So wird das Börsenjahr 2020

Donnerstag den 9.01.2020 - Abgelegt unter: Brokernews

2019 war ein ausgesprochen erfolgreiches Börsenjahr. Der DAX legte um über 25 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn zu. Andere Indizes verzeichneten ähnliche Zugewinne. Für Anleger stellt sich nun die Frage: Wird es 2020 genauso weitergehen? Wir wagen eine Prognose.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • 2020 dürfte es zu einigen Korrekturen an den Börsen kommen
  • Die expansive Geldpolitik der Notenbanken spricht dennoch für ein gutes Börsenjahr
  • Die Wirtschaft wird voraussichtlich etwas stärker wachsen als 2019
  • Zu Aktien, ETFs und Fonds gibt es kaum attraktive Anlagealternativen

Online-Broker im Vergleich »

Korrekturen sind wahrscheinlich

2020 wird es die Weltwirtschaft weiterhin schwer haben. Positiv ist, dass es im Handelsstreit zwischen den USA und China Annäherungen gibt. Dass dieser Konflikt 2020 jedoch ad acta gelegt wird, scheint unwahrscheinlich. Positiv ist ebenfalls, dass nun in Sachen Brexit eine Entscheidung gefallen ist – auch hier allerdings mit noch nicht vorhersehbaren Konsequenzen.

Zum Problem für die Börsen könnte der Konflikt zwischen den USA und dem Iran werden.  Der Anschlag auf den iranischen General Soleimani hat den DAX Anfang der Woche bereits unter die Marke von 13.000 Punkte gedrückt.[1] Solche Schwarzen Schwäne – also unvorhersehbare Ereignisse – kann es natürlich immer geben.

Mit Korrekturen sollten Anleger 2020 durchaus rechnen. Allerdings bleibt festzuhalten: Viele dieser Konflikte begleiteten das Börsengeschehen bereits 2019. Sie haben den Kursgewinnen keinen Abbruch getan. Zumal es gute Argumente gibt, dass 2020 zwar nicht genauso erfolgreich wie 2019 wird, aber ein solides bis gutes Börsenjahr werden könnte.

Jetzt mit unserem Dividendenrechner Dividenden berechnen »

Notenbanken setzen wieder auf expansive Geldpolitik

Ein bedeutender Faktor für die Entwicklung der Börsen 2020 wird die Geldpolitik der Notenbanken sein. Hier sieht es danach aus, dass die Notenbanken weiterhin bzw. wieder auf eine expansive Geldpolitik setzen – also die Zinsen niedrig halten und Geld in den Markt pumpen.

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Zwar hatte die EZB ihre Anleihekäufe Ende 2018 bereits eingestellt. In einer seiner letzten Amtshandlungen hat der ehemalige EZB-Präsident Mario Draghi die Anleihekäufe jedoch wieder angeleiert. Seine Nachfolgerin Christine Lagarde hat sich im Wesentlichen zur lockeren Geldpolitik bekannt, auch wenn sie die Folgen der niedrigen Zinsen prüfen will. Wie ein Umdenken klingen ihre Aussagen nicht.[2]  

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Die US-amerikanische Fed hat 2019 den Leitzins dreimal gesenkt. Ihre Bilanzsumme schrumpfte zunächst kontinuierlich. Im vierten Quartal 2019 kam dann die Kehrtwende und die Bilanzsumme stieg von rund 3,7 Billionen US-Dollar auf über 4,0 Billionen US-Dollar. Im Wahljahr 2020 wird US-Präsident Donald Trump Druck machen, dass die Fed bei der lockeren Geldpolitik bleibt, da er seinen Erfolg nicht zuletzt von den Börsenkursen abhängig macht.

Wasseraktien, -ETFs und -Fonds »

Kaum attraktive Alternativen zur Aktie

Sorge macht das überdurchschnittlich hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Indizes wie dem Dax und dem Dow Jones. Das kann ein Hinweis sein, dass viele große Unternehmen derzeit überbewertet sind. Auch das KGV bewegt sich jedoch in einem Rahmen, dass Korrekturen wahrscheinlich macht, jedoch nicht für einen starken Einbruch spricht.[3]

Zwar ist für 2020 nicht mit Rekordgewinnen bei den Unternehmen zu rechnen. Doch Experten gehen immerhin von einem etwas stärkeren Wirtschaftswachstum 2020 als 2019 aus. So korrigierte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung seine Prognosen für 2020 zuletzt auf ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts um 0,8 Prozent (2019: 0,5 Prozent).[4]

Es bleibt also dabei: 2020 rechnen wir mit einem soliden bis guten Wachstum der Börsenkurse sowie einigen Korrekturen. Zumal es kaum attraktive Alternativen zu Aktien, ETFs und Fonds gibt. Die Zinsen für Tagesgeld und Sparbücher sind im Keller. Anleihen bieten ebenfalls keine attraktiven Renditen. Gold mag für manchen als Krisenwährung interessant sein, bringt jedoch lediglich über Kurssteigerungen Gewinne und ist zudem ausgesprochen volatil. Selbst bei gemäßigten Zugewinnen dürften Aktien, ETFs und Fonds damit auch 2020 viele andere Anlagemöglichkeiten schlagen.

Online-Broker mit Aktiensparplänen »


Weiterführende Links

[1] Finanzen.net – Dax rutscht unter 13.000 Punkte

[2] Handelsblatt – Erster Auftritt von Lagarde

[3] Stockstreet.de – Ist das hohe KGV des S&P 500 angemessen?

[4] Finanzen.net – IMK prognostiziert BIP-Wachstum 2019 und 2020 besseres Wachstum

Zuletzt aktualisiert am 24.07.2023