Aktienrente – Regierung plant Aufstockung

Freitag den 18.08.2023 - Abgelegt unter: Aktien, Brokernews, Online-Broker News

Im, durchaus ambitionierten Vorhaben der Regierung, das Rentensystem in Deutschland durch Einführung des „Generationen-Kapitals (Aktienrente)“ zu modernisieren und so zu entlasten, zeichnet sich eine neue Entwicklung ab.

Denn der Bund plant eine substanzielle Erhöhung seiner geplanten Einzahlungen in das Generationenkapital, die deutlich über den ursprünglichen finanziellen Rahmen hinausgeht. Die klare Absicht hinter diesem Schritt ist es, die Rentenversicherung in den kommenden Jahren spürbar zu entlasten. Ab dem Jahr 2024 soll der Bund folglich einen erhöhten jährlichen Einmalbetrag in das sogenannte Generationenkapital investieren. So zumindest das Vorhaben von Finanz-Minister Lindner.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Neue Entwicklungen beim Thema Aktienrente in Deutschland.
  • Das ursprüngliche Startkapital für das Projekt soll von 10 auf 12 Milliarden Euro erhöht werden.
  • Wirtschaftsminister Habeck und das Wirtschaftsministerium halten diese Entwicklung für problematisch.

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Aufstockung der Einzahlung in das Generationen-Kapitals von 10 auf 12 Milliarden in 2024

Ursprünglich war geplant, eine Startsumme von zehn Milliarden Euro für die Jahre 2023 und 2024 einzusetzen. Doch neueste Informationen aus Regierungskreisen legen nahe, dass ab 2024 sogar eine Erhöhung auf zwölf Milliarden Euro angestrebt wird. Diese Investition fließt in das Projekt „Generationen-Kapital“, das einst unter dem Namen „Aktien-Rente“ ins Leben gerufen wurde.

Interessanterweise hatten die derzeit regierenden Parteien – SPD, FDP und Grüne – bereits im Jahr 2021 im Koalitionsvertrag die Einführung der Aktien-Rente mit einem Startvolumen von eben diesen 10 Milliarden Euro vereinbart. Diese Summe wurde in Folge dann auch im Bundeshaushalt für das Jahr 2023 verankert. Hieran kann und soll demnach nicht verändert beziehungsweise angepasst werden. Geht es jedoch nach dem Willen des Finanzministeriums, muss an dieser Summe für das Jahr 2024 eine Anpassung vorgenommen werden.

Und nun, nach intensiven Verhandlungen zwischen dem Finanzministerium unter der Leitung des FDP-Vorsitzenden Lindner und dem Arbeitsministerium unter der Führung des SPD-Politikers Hubertus Heil, bahnt sich die Entscheidung an, die Einzahlung im Jahr 2024 um weitere 2 Milliarden Euro auf insgesamt 12 Milliarden Euro zu erhöhen. Die ursprünglich geplante jährliche Aufstockungsrate von 3 % wird dabei beibehalten. Des Weiteren ist vorgesehen, bis zum Jahr 2028 zusätzliche Vermögenswerte des Bundes in Höhe von 15 Milliarden Euro in das Generationenkapital zu überführen.

Dieses Unterfangen verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis zum Jahr 2035 insgesamt 200 Milliarden Euro im Rahmen des Projekts „Generationenkapital“ zu akkumulieren.

In was das Generationen-Kapital investiert werden könnte

Investiert und verwaltet werden könnte das so generierte Kapital von der Chefin des Staatsfonds KENFO Anja Mikus, die auf eine erfolgreiche Karriere im Finanz- und Investment-Sektor zurückblicken kann.

Auch wenn es seitens der Politik bis dato noch nicht entschieden ist, wer am Ende operativ verantwortlich für die Verwaltung des Generationen-Kapitals zeichnen wird, so hat Anja Mikus hier durchaus konkrete Vorstellungen. Die Basis sei ihrer Auffassung nach der Schaffung einer Anlagerichtlinie von seitens der Politik. Auf Basis dieser Anlagerichtlinie sollte das Kapital vor allem in Sachwerte investiert werden. Was bedeutet, dass Aktien-Investments hier ganz klar im Vordergrund stehen sollten. Aber auch Investitionen in Infrastruktur und nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen kämen infrage.

Anleihen sollten – laut Mikus – jedoch nur bei fallenden Aktien-Märkten im Rahmen einer dann notwendigen Umschichtung in Betracht gezogen werden. Generell ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch unklar, wer personell verantwortlich für die operative Führung des Projektes „Generationen-Kapital / Aktien-Rente“ zeichnen wird und wie das Kapital investiert werden soll. Zwar kursieren gerade zum letzten Punkt zahlreiche Mutmaßungen etc. jedoch ist hier vonseiten der Politik keinerlei verbindliche Aussage getätigt worden.

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Spannungen im „grünen“ Wirtschaftsministerium

Trotz dieser ambitionierten Pläne gibt es Spannungen in der Koalition. Und diese Spannungen kommen – wie es zu erwarten war – aus dem Wirtschaftsministerium unter der Führung des Grünen-Politikers und Wirtschaftsministers Habeck

Denn hier wird die geplante Aufstockung nicht gerade mit Wohlwollen betrachtet. In der Tat ist offensichtlich, dass das Wirtschaftsministerium nicht uneingeschränkt hinter der Idee steht, ein Generationenkapital von 200 Milliarden Euro anzustreben.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation auf den Finanzmärkten betrachtet das Wirtschaftsministerium diesen Vorstoß als höchst problematisch. Die mögliche mangelnde Rendite des Generationenkapitals könnte es in der Realität zu einem Spielgeld machen.

Überraschenderweise geht das Wirtschaftsministerium sogar so weit, konkrete Prognosen zur Wertentwicklung des Generationenkapitals zu präsentieren. Diese Prognose legt nahe, dass eine 25-prozentige Wahrscheinlichkeit besteht, bis 2035 sogar Verluste zu verzeichnen. Leider wird nicht im Detail erläutert, auf welcher Grundlage diese Annahmen beruhen – zumindest nicht in einer für die breite Öffentlichkeit nachvollziehbaren Berechnung.

Trotzdem bleibt die Haltung des Wirtschaftsministeriums klar: Jeder Euro, der über die im Koalitionsvertrag festgelegten zehn Milliarden Euro für das Jahr 2023 hinausgeht, sollte Gegenstand intensiver Neuverhandlungen sein – als integraler Bestandteil eines umfassenden Pakets. Die Zukunft dieser Dynamik liegt in der Balance zwischen ehrgeizigen Zielen und den Herausforderungen einer komplexen Finanzwelt. Es bleibt abzuwarten, ob zwischen den verschiedenen politischen Parteien und Ministerien eine Einigung erzielt werden kann.

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Weiterführende Links und Quellen:

CAPinside: Aktien und Anleihen: Wenn die Zinsen nicht mehr steigen

Handelszeitung: Warum Sie nun bei Investitionen in Anleihen vorsichtig sein sollten

Zuletzt aktualisiert am 23.08.2023