämlich die Ausrüstung für ihre Ausgrabungsstätten, die „claims“, über Gewinnanteilscheine, die in den örtlichen Einzelhandelsgeschäften, „drugstors“, über den Ladentisch hinweg verkauft wurden.
Die niedrige Wertigkeit wie die hohe Risikobehaftung der OTC-Produkte ist bis heute geblieben, wenn auch wilde Tiere oder blutrünstige Indianerstämme auf Kriegspfad in unserer Zeit nicht mehr zu den Unsicherheitsfaktoren einer solchen Investition gehören.
Over the Counter in der Praxis
An den regulierten Aktienmärkten werden nur standardisierte Produkte angeboten, die allerdings oftmals nicht den Absichten der handelnden Partner entsprechen. Wenn eine Gesellschaft beispielsweise die Zinsänderungsrisiken einer Investition abfedern möchte, wird sie an den Börsen meist kein dafür laufzeitmäßig passendes Instrument finden. Daher ist für einige der am Finanzmarkt gehandelten Produkte der OTC-Handel wichtiger als der „normale“ Börsenhandel.
Private Investoren können mithilfe von Online-Brokern direkt Geschäfte mit einem Emittenten oder Makler durchzuführen. Dabei fragt der Anleger über das Internet den Preis zum angegebenen Finanzprodukt an seinen Online-Broker ab. Danach informiert der Emittent über den verbindlichen Kauf- und Verkaufspreis für die vorbestimmte Menge. Im Zuge dessen muss der Investor sich innerhalb kürzester Zeit entscheiden, ob er dieses Geschäft zu diesen Bedingungen abschließen möchte oder nicht.
Handelsplattformen verfügbar
Außerhalb von klassischen Börsenhandelsplätzen existieren organisierte Wertpapiermärkte, die durchaus zum OTC-Handel gehören und im weitesten Sinne als außerbörslich bezeichnet werden. Diese sind Lang & Schwarz – Düsseldorf, Tradegate – Berlin, CATS-OS, ein Unternehmen der Citibank, oder T.I.Q.S, eine Tochtergesellschaft der boerse-stuttgart Holding GmbH.