Aktienmarkt: Tiefpunkt überwunden?

Donnerstag den 30.04.2020 - Abgelegt unter: Brokernews

Nach zahlreichen Kurseinbrüchen durch das Coronavirus von Ende Februar bis Mitte März scheinen sich die Börsen wieder beruhigt zu haben. Im April erkämpfte sich der Deutsche Leitindex DAX die Marke von 10.000 Punkten zurück. Ähnlich sieht es bei anderen Börsenindizes wie dem Dow Jones und dem Hang Seng aus. Können Anleger jetzt aufatmen?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Das weltweite Wachstum Neuinfizierter am Coronavirus nahm zuletzt weniger stark zu
  • Das ifo Geschäftsklima befindet sich im April dennoch auf einem Rekordtief
  • Weitere Kurseinbrüche lassen sich nicht ausschließen
  • Langfristig steht jedoch eine konjunkturelle Erholung in Aussicht

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Vorsichtiger Optimismus angebracht?

Tatsächlich gibt es in der aktuellen Krise einige positive Entwicklungen. Weltweit nahm die Zahl der Neuinfizierten am Coronavirus zuletzt nicht mehr so stark zu wie noch im März. In Spanien wurde daraufhin die Ausgangsperre erstmals wieder gelockert. In Deutschland dürfen kleinere Geschäfte wieder öffnen.

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Auch die Maßnahmen der Politik scheinen für eine Beruhigung an den Märkten zu sorgen. Obwohl die EU sich bisher nicht auf Coronabonds einigen konnten, wurde ein umfassendes Förderprogramm in Höhe von 540 Milliarden Euro beschlossen, das sowohl angeschlagenen Staaten als auch Unternehmen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit helfen soll.

„Unter dem Strich gehen wir weiterhin davon aus, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen werden, wenn auch nur schrittweise“, schreibt darum beispielweise Henrik Drusebjerg, Chefstratege der Danske Bank. „Die großen konjunkturellen Hilfspakete, die niedrigen Zinsen und die geringen Ölpreise bilden ein gutes Fundament für eine konjunkturelle Erholung. Auf Sicht von zwölf Monaten sollten Aktien unseres Erachtens vernünftige einstellige Renditen erzielen.“[1]

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ifo Geschäftsklima auf Rekordtief

Dennoch muss klar sein: Die Krise ist keinesfalls überwunden. Das zeigt nicht zuletzt ein Blick auf das ifo Geschäftsklima in Deutschland. Dieses sank im April von 85,9 auf 74,3 Punkte. So niedrig stand der Wert noch nie. „Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht“, so ifo-Präsident Clemens Fuest.[2]

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Auch die Zahlen vieler Unternehmen für das erste Quartal 2020 trüben die Aussichten auf einen schnellen Aufschwung. So brach zum Beispiel bei Daimler der Gewinn um 78 Prozent ein. Bei vielen amerikanischen Banken sieht es ähnlich aus.

„Unsere im Februar getroffene Entscheidung, die Aktienbestände in unserem Aktienfonds abzusichern, hat daher unverändert Bestand“, schreibt Mark-Uwe Falkenhain, Vorstand bei der Vermögensverwaltung Geneon. „Die derzeitigen Risiken und der nicht vorherzusagende wirtschaftliche Gesamtschaden werden im Bewertungsniveau der Märkte aus unserer Sicht nicht angemessen eingepreist. Die Unsicherheit überwiegt weit mehr und lässt aus unserer Sicht keine Kursgewinne auf dieser Basis wahrscheinlich werden. Aufgrund der Unsicherheit rechnen wir eher mit erneuten Kursrückgängen und raten dazu, Aktienquoten abzusichern.“[3]

Was bedeutet das für Anleger?

Für Anleger bleibt die Situation damit schwierig. Wer bereits in Aktien investiert ist, muss mit hohen Verlusten rechnen, wenn er aktuell verkauft. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt. Wer überlegt, jetzt in den Aktienmarkt einzusteigen, hat das Argument auf seiner Seite, dass die Kurse nach wie vor weit entfernt von den Rekorden der letzten Jahre sind. Allerdings ist mit einem schnellen Anstieg der Kurse derzeit nicht zu rechnen. Sogar die Gefahr weiterer Rücksetzer ist nicht gebannt.

Eine Möglichkeit, dieser Situation zu begegnen, sind Aktiensparpläne oder auch ETF-Sparpläne. Mit ihnen lassen sich regelmäßig kleine Summen investieren, wodurch die Frage nach dem richtigen Einstieg an Gewicht verliert.

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Zum Absichern des Depots können Anleger zudem auf Gold zurückgreifen. Dieses gilt als Krisenwährung und kann etwa als Xetra-Gold oder Euwax-Gold direkt über einen Online-Broker erworben werden. Allerdings sollten Anleger sich bewusst sein, dass Gold seinem Ruf als Krisenwährung in der aktuellen Krise nur bedingt gerecht wird.

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Weiterführende Links

[1] Das Investment – Erholung kann lange dauern

[2] Handelsblatt – Ifo-Geschäftsklimaindex stürzt auf Rekordtief

[3] Das Investment – Aktienquote weiterhin absichern

Zuletzt aktualisiert am 30.04.2020