Aktien-Update: Ceconomy-China-Deal, Indien-Angebot für Thyssenkrupp und Amazon zahlt

Freitag den 26.09.2025 - Abgelegt unter: Aktien, Börse, Brokernews, International, Trends

Social Media Grafik zur News Aktien-Update KW 39/2025
Die 39. Kalenderwoche brachte nicht nur den Herbst nach Deutschland, sondern auch einigen Wind in die Geschäftsentwicklung großer Unternehmen. So steht Ceconomy, die Media-Markt-Saturn-Mutter, kurz vor dem Verkauf an einen chinesischen Konzern und Thyssenkrupp bekam überraschend ein Angebot aus Indien. Außerdem gibt es ein paar Infos über Amazon, die wirklich teuer waren.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Kartellamt winkt Media-Markt-Saturn-Deal nach China durch
  • Plötzlich Indien: Wohin geht Thyssenkrupps Stahlsparte in Zukunft?
  • Amazon startet neue Prime Days und wendet einen teuren Prozess in den USA ab

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Ceconomy steht vor dem Verkauf nach China

Richtig Freude kam (kurstechnisch) bei Aktionären von Ceconomy, der Muttergesellschaft von Media-Markt-Saturn, nach der Entscheidung des Kartellamts nicht auf: Jenes entschied, dass einer Übernahme durch den chinesischen Tech-Konzern JD.com (WKN: A112ST) aka Pinyin Jīngdōng nichts im Wege steht. Das Unternehmen aus Peking sei bislang nur in geringem Umfang in Deutschland aktiv und insofern gebe es kaum wettbewerbsrechtliche Bedenken. Der Kaufpreis für Ceconomy (WKN: 725750) liegt bei ca. 2,2 Milliarden Euro. Ceconomy-Aktionäre würden 4,60 Euro pro Aktie erhalten (aktueller Kurs: 4,38 Euro). Wer Anteile hält, hat indes noch bis zum 10. November 2025 Zeit, über diesen Schritt nachzudenken. Ein letzter Haken: Die außenwirtschaftliche Investitionsprüfung durch die Bundesregierung muss noch durchlaufen werden. Es handelt sich hierbei um eine sicherheitspolitische Entscheidung. Ein Delisting wäre für 2026 vorgesehen.

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Quellen:

Zum Hintergrund: Mit rund 160 Milliarden US-Dollar Umsatz und ca. 600 Millionen Kunden erweist sich JD.com als einer der größten Online-Händler weltweit und generell als umsatzstärkstes Privatunternehmen Chinas. Außerdem gilt JD.com als größter Händler für Unterhaltungselektronik.

Bemerkenswert ist der Umstand, dass sich mit JD.com erstmals ein chinesischer Konzern intensiv dem stationären Handel Europas widmet und in die Innenstädte einziehen will. Was JD.com langfristig mit Ceconomy plant, darüber ist wenig bekannt. Gründer und Präsident Richard Liu äußerte sich bisher kaum. Einig sind sich Experten darüber, dass JD.com hinsichtlich weiteren Wachstums seinen Heimatmarkt hinter sich lassen muss. In Großbritannien startet JD.com mit dem Onine-Supermarkt Joybuy.

Geht Thyssenkrupp Steel nach Indien?

Wechseln wir die Branche und schauen auf ein Unternehmen, welches zumindest teilweise seine Sparten ins Schaufenster stellt: Die Thyssenkrupp AG (WKN: 750000). Der Konzern steht gegebenenfalls vor dem Verkauf von Thyssenkrupp Steel an den indischen Stahlproduzenten Jindal Steel International. Thyssenkrupp-Chef López dürfte das kürzlich eingetrudelte, unverbindliche Angebot jedenfalls nicht unbedingt als uninteressant betrachten. Der Vorstand wolle die Offerte prüfen – vor allem in Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens, die notwendigen Transformationsprozesse sowie die Beschäften an den Stahl-Standorten. Bisher sah die Planung vor, weitere Anteile an den tschechischen Milliarde Daniel Kretinsky abzutreten, der schon 20 Prozent an dem Unternehmen hält.

Die IG Metall machte bereits Werbung für den Verkauf und zitierte Jürgen Kerner, den stellvertretenden Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp AG, der die Übernahmeabsicht grundsätzlich „eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten“ nannte.

Derweil stören sich die Aktionäre wahrscheinlich nicht unbedingt an diesem Schritt, da die Stahlsparte das Sorgenkind des Konzerns darstellt. Die anhaltende Konjunkturschwäche, Überkapazitäten, hohe Energiepreise, die Umstellung auf „grünen Stahl“ sowie billige Importe aus Asien brachten Deutschlands größten Stahlhersteller gewaltig ins Wanken. Die Liste lässt sich überdies durch Managementprobleme sowie andere Baustellen beliebig verlängern. Zuletzt reagierte Thyssenkrupp mit einer Drosselung der Kapazität und dem Abbau von Mitarbeitern (Ziel: 11.000 bis 2030) – auch in anderen Sparten. So werden die Standorte Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz in Sachsen bis Mitte 2026 geschlossen. Dort wurden Anlagen für die Batteriemontage in der Auto-Industrie gebaut.

Zurück zum Aktienkurs, der jetzt bei ca. 11,76 Euro (Stand: 26. September 2025) lag und damit im Bereich eines neuen 52-Wochen-Hochs. Die jüngste Kursrally täuscht aber nicht über den Umstand hinweg, dass das Papier höchst volatil ist und Analysten den Kurs deutlich niedriger einschätzen. Die Bilanz für das vierte Quartal 2025 wird für den 20. November 2025 erwartet.

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Prozess abgewendet: Amazon zahlt 2,5 Milliarden US-Dollar

Zum Abschluss geht es zu Amazon (WKN: 906866), welches kurz vor dem Wochenende die „Prime Big Deal Days“ für den 7. bzw. 8. Oktober 2025 bestätigte – eine Art herbstliche Black-Friday-Variante mit jeder Menge Technik, die aus den Lagern muss. Das ist allerdings nicht die einzige „Prime“-News, die über den Ticker ging.

Viel interessanter dürfte für Anleger sein, dass Amazon einen Prozess in den USA durch die Zahlung von 2,5 Milliarden US-Dollar vorzeitig beendete. Die Federal Trade Commission, kurz FTC, beschuldigte den Online-Händler, Kunden mittels Website-Design zu manipulieren, damit Prime-Abos abgeschlossen und anschließend nicht gekündigt wurden. Der laufende Prozess hätte noch teurer werden können, schätzen Experten. Rund 1,5 Milliarden US-Dollar fließen nun an die 35 Millionen geschädigten Kunden. Die übrige Summe wird als Strafzahlung berechnet. Amazon weist daraufhin, dass es sich nicht um ein Schuldeingeständnis handelt, sondern das Unternehmen habe sich lediglich einen jahrelangen Prozess ersparen wollen.

Quellen und weiterführende Links

PM: Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen Annahme des Übernahmeangebots von JD.com
Tagesschau: Indischer Konzern will Thyssenkrupp-Stahlsparte kaufen
Amazon: Die Prime Deal Days kehren vom 7. bis 8. Oktober zurück