Berichtigungs- oder Gratisaktie 

Wenn eine Aktiengesellschaft offene Rücklagen in Grundkapital umwandelt und dieses dann in Form von Wertpapieren an die Anteilseigner weiter reichen möchte, wird dies in Form von Berichtigungs- oder Gratisaktien praktiziert. Der Vorgang resultiert aus der Umwandlung offener Rücklagen in Grundkapital und steht den Altaktionären entsprechend deren Anteil am Grundkapital zu. Die Kapitalerhöhung durch Gratisaktien ist ein rein buchungstechnischer Vorgang, der AG werden keine finanziellen Mittel zugeführt. 

Begriff Gratisaktie wenig präzise 

Die Bezeichnung Gratisaktie erweist sich als nicht vollständig zutreffend, da es sich um Berichtigungs- oder Aufstockungsaktien handelt. Der Begriff Gratisaktie kann auf den Umstand zurückgeführt werden, dass die Papiere den Aktionären ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt werden. Bei der Umwandlung offener Rücklagen in Grundkapital bleiben die gesamten Eigenmittel gleich und somit bleibt auch die Beteiligung des einzelnen Aktionärs unverändert. 

Dreiviertelmehrheit nötig 

Eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln, die zu Gratisaktien führt, kann nur durch eine Dreiviertel-Mehrheit in der Hauptversammlung durchgesetzt werden. Dementsprechend müssen die Anteilseigner von 75% des Grundkapitals der Auflösung von Rücklagen zugunsten des Grundkapitals zustimmen. 

Gründe für die Ausgabe von Gratisaktien 

Hintergründe für die Ausgabe von Gratisaktien können die Erhöhung des gezeichneten Kapitals (Haftungskapital) sowie die Verbesserung der Handelbarkeit (Fungibilität) der Papiere sein. Beispielsweisee besitzt der Anteilseigner nach Ausgabe von Gratisaktien im Verhältnis 2:1 mit früher 2 Aktien nunmehr drei, wobei der Wert insgesamt konstant bleibt. Der sich im Ergebnis niederschlagende Kursrückgang verbessert die Marktfähigkeit der Aktien. 

Daneben kann das Motiv für die Ausgabe von Gratisaktien auch aus dividendenpolitischen Gründen erfolgen. Wenn der Kurswert weit über dem Nominal- oder Nennwert liegt, dann ist der Dividendensatz meist entsprechend hoch. Die Ausgabe von Gratisaktie im Verhältnis 2:1 kann den Dividendensatz um ein Drittel senken, wobei die Dividendensumme gleich bleibt. Aus den unterschiedlichsten Gründen wird eine Dividende von 10% vom Publikum eher akzeptiert als eine solche von 15%. 

Psychologische Wirkung von Kursreduzierungen 

Gratisaktien werden auch oft im Vorfeld von Kapitalerhöhungen oder Fusionen ausgegeben.  Eine Kapitalerhöhung, bei der vorab das Kursniveau durch Ausgabe junger Aktien gesenkt worden war, lässt sich bei einem breiteren Markt, bei dem auch Kleinaktionäre als Käufer angesprochen werden, leichter durchführen. Eine Wertverringerung der Kurse durch eine größere Aktienstückzahl kann auch psychologisch günstig bewertet werden, wenn eine Fusion ansteht. 

Die AG kann ihren Anteilseignern statt einer Bardividende Gratisaktien zukommen lassen, so dass die liquiden Mittel des Unternehmens unberührt bleiben. Der Aktionär kann die Gratisaktie an der Börse zu veräußern, um an Bargeld zu kommen.

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