Wie verändert sich der CFD-Markt durch die ESMA-Regeln?

Donnerstag den 23.05.2019 - Abgelegt unter: Brokernews

Seit August 2018 gelten neue Regeln für den CFD- und Forex-Handel. Unter anderem wurden die Hebel stark beschränkt. Einen großen Kundenschwund hatte das bisher nicht zur Folge. Im Gegenteil: Die Zahl der CFD-Konten stieg 2018 weiter an. Trotzdem muss sich die Branche auf die veränderte Situation einstellen.

Zahl der CFD-Koten stieg um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr

Ein hoher Hebel war lange Zeit ein starkes Argument für einen CFD- und Forex-Broker. Hohe Hebel ermöglichen große Gewinne mit dem Einsatz von wenig Kapital. Sie können aber auch zu hohen Verlusten führen, was die ESMA im August vergangenen Jahres zum Anlass nahm, die Hebel auf maximal 30:1 zu beschränken und die Nachschusspflicht abzuschaffen.

Quelle: CFD-Verband

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Zu einer großen Kundenflucht hat das bisher nicht geführt. 2018 stieg die Zahl der CFD-Konten um acht Prozent auf 203.192. Selbst im vierten Quartal, als die Maßnahmen der ESMA bereits in Kraft waren, nahm die Zahl der Konten um rund 4.500 im Vergleich zum Vorquartal zu.[1]

Quelle: CFD-Verband

Bei der Zahl der Transaktionen ergibt sich ein ähnliches Bild. Auffällig ist lediglich, dass das gehandelte Volumen deutlich sank – 2018 um satte acht Prozent. Es lässt sich allerdings kein eindeutiger Zusammenhang mit den neuen Regulierungen ableiten. Das gehandelte CFD-Volumen nimmt bereits seit 2015 ab. Die Entwicklung startete demnach sogar, bevor die deutsche BaFin 2017 ein Verbot der Nachschusspflicht hierzulande einführte.

ESMA verlängerte Maßnahmen im Mai

Die Maßnahmen der ESMA greifen nur temporär. Zuletzt wurden sie Anfang Mai um drei Monate verlängert.[2] Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich irgendwann die EU-Kommission das Thema vornimmt und die Regeln dauerhaft so bleiben.

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Obwohl bisher weiterhin Konten eröffnet werden, müssen sich die CFD- und Forex-Broker neue Strategien ausdenken, um sich für die Zukunft aufzustellen. Zum einen hat der Erfolg von CFD- und Forex-Brokern in den letzten Jahren auch damit zu tun, dass sich über diese Kryptowährungen handeln lassen. Anbieter wie eToro und Plus500, die Kryptowährungen bereits frühzeitig im Angebot hatten, haben zuletzt Marktanteile gewonnen.[3]

Zum anderen wird ein hoher Hebel auch in Zukunft kein Argument mehr sehr, mit dem CFD- und Forex-Broker auf dem europäischen Markt punkten können. Außerhalb von Europa sind hohe Hebel aber weiter erlaubt. Michael Lippa vom CFD- und Forex-Broker ActivTrades meint deshalb:

„Statt sich im Wesentlichen über maximal mögliche Hebel zu differenzieren, sind CFD-Broker nunmehr verstärkt dazu gezwungen, zum Nutzen der Kunden mit der Qualität von Plattformen, Produkten, Service und Preisen zu punkten und am Puls der Zeit zu bleiben. Auch die Höhe der Spreads, ein entscheidender Kostenfaktor beim Handel mit CFDs, wird ein wichtigeres Differenzierungsmerkmal unter den Brokern werden. Nicht allen Anbietern wird es bei steigendem Wettbewerbsdruck gelingen, die vom Kunden zu Recht erhobenen Sicherheits- und Qualitätsansprüche zu erfüllen. Vieles spricht deshalb dafür, dass der europäische Broker-Sektor am Beginn einer intensiven Marktkonsolidierung steht, bei der nur die besten CFD- und FX-Anbieter bestehen werden. Auf der Strecke bleiben dürften insbesondere solche Anbieter, die von ständigem Neugeschäft abhängig sind. Ihre Kundenkonten sind oft nur gering kapitalisiert, weshalb sie stärker von hohen Hebeln abhängig sind. Eine erfahrene und kapitalkräftige Klientel dürfte sich im Konsolidierungsprozess dagegen positiv auswirken. Insgesamt sind die beschriebenen Entwicklungen bei einem momentan noch sehr zersplitterten Markt aus Kundensicht sicherlich als Vorteil zu sehen.“[4]

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[1] CFD-Verband – Contracts for Difference Jahresvergleich

[2] ESMA – Meldung vom 27.03.2019 (englisch)

[3] ARD – Neue Spielregeln für CFD-Broker

[4] Der Aktionär – Europäische Brokerlandschaft am Scheideweg?

Risikohinweis CFD-Handel

Der Handel mit CFDs ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust Ihrer gesamten Kapitaleinlage führen. Zwischen 68% und 89 % der Kleinanlegerkonten verlieren beim Handel mit CFD Geld! Möglicherweise gibt es Kontoarten, bei denen Verluste das eingesetzte Kapital übersteigen können. Der gehebelte Handel mit CFDs ist eventuell nicht für Sie geeignet! Informieren Sie sich darum ausführlich, wie der CFD-Handel funktioniert. Sie sollten keine Gelder einsetzen, deren Verlust Sie im schlimmsten Fall nicht verkraften könnten. Stellen Sie sicher, dass Sie alle mit dem CFD-Handel verbundenen Risiken verstanden haben. Der Inhalt dieser Webseite darf NICHT als Anlageberatung missverstanden werden! Wir empfehlen, sofern notwendig, sich von unabhängiger Stelle beraten zu lassen.

Zuletzt aktualisiert am 17.12.2020