Kryptowährungen – worauf achten

Anfang Mai 2022 herrschte Aufregung am Kryptomarkt: Luna, eine weitgehend unbekannte Kryptowährung, war zusammengebrochen und damit wertlos. Was viele Anleger zunächst nur mit einem Schulterzucken abtaten, möchten wir etwas genauer unter die Lupe nehmen, auf die Gefahren hinweisen und Lösungsvorschläge aufzeigen.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Laien müssen Kryptowährungen vor einem Investment genau hinterfragen und verstehen.
  2. Kryptowährungen stellen trotz hoher Volatilität auch für private Anleger eine hervorragend Depotbeimischung dar.
  3. Risikostreuung wie bei ETFs auf Kryptowährungen bietet bestmöglichen Schutz vor Kursrückschlägen.
  4. Bei Sparplänen auf Krypto-ETFs profitieren Anleger auch vom Durchschnittskosteneffekt.

Kryptos nach Luna-Crash mit massiven Kursrückgängen

Kryptowährungen, allen voran natürlich Bitcoin und Ethereum, dienen nach wie vor kaum als Zahlungsmittel, sondern werden in erster Linie als Spekulationsobjekte genutzt. Im Mai 2022 standen laut Statista weltweit 10.023 Kryptowährungen zur Verfügung (1). Als Anleger, gerade als Laie, kann man leicht den Überblick verlieren. Der Herdentrieb, das zu kaufen, was gerade alle kaufen, hat sich im Jahr 2000 im Zusammenhang mit der damaligen .com-Blase schon einmal als fatal erwiesen. Die heißen Tipps der Nachbarn führten zu dem einen oder anderen Totalverlust. Anleger sollten gerade bei Kryptos besondere Umsicht walten lassen.

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Kryptowährung – Mischung aus Technologie und Geschäftsmodell

Eine Kryptowährung basiert auf zwei Bausteinen. Zum einen handelt es sich um die zugrunde liegende Technologie, zum anderen um das Geschäftsmodell. Luna war eine Kryptowährung, die an einen Stablecoin, in diesem Fall TerraUS (UST) gekoppelt war. Ein Luna entsprach einem US-Dollar. An diesem Punkt sollten Laien, die ehrlich zu sich selbst sind, einräumen, dass sie vermutlich nicht wissen, was ein Stablecoin ist und wie er sich beispielsweise von dem Klassiker Bitcoin unterscheidet.

Bei einem Stablecoin handelt es sich um eine Kryptowährung, die an einen anderen, vergleichsweise stabilen, Wert gekoppelt ist. Bei diesen Werten handelt es sich üblicherweise um FIAT-Währungen, also “echtes” Geld. Im Falle des Kryptos “Luna” war es der US-Dollar, der als Anbindung diente. Allerdings griff das Luna-Netzwerk nicht auf echte Dollars zurück, sondern auf Algorithmen, die wiederum das Netzwerk nutzten, um den Dollar stabil zu halten. Luna hatte sich vom Dollar, trotz aller mathematischen Grundlagen entkoppelt, und stürzte auf einen Wert von 0,16 Cent ab – die Dollar-Bindung war dahin. Auslöser war, dass zu Beginn der Kryptokrise immer mehr Anleger ihre Coins verkaufen und in Dollar tauschen wollten. Es standen allerdings nicht genügend Dollars zur Verfügung.

Anders verhält es sich bei Bitcoins, die für sich existieren, nicht gekoppelt sind und deren Wertermittlung rein auf Angebot und Nachfrage basiert.

Luna und das Modell, welches dahintersteckt, machen deutlich, dass Information im Vorfeld des Investments absolut notwendig ist.

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Erst informieren, dann investieren

Hartmut Giesen, Krypto-Experte bei der Hamburger Sutor Bank, schrieb in einem Magazinbeitrag des Hauses, dass viele Anleger in Luna investiert hätten, ohne das Geschäftsmodell des Stablecoins zu verstehen. Er weist darauf hin, dass Anleger grundsätzlich nur in die Assets investieren sollten, die für sie vollständig nachvollziehbar sind, und vor allem seien Größe und Streuung wichtig (2).

Anlagekonzepte für nicht professionelle Anleger

Nur weil Kryptowährungen volatiler sind als Staatsanleihen und “halt was mit Internet sind”, heißt das nicht, dass private Anleger die Kurschancen, die Kryptos bieten, außen vor lassen sollen. Im Gegenteil, als dynamische Beimischung zum Depot bieten Kryptowährungen vermutlich mehr Potenzial als die Aktie einer vietnamesischen Fahrradfabrik.

Aber wie können private Investoren das Risiko bei Kryptowährungen reduzieren? Die Antwort gab bereits Hartmut Giesen in seinem Magazinbeitrag. Zum einen sollten Anleger die Größe der Währung berücksichtigen, zum anderen breit streuen. Wie kann das aber gelingen?

Auch hier liegt die Antwort auf der Hand, wir kennen sie aus dem klassischen Wertpapiergeschäft. Fonds, unabhängig, ob ETFs oder klassische Fonds, nehmen den Anlegern die gesamte Arbeit ab. Die Analyse der Basiswerte liegt genauso beim Fondsmanagement wie das aktive Umschichten der Einzeltitel bei klassischen Fonds.

Einen weiteren Vorteil, den das Fondssparen mit sich bringt, ist die Risikonivellierung durch regelmäßiges Ansparen über Sparpläne. In Deutschland werden zahlreiche ETFs, ETPs und ETNs auf Kryptowährungen angeboten, die als monatlicher Sparplan bespart werden können.

ETPs (Exchange Trading Product) sind ähnlich wie ETFs konzipiert und gelten als Untergruppe von ETFs.

Bei ETNs (Exchange Trading Notes) handelt es sich um meist von Banken herausgegebenen Derivaten, ähnlich einem Zertifikat, als Schuldverschreibung emittiert werden.

Die Vorteile zusammengefasst bieten diese Fonds

  1. Risikominderung durch regelmäßiges Besparen mit dem Durchschnittskosteneffekt
  2. Auswahl der Währungen durch professionelles Fondsmanagement
  3. Betreuung des Fonds oder des ETN durch Profis.

Unsere Übersicht zu Sparplänen für Krypto-ETFs und -ETPs bietet eine hervorragende Entscheidungshilfe, welcher Sparplan individuell infrage kommt.

Weiterführende Informationen

  1. Anzahl Kryptowährungen weltweit – Statista.de
  2. Lehren des Luna-Crashs – Sutor Bank Magazin, 17.5.2022