Robo-Advisor Top 5: Digitale Vermögensverwalter nutzen Marktturbulenzen
Als die Kurse zuletzt nur noch im Schneckentempo nach oben krochen und Anleger zwischen Zinswende-Spekulationen, Ölpreisschocks und Währungsturbulenzen gefangen waren, legten fünf Robo-Advisor eine bemerkenswerte Sprintleistung hin. Der Gesamtmarkt stagnierte praktisch (+0,1 Prozent), aber Smavesto, Mintos, Fidelity Wealth Expert, bevestor und ROBIN vermeldeten im Zwei-Monats-Vergleich (Mai bis Juni 2025) Wertsteigerungen von 4,2 bis 4,9 Prozent. Ihr Erfolgsrezept: Hohe Aktienquoten, schnelles Rebalancing, schlanke Gebühren und breit gestreute Vermögensklassen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Gesamtperformance seit Mai 2025: Führende Anbieter zwischen +0,8 und +4,9 Prozent
- Meiste Rendite einzelner Monat Juni: +0,1 Prozent
- Aktuelle Testphase: Testphase XI seit Mai 2025 (laufend)
Top 5 Strategien (seit Mai 2025):
- Smavesto: +4,9 Prozent
- Mintos: +4,8 Prozent
- Fidelity Wealth Expert: +4,3 Prozent
- bevestor: +4,2 Prozent
- ROBIN (Deutsche Bank): +4,2 Prozent
Weitere starke Performer: Scalable Capital (+4,0 Prozent), vividam (+3,9 Prozent), Oskar (+3,6 Prozent)
Marktumfeld: Zinswende, Ölpreisschocks und Währungsturbulenzen
Im Mai verschob die US-Notenbank Zinssenkungen erneut, obwohl die Inflation unverändert bei 3,4 Prozent pendelte. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentierten um 4,4 Prozent, was Staats- und Unternehmensanleihen unter Druck setzte. Gleichzeitig eskalierten Konflikte im Nahen Osten, wodurch der Ölpreis um knapp 15 Prozent anzog und Energiewerte beflügelte. Ein starker US-Dollar gegen den Euro schwächte europäische Engagements, verstärkte aber die Gewinne in US-Fokus-Portfolios. Unterm Strich eine unangenehme Melange. Taktisch flexible Robos konnten diese Gemengelage aber zielgenau ausnutzen und die Volatilität in Rendite ummünzen.
Top 5 im Performance-Check
Smavesto sicherte sich mit +4,9 Prozent die Pole Position nach zwei Monaten (Testphase XI) im Echtgeld-Test von Brokervergleich.de. Dank einer vergleichsweise hohen Aktienquote und Intraday-Rebalancings auf erste Abflachungen der US-Zinsstruktur drehte das Portfolio schnell in Richtung Gewinnmitnahmen. Schwerpunkt war eine Mischung aus Qualitäts-Tech-Werten und defensiven Gesundheitsaktien.
Mintos legte +4,8 Prozent zu, indem es Gold-ETCs als Krisenabsicherung einbaute und per täglichem Value-at-Risk-Limit die Volatilität kontrollierte. So blieb der maximale Rücksetzer gering, während Kursaufschwünge automatisch realisiert wurden.
Fidelity Wealth Expert überzeugte mit seinem Fokus und +4,3 Prozent. Durch gezielte Investitionen in unterbewertete Dividendenzahler aus Europa und Nordamerika lieferte das Portfolio stabile Ertragssäulen – gerade in moderat volatilen Marktphasen.
bevestor erzielte +4,2 Prozent. Eine Basis aus breiten Markt-ETFs (65 Prozent) kombiniert mit Nischen-Satelliten (20 Prozent Rohstoffe, Momentum- und Faktor-ETFs) und 15 Prozent Cash-Reserven balancierte Wachstumschancen und Rückschlagsabsicherung.
ROBIN (Deutsche Bank) schloss mit +4,2 Prozent ab. Die All-in-Gebühr und ein ETF-Universum von über 200 Indexfonds ermöglichte eine ausgewogene Aufteilung aus 55 Prozent Aktien, 35 Prozent Anleihen und zehn Prozent alternativen Assets. Die breite Streuung senkte Drawdowns und festigte langfristig den fünften Platz.
Die Verlierer Monat Mai/Juni 2025
Während die Spitzenreiter deutliche Zugewinne verzeichnen konnten, blieben einige etablierte Anbieter hinter den Erwartungen zurück. Die cominvest enttäuschte mit +0,8 Prozent seit Mai 2025 und landete damit am Ende der Rangliste. Ebenfalls eher schwach performte ICM Investmentbank mit +0,9 Prozent. Solidvest erreichte mit +1,5 Prozent nur ein mittelprächtiges Ergebnis. Eine Gruppe von vier Anbietern – Digital Invest Assets, fintego, Gerd Kommer Capital und WeltSparen – kam jeweils auf moderate +2,5 Prozent. Diese Resultate zeigen, dass auch bewährte Strategien in bestimmten Marktphasen ins Hintertreffen geraten können und die Bedeutung einer breiten Diversifizierung unterstreichen.
Blick zurück: Entwicklung bis Mai 2025
Seit Teststart im Mai 2015 wuchsen die 25 Echtgeld-Depots von 151.500 auf 181.553 Euro – ein realer Gewinn von 30.053 Euro nach Steuern und Gebühren. In der abgeschlossenen Testphase X (Mai 2024 bis April 2025) erzielten die Robos durchschnittlich +2,8 Prozent. Die Spannweite reichte von -3,9 Prozent beim schwächsten Anbieter bis +10,2 Prozent beim erfolgreichsten (Inno Invest).
Über drei Monate bis Mai 2025 lag der Durchschnitt bei +0,8 Prozent, Top-Performer wie Inno Invest und cominvest legten bis zu +10,2 Prozent zu. In der Jahresbilanz der Testphase 10 litten einige Portfolios unter Seitwärtsbewegungen der Aktien- und Anleihemärkte, während andere Anbieter deutliche Gewinne erreichten.
Langfristige rollierende Renditen über:
- 2 Jahre: unterschiedliche Ergebnisse je Anbieter
- 3 Jahre: breite Spannweite
- 5 Jahre: alle Anbieter mit ausreichender Historie im Plus
Zum Vergleich: MSCI World & Barclays Aggregate Bonds brachten in längeren Zeiträumen entsprechende Vergleichsrenditen. Die Kommer’sche Weltportfolio-Strategie erreichte über fünf Jahre ähnliche Ergebnisse.
Dieser Rückblick beweist: Flexible, breit diversifizierte und kosteneffiziente Robo-Strategien haben ihre Anpassungsfähigkeit an Zins- und Konjunkturzyklen bewahrt und Anlegern in jeder Marktphase stabile Erträge geliefert.
Fazit
Die ersten Monate der Testphase XI zeigen unmissverständlich: Wer hohe Aktienquoten mit diszipliniertem Rebalancing, schlanken Gebühren und breit gestreuten Vermögensklassen kombiniert, verwandelt Marktturbulenzen in Renditechancen. Diese fünf Strategien sind das beste Beispiel dafür, wie algorithmisch gesteuerte Portfolios Zins-, Rohstoff- und Währungsrisiken meistern und zugleich Wachstumspotenzial ausschöpfen. Wer sein Depot jetzt an diesen Erfolgsfaktoren ausrichtet, ist für die kommenden Kapriolen an den internationalen Kapitalmärkten bestens gerüstet.