DAX-Indexanpassung September 2025: Neue Gesichter im deutschen Leitindex
Der deutsche Aktienmarkt steht vor einer neuerlich Zäsur. Mit der turnusgemäßen DAX-Revision zum 22. September 2025 vollzieht die Deutsche Börse erneut einen Generationswechsel im wichtigsten deutschen Aktienindex. Während sich etablierte Namen wie Porsche und Sartorius aus der ersten Liga verabschieden müssen, erobern GEA Group und Scout24 die begehrten Plätze im DAX-Olymp. Diese Rochade spiegelt nicht nur die dynamischen Verschiebungen in der deutschen Wirtschaftslandschaft wider, sondern wird auch unmittelbare Auswirkungen auf Millionen von Anlegern haben, deren Portfolios über DAX-ETFs und Indexfonds direkt betroffen sind.
Das Wichtigste im Überblick
- Neue DAX-Mitglieder: GEA Group und Scout24 steigen mit einer kombinierten Marktkapitalisierung von über 20 Milliarden Euro in den Leitindex auf
- Ausscheidende Unternehmen: Porsche verliert nach einem Kurssturz von 33 Prozent den DAX-Status, Sartorius kann Marktkapitalisierung nicht stabilisieren
- Handelsauswirkungen: ETF-Rebalancing wird kurzfristig zusätzliche Volatilität bei den betroffenen Aktien verursachen
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Systematik der DAX-Revision: Klare Regeln entscheiden
Die Deutsche Börse folgt bei ihren halbjährlichen Indexrevisionen einem transparenten und bewährten Verfahren. Ausschlaggebend für die Aufnahme in den DAX sind zwei zentrale Kriterien: die Free-Float-Marktkapitalisierung und die Liquidität, gemessen am Orderbuchumsatz über einen definierten Bewertungszeitraum. Nur die 40 liquiditätsstärksten und nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen dürfen im deutschen Leitindex verbleiben. Diese strenge Auswahl gewährleistet, dass der DAX kontinuierlich die wichtigsten börsennotierten Unternehmen Deutschlands repräsentiert und gleichzeitig eine hohe Handelbarkeit für institutionelle wie private Investoren sicherstellt.
Porsche und Sartorius: Wenn Marktriesen stolpern
Der Abstieg von Porsche (ISIN: DE000PAG9113) aus dem DAX markiert das Ende einer vergleichsweise kurzen Ära. Seit Dezember 2022 im Leitindex vertreten, konnte der Sportwagenhersteller die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Ein dramatischer Wertverlust von 33 Prozent binnen zwölf Monaten reduzierte die Free-Float-Marktkapitalisierung auf etwa 47,29 Milliarden Euro. Die Ursachen liegen in anhaltenden Absatzproblemen, die das Unternehmen trotz seiner Luxusmarke und sportlichen Tradition nicht bewältigen konnte.
Auch Sartorius (ISIN: DE0007165607) muss nach knapp vier Jahren im DAX den Rückzug antreten. Der Labor- und Pharmazulieferer, der im September 2021 noch als Profiteur der Pandemie-bedingten Laborausstattung in den Index aufgenommen wurde, konnte seine Marktkapitalisierung von zuletzt 14,33 Milliarden Euro nicht auf dem erforderlichen Niveau stabilisieren. Das Unternehmen wird nun wieder im MDAX gelistet, wo es möglicherweise bessere Wachstumschancen für eine erneute DAX-Rückkehr entwickeln kann.
Die Aufsteiger: Zwei neue Aktien im Fokus
GEA Group
GEA Group (ISIN: DE0006602006) präsentiert sich als würdiger DAX-Neuzugang mit beeindruckenden Fundamentaldaten. Der Anlagenbauer erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro bei einer bereinigten EBIT-Marge von 10,4 Prozent. Besonders bemerkenswert ist der Auftragseingang von über sechs Milliarden Euro, der eine solide Planungsgrundlage für die kommenden Jahre schafft. Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 11,73 Milliarden Euro rangiert GEA stabil unter den Top 40 deutschen Börsenwerten und unterstreicht damit seine Berechtigung für den DAX-Aufstieg.
Scout24
Scout24 (ISIN: DE000A12DM80) erobert als digitaler Marktplatz-Betreiber einen DAX-Platz mit einem völlig anderen Geschäftsmodell. Das Unternehmen steigerte 2024 seinen Umsatz auf 530 Millionen Euro und überzeugte dabei mit einer außergewöhnlichen bereinigten EBITDA-Marge von 59,2 Prozent. Der freie Cashflow von 164 Millionen Euro ermöglicht großzügige Kapitalrückführungen über eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie und ein Aktienrückkaufprogramm von über 200 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung von rund 9,07 Milliarden Euro spiegelt das Vertrauen der Investoren in das skalierbare Digitalgeschäft wider.
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Marktauswirkungen: ETF-Rebalancing sorgt für Bewegung
Die Indexänderungen werden unmittelbare Handelsauswirkungen zur Folge haben. Physisch replizierende DAX-ETFs und Indexfonds sind verpflichtet, ihre Portfolios entsprechend der neuen Zusammensetzung anzupassen. Dieses koordinierte Rebalancing kann kurzfristig erheblichen Verkaufs- oder Kaufdruck erzeugen und die Kursentwicklung der betroffenen Aktien zusätzlich verstärken. Marktexperten empfehlen Anlegern, die erhöhte Volatilität im September zu antizipieren und bei geplanten Transaktionen verstärkt auf Limit-Orders zu setzen, um ungewollte Kursausschläge zu vermeiden.
Dominoeffekt in der Indexlandschaft
Die DAX-Veränderungen lösen eine Kettenreaktion in der gesamten deutschen Indexfamilie aus. Der MDAX profitiert durch die Aufnahme der DAX-Absteiger Porsche und Sartorius sowie der Fielmann Group. Gleichzeitig verliert er, wie bereits erwähnt, GEA Group und Scout24 an den DAX sowie Evotec an den SDAX. Im SDAX selbst rücken 1&1 und Evotec nach, während Fielmann Group und SGL-Carbon weichen müssen. Der TecDAX verzeichnet mit der Aufnahme von 1&1 und dem Ausscheiden von Formycon ebenfalls Bewegung. Diese Umschichtungen verdeutlichen die Dynamik des deutschen Kapitalmarkts und die kontinuierliche Neubewertung von Unternehmen durch die Investorengemeinschaft.
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Fazit: Spiegelbild deutscher Wirtschaftsdynamik
Die DAX-Revision zum 22. September 2025 dokumentiert eindrucksvoll die Wandlungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Während traditionelle Branchen wie der Automobilbau Schwächen offenbaren, erobern Technologie- und Anlagenbauunternehmen die Spitzenpositionen. Für Anleger bedeuten diese Veränderungen sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die neuen DAX-Mitglieder GEA Group und Scout24 bringen unterschiedliche Wachstumsprofile mit, die eine Diversifikation des Index fördern. Gleichzeitig müssen sich Investoren auf kurzfristige Volatilität einstellen, die durch das massive ETF-Rebalancing entstehen wird. Langfristig orientierte Anleger sollten die Indexanpassungen als Gelegenheit verstehen, ihre Portfoliostruktur zu überprüfen und gegebenenfalls an die veränderten Marktgegebenheiten anzupassen.
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Weiterführende Links und Quellen