Geldmarkt-ETFs im Vergleich: Die bessere Alternative zu Tagesgeld und Festgeld?

Die Zinslandschaft in Europa hat sich in den letzten Monaten und Jahren spürbar verändert. Nach mehreren Anpassungen der Leitzinsen hat die EZB ihren Einlagenzins bereits deutlich reduziert, und viele Banken ziehen inzwischen mit teils noch stärker sinkenden Zinsen nach. Das macht klassische Tagesgeldangebote zunehmend unattraktiv, während Geldmarkt‑ETFs zurzeit oft eine etwas stabilere und höhere Rendite bieten. In einem Umfeld, in dem die Inflation das Ersparte bedroht, bleibt der Erhalt der Kaufkraft eine der wichtigsten Herausforderungen für konservative Anleger.


Zwei Wege zum Geldmarkt-ETF: Direktanlage oder Robo-Advisor?

Beim Investment in Geldmarkt-ETFs stehen Anlegern grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze zur Verfügung, die sich in Aufwand, Kontrolle und Kostenstruktur deutlich unterscheiden.

Die Direktanlage über Online-Broker eignet sich besonders für erfahrene Anleger, die Zeit für regelmäßige Marktbeobachtung mitbringen und ihre Investments selbst steuern möchten. Aktuell bewerben Scalable Capital, Trade Republic, Traders Place und LYNX Broker Geldmarkt-ETFs explizit als eigenständiges Anlageinstrument und Tagesgeld-Alternative. Der Vorteil liegt in der maximalen Kontrolle über Kaufzeitpunkt und Produktauswahl, kombiniert mit meist günstigeren Transaktionskosten und einer breiten Auswahl verschiedener Geldmarkt-ETFs. Eine Auswahl an günstigen Geldmarkt-ETFs, die bei den meisten Online-Brokern gehandelt werden können, finden Sie hier.

Robo-Advisor hingegen automatisieren den gesamten Anlageprozess und eignen sich ideal für Anleger, die professionelle Portfolioverwaltung ohne eigenen Zeitaufwand wünschen. In Deutschland integrieren derzeit unter anderem Scalable Capital, Solidvest, quirion, growney und Bitpanda Geldmarkt-ETFs als Baustein in ihre algorithmisch gesteuerten Portfolios. Solidvest stellt in unserer Übersicht eine Besonderheit dar, da das Portfolio vollständig aus Staats- und Unternehmensanleihen in Euro und Fremdwährungen besteht.

Geldmarkt-Produkte im Überblick


AngebotErwartete Rendite nach KostenErwartete Rendite vor KostenMindest­anlage / SparplanZum Anbieter
Stand: 24.06.2025
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Solidvest Anleihen-Portfolio
3,41 bis 3,54% p.a.4,41% p.a.10.000 Euro / ab 100 EuroWeiter »
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Raisin-Zinsportfolio
2,06% p.a.2,41% p.a.500 EuroWeiter »
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Whitebox ZinsPortfolio
2,16% p.a.2,61% p.a.25 Euro / ab 25 EuroWeiter »
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Mintos Smart Cash
1,81% p.a.2,00% p.a.1 EuroWeiter »
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Bitpanda Cash Plus
1,65 bis 1,86% p.a.1,65 bis 1,86% p.a.1 EuroWeiter »
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quirion Cash-Invest
1,68% p.a.2,16% p.a.25 Euro / ab 25 EuroWeiter »
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Scalable Capital ZinsInvest
1,72% p.a.2,60% p.a.1.000 Euro / ab 20 EuroWeiter »
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UnitPlus CashPlus
1,38% p.a.1,98% p.a.1 EuroWeiter »
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Growney growCash
1,40 bis 1,70% p.a.2,08% p.a.500 Euro / ab 25 EuroWeiter »
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Evergreen Zins-Pocket
1,32% p.a.1,71% p.a.1 EuroWeiter »

Surftipp: Robo-Advisor-Vergleich 2025 - Automatisiert investieren »

Beachten Sie: Da sich Marktbedingungen und Produktangebote der Robo-Advisor ständig weiterentwickeln, sollten Sie vor einer Investition unbedingt die aktuellen Plattformdetails und Vertragsbedingungen der jeweiligen Anbieter prüfen. Die Lösung über Robo-Advisor bietet professionelle Diversifikation und erfordert minimal eigenen Aufwand, kostet jedoch meist eine zusätzliche Managementgebühr zwischen 0,5 und 1,0 Prozent jährlich.

Was sind Geldmarkt-ETFs?

Geldmarkt-ETFs investieren in kurzfristige, sichere Geldmarktinstrumente und bieten eine börsengehandelte Alternative zu klassischen Bankprodukten. Sie kombinieren die Sicherheit des Geldmarkts mit der Flexibilität von ETFs und ermöglichen Anlegern den Zugang zu professionell verwalteten Liquiditätsreserven.

Geldmarkt-ETFs: Vorteile gegenüber klassischen Bankprodukten

Der Zinsvergleich macht den Unterschied deutlich: Während Geldmarkt-ETFs aktuell etwa 2,4 Prozent jährlich erzielen, bieten deutsche Banken im Mai 2025 durchschnittlich nur noch 1,0 bis 1,5 Prozent auf Tagesgeld und 1,5 bis 2,0 Prozent auf Festgeld – je nach Laufzeit und Anbieter. Von vereinzelten Ausnahmen aufgrund von Sonderaktionen mal abgesehen. Diese Zinslücke entsteht, weil Banken ihre Konditionen verzögert anpassen und höhere Margen einpreisen, während Geldmarkt-ETFs direkter von den aktuellen Marktzinsen profitieren.

Der größte Vorteil von Geldmarkt-ETFs liegt in ihrer maximalen Flexibilität: Anders als Festgeld sind sie jederzeit während der Handelszeiten an der Börse handelbar, ohne Kündigungsfristen oder Mindestanlagesummen. Gegenüber Tagesgeld bieten sie aktuell deutlich höhere Renditen bei vergleichbarer Liquidität. Gleichzeitig gewährleisten sie eine professionelle Risikostreuung über viele kurzfristige Wertpapiere verschiedener Emittenten, was das Klumpenrisiko einer einzelnen Bank eliminiert.

Die Kosteneffizienz ist ein weiterer entscheidender Faktor: Mit Verwaltungsgebühren von meist unter 0,20 Prozent jährlich sind Geldmarkt-ETFs deutlich günstiger als viele aktiv verwaltete Fonds. Zudem profitieren Anleger von der vollständigen Transparenz börsennotierter Produkte – die ZusFammensetzung und Performance sind jederzeit einsehbar.

Risiken von Geldmarkt-ETFs

Der wichtigste Unterschied zu Bankprodukten: Geldmarkt-ETFs unterliegen nicht der Einlagensicherung. Während Tagesgeld und Festgeld bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank absichern, tragen Anleger hier das volle Risiko des Fondsanbieters. Zusätzlich können minimale Kursschwankungen auftreten, auch wenn diese bei Geldmarkt-ETFs aufgrund der kurzen Laufzeiten sehr gering ausfallen.

Die Zinsabhängigkeit wirkt dabei zweischneidig: Sinkende Zinsen können die Rendite schmälern, allerdings passen sich Geldmarkt-ETFs oft schneller an neue Marktbedingungen an als träge Bankprodukte mit ihren starren Zinsstrukturen.

Zinspolitik als entscheidender Einflussfaktor

Die aktuelle Zinswende der EZB verdeutlicht, wie unmittelbar sich Zentralbankentscheidungen auf Geldmarkt-ETFs auswirken. Bei steigenden Zinsen passen sich die kurzfristigen Geldmarktinstrumente schnell an das neue Zinsniveau an, was zwar kurzfristige Kursanpassungen bewirken kann, auf lange Sicht jedoch höhere Erträge verspricht. Fallende Zinsen hingegen machen Geldmarkt-ETFs weniger attraktiv, da Kapital oft in renditestärkere Anlagen umgeschichtet wird – dies kann zu moderaten Kursrückgängen führen.

Für Anleger bedeutet dies: Die Beobachtung des Zinsumfelds und der geldpolitischen Signale der Zentralbanken sollte fester Bestandteil der Anlagestrategie sein. In der aktuellen Phase sinkender Zinsen profitieren Geldmarkt-ETF-Anleger noch von den höheren Zinsniveaus der Vergangenheit, müssen aber mit sukzessive fallenden Renditen rechnen.

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Surftipp: Zinspolitik - Reaktion der Börse auf Leitzinsänderungen »

Die richtige ETF-Auswahl: Worauf es ankommt

Bei der Auswahl des passenden Geldmarkt-ETFs sollten Anleger zunächst auf die Gesamtkostenquote (TER) achten, die idealerweise unter 0,20 Prozent jährlich liegen sollte. Ein hohes Handelsvolumen sorgt für bessere Liquidität und günstigere Spreads beim Kauf und Verkauf, während ein Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro für ausreichende Stabilität spricht.

Die Replikationsmethode entscheidet über die Transparenz: Physisch replizierende ETFs investieren direkt in die Geldmarktinstrumente und sind daher meist nachvollziehbarer als synthetische Varianten. Für deutsche Anleger sind EUR-Geldmarkt-ETFs optimal, da sie kein Währungsrisiko bergen. Zusätzlich sollten Anleger die Laufzeitstruktur der zugrundeliegenden Papiere und die Emittentenqualität berücksichtigen – kürzere Laufzeiten bedeuten geringere Zinsrisiken, während hochwertige Schuldner das Ausfallrisiko minimieren.

Beispiele für Geldmarkt-ETFs
ETF ISIN TER Performance 1 Jahr Performance 5 Jahre Replikationsmethode
Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap ETF LU0290358497 0,10% +3,0% +7,9% Synthetisch
Amundi Smart Overnight Return ETF LU1190417599 0,10% +3,4% +8,0% Synthetisch
UBS (Lux) Money Market Fund – EUR P-acc ETF LU0006344922 0,50% +2,6% +6,0% Physisch
PIMCO Euro Short Maturity ETF IE00B5ZR2157 0,19% +0,3% -0,9% Physisch
Xtrackers II Overnight Rate Swap ETF LU0321464652 0,10% -1,0% +7,7% Synthetisch
Quelle: comdirect.de / Stand: 06.2025

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Entscheidungshilfe: Wann lohnt sich ein Investment in Geldmarkt-ETFs?

Geldmarkt-ETFs werden besonders interessant, wenn die eigene Bank weniger als 2,0 Prozent auf Tagesgeld bietet und Anleger bereit sind, auf die Einlagensicherung zu verzichten. Sie eignen sich ideal für Anleger, die Flexibilität ohne Festgeld-Bindung wünschen und von professioneller Diversifikation profitieren möchten.

Bei den aktuellen Marktbedingungen können Geldmarkt-ETFs eine durchaus sinnvolle Ergänzung oder Alternative zu klassischen Bankprodukten darstellen. Entscheidend ist jedoch, dass die individuelle Risikobereitschaft zur gewählten Anlagestrategie passt und Anleger das Fehlen der Einlagensicherung bewusst in Kauf nehmen (wollen).

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