Trumps Handelspolitik erschüttert den Kryptomarkt

Donnerstag den 17.04.2025 - Abgelegt unter: Brokernews, International, Kryptowährung, Politik

Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump wirbelt seit Anfang 2025 die globalen Finanzmärkte durcheinander – und der Markt für Kryptowährungen bildet da keine Ausnahme. Aggressive Zollmaßnahmen, kombiniert mit überraschenden politischen Signalen und einem sich wandelnden regulatorischen Umfeld, schaffen eine komplexe und volatile Situation für Bitcoin, Ethereum und Co. Lassen sie uns in diesem Artikel einen detaillierten Blick auf die vielfältigen Auswirkungen von Trumps Politik auf den Krypto Markt werfen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Strafzölle lösen Marktturbulenzen aus: Die Einführung neuer Zölle führte zu signifikanten Kursverlusten bei führenden Kryptowährungen und einem Rückgang der gesamten Marktkapitalisierung.
  • Bitcoin als strategische US-Reserve anerkannt: Eine Executive Order signalisiert staatliches Vertrauen, doch die praktische Umsetzung und Marktstimmung bleiben abzuwarten.
  • Regulatorisches Paradoxon: Während die Regierung als „kryptofreundlich“ gilt und ETFs genehmigt wurden, gehen SEC-Klagen weiter und schaffen Unsicherheit.

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Handelskriege und Schockwellen am Kryptomarkt

Die unmittelbaren Folgen der Zollpolitik

Die Handelspolitik der Trump-Administration erreichte am 5. April 2025 eine neue Eskalationsstufe mit der Einführung umfassender Strafzölle. Ein Basiszollsatz von 10 Prozent wurde auf Importe aus allen Ländern erhoben, während wichtige Handelspartner wie China (34 Prozent), die Europäische Union (20 Prozent) und Japan (24 Prozent) mit deutlich höheren Sätzen belegt wurden. Diese protektionistischen Maßnahmen lösten sofortige Schockwellen an den globalen Finanzmärkten aus. Aktienmärkte verzeichneten deutliche Verluste, und die Marktvolatilität stieg sprunghaft an.

Der Markt für Krypto-Währungen, oft als potenzieller „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten diskutiert, blieb von diesen Turbulenzen nicht verschont – im Gegenteil. Die Verunsicherung führte zu erheblichen Kursverlusten, sodass der Bitcoin in Folge der Einführung der neuen Zölle am 05.04.2025 von 83.538 USD auf 78.242 USD innerhalb von 24 Stunden fiel.

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Quellen:

Die gesamte Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen sank infolgedessen um über 8 Prozent auf rund 2,5 Billionen US-Dollar. Dieser Abverkauf wurde durch mehrere Faktoren befeuert:

  • Inflationsängste: Höhere Importkosten könnten die Inflation anheizen und die Kaufkraft schmälern.
  • Rezessionsrisiko: Die aggressive Handelspolitik erhöht die Sorge vor einem globalen Wirtschaftsabschwung.
  • Liquiditätsabzug: In unsicheren Zeiten ziehen sich institutionelle Anleger oft aus risikoreicheren Anlageklassen wie Kryptowährungen zurück.

Obwohl einige, insbesondere junge Anleger, Kryptowährungen weiterhin als alternative Anlageklasse betrachten, zeigt die aktuelle Reaktion, dass der Sektor stark mit den makroökonomischen Entwicklungen und der allgemeinen Marktstimmung verwoben ist.

Bitcoin als strategisches Asset: Ein Paradigmenwechsel für die USA?

Die Bedeutung der Executive Order vom März 2025

Allerdings gab es Inmitten der handelspolitischen Spannungen einen kleinen Lichtblick, auf den Crypto-Community erhofft hatte:

Am 2. März 2025 unterzeichnete Präsident Trump eine Executive Order, die Bitcoin und potenziell andere führende Kryptowährungen (genannt wurden auch Ether, Ripple, Solana und Cardano) offiziell als strategische Reserven der Vereinigten Staaten anerkennt. Teil des Plans ist eine angekündigte Investition von 20 Milliarden US-Dollar in Bitcoin durch die US-Regierung.

Dieser Schritt ist von erheblicher symbolischer und potenziell auch praktischer Bedeutung:

  • Signal des Vertrauens: Es demonstriert ein gewisses Maß an Vertrauen der US-Regierung in Bitcoin als Wertspeicher und strategisches Asset.
  • Legitimierung: Die offizielle Anerkennung stärkt die Wahrnehmung von Bitcoin als „digitales Gold“ und fördert grundsätzlich die Akzeptanz bei institutionellen Investoren
  • Potenzielle globale Auswirkungen: Sollten die USA tatsächlich signifikante Bitcoin-Reserven aufbauen, könnte dies andere Nationen unter Druck setzen und die Rolle von Kryptowährungen im globalen Finanzsystem neu definieren.

Skepsis und offene Fragen

Trotz der positiven Signalwirkung hat die Ankündigung den durch die Zollpolitik ausgelösten Preisverfall nicht aufhalten können. Zudem bleiben wichtige Fragen offen:

  • Marktrealität vs. Ankündigung: Die Unsicherheit durch die Handelskriege dominiert derzeit die Marktstimmung.
  • Praktische Umsetzung: Es gibt noch keine klare Roadmap oder gesetzliche Grundlage für den Aufbau einer solch großen Bitcoin-Reserve.
  • Widersprüchliche Signale: Gleichzeitig gehen regulatorische Maßnahmen gegen Teile des Sektors weiter.
  • Dennoch: Die Anerkennung als strategische Reserve ist somit ein potenziell wegweisender Schritt, dessen tatsächliche Auswirkungen sich jedoch erst mittel- bis langfristig zeigen werden und stark von der weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung abhängen.

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    Das regulatorische Spannungsfeld: Zwischen Förderung und Durchsetzung

    Was bis dato jedoch deutlich wird, ist die offensichtlich ambivalente Haltung der Trump-Administration gegenüber Kryptowährungen. So ist hier auch immer wieder die Rede von „Krypto freundlich mit Vorbehalten“. So gibt es einerseits deutliche Signale der Offenheit, andererseits gehen die Regulierungsbehörden weiterhin aktiv gegen bestimmte Praktiken und Akteure vor. Kalkulierbar ist das nicht, was an den folgenden Punkten zu erkennen ist.

    Positive Entwicklungen und Signale

    • Krypto freundliche Rhetorik: Die Administration positioniert sich tendenziell als Förderer von Finanzinnovationen und möchte die USA als führenden Krypto-Hub etablieren. Diese Aussage wird immer wieder Gebetsmühlen-artig wiederholt.
    • ETF-Genehmigungen: Die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs und später auch Ethereum-Spot-ETFs im Jahr 2024 war ein Meilenstein für den institutionellen Zugang zu Kryptowährungen. Anträge zu Spot-ETFs anderer Krypto-Währungen wie Solana, Ripple etc. sind bei der SEC eingegangen.
    • Personalwechsel bei der SEC: Der erwartete Rücktritt des als kritisch geltenden SEC-Vorsitzenden Gary Gensler (Januar 2025) und die potenzielle Ernennung von als Krypto freundlicher geltenden Personen wie Paul Atkins nähren Hoffnungen auf eine gemäßigtere Regulierung.
    • Ablehnung von CBDCs: Die Regierung lehnt die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) ab, was indirekt private Kryptowährungen stärken könnte.
    • Beratungsgremien: Die Einbindung von Branchenkennern wie David Sacks in beratende Funktionen signalisiert Offenheit für den Dialog und das zentrale Einbinden von Know-How.

    Anhaltende Herausforderungen und Unsicherheiten

    Allerdings gibt es eben auch Punkte, von denen sich die Krypto-Community „Verbesserungen“ versprach und diese im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen auch gegeben wurden:

    • Aktive Regulierung durch SEC & CFTC: Nach wie vor setzen beide Behörden die Überwachung des Sektors fort und schrecken nicht vor Klagen zurück, insbesondere bei Verstößen gegen Wertpapiergesetze oder mangelnder Compliance.
    • Rechtliche Grauzonen: Viele Aspekte, etwa die genaue Klassifizierung bestimmter Token, sind weiterhin nicht abschließend geklärt und führen immer wieder, auch zu öffentlichen Diskussionen verschiedener Akteure und Institutionen.
    • Handelspolitik als Störfaktor: Die durch die Zölle ausgelöste wirtschaftliche Instabilität könnte auch die regulatorische Agenda beeinflussen und zu unvorhersehbaren Maßnahmen führen.

    Wertverlust und Vertrauenskrise: Die Gründe für den Abschwung bei Bitcoin & Co.

    Fakt ist, dass seit dem Amtsantritt der Trump-Administration und insbesondere seit der Eskalation der Handelspolitik Kryptowährungen trotz einiger positiver Signale signifikant an Wert verloren haben.

    Dieser Abschwung hat mehrere Ursachen, die zusammenwirken und eine Art „perfekten Sturm“ für den Sektor erzeugt haben:

    Enttäuschte Erwartungen seitens der Krypto-Community

    Viele Investoren hatten auf eine schnelle und umfassend Krypto freundliche Politik gehofft, einschließlich der raschen Umsetzung der nationalen Bitcoin-Reserve. Da diese Erwartungen bisher nur teilweise oder verzögert erfüllt wurden, machte sich Enttäuschung breit, was zu einem Vertrauensverlust und Verkäufen führte.

    Marktturbulenzen durch Handelskriege

    Die Zölle und die daraus resultierende globale wirtschaftliche Unsicherheit sind der Haupttreiber für den aktuellen Abschwung. Wie bereits erläutert, führt dies zu Risikoaversion und Kapitalabflüssen aus spekulativeren Anlagen, wozu Kryptowährungen oft gezählt werden.

    Gewinnmitnahmen von Großanlegern

    Nach dem Krypto-Boom im Jahr 2024 und angesichts der wachsenden Unsicherheit haben viele frühe Investoren und Großanleger („Whales“) begonnen, ihre Gewinne zu realisieren. Vor allem nachdem mit dem Amtsantritt der Trump-Administration zahlreiche Krypto-Assets ihre All-Time Highs erreichten. Dieser Verkaufsdruck belastet die Kurse zusätzlich.

    Sicherheitsbedenken durch Krypto-Diebstahl

    Ein gemeldeter großvolumiger Diebstahl von Kryptowährungen im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar hat die bestehenden Sorgen um die Sicherheit von digitalen Assets weiter verstärkt und das Anlegervertrauen beschädigt. Die Liste der Krypto-Skandale reißt scheinbar nicht ab.

    Zusammenfassend:

    Diese Faktoren zeigen, dass der Krypto Markt trotz seiner technologischen Eigenständigkeit tief in das globale Finanz- und Wirtschaftssystem eingebettet und anfällig für dessen Verwerfungen ist. Die aktuelle Phase ist geprägt von einer Neubewertung der Risiken und Chancen unter den gegebenen politischen Rahmenbedingungen. Die Frage ist also, was ist für die Zukunft zu erwarten?

    Abschließend: Welche Zukunft erwartet den Krypto Sektor?

    Die langfristigen Auswirkungen von Trumps Handelspolitik und seiner Haltung zu Kryptowährungen sind komplex und Gegenstand intensiver Debatten unter Analysten. Dabei besteht ein paradoxer Ausblick: Einerseits destabilisieren die aktuellen politischen Maßnahmen den Markt kurzfristig erheblich. Andererseits könnten dieselben Maßnahmen (wie die strategische Reserve oder die Förderung von Innovationen) langfristig die Basis für eine stärkere Etablierung des Krypto Sektors legen, insbesondere wenn die USA ihre Position als führender Finanzplatz behaupten wollen.

    Die Frage, ob Kryptowährungen primär als spekulative Assets oder als echter Safe-Haven bzw. strategische Anlage wahrgenommen werden, wird maßgeblich von der weiteren Entwicklung der globalen Handelsbeziehungen und der regulatorischen Klarheit abhängen.

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    Quellen und weiterführende Links