Neobroker setzen auf Kinderdepots

Mittwoch den 28.05.2025 - Abgelegt unter: Brokernews, ETFs, Kleinanleger, Online-Broker News, Trends

News Kinderdepot bei Neobroker

Die demografische Entwicklung und die Unsicherheiten der gesetzlichen Rente beschäftigen nicht nur Politik und Gesellschaft – auch die Fintech-Branche reagiert mit innovativen Lösungen. Während traditionelle Banken bereits seit Jahren Kinderdepots im Portfolio haben, ziehen nun auch die deutschen Neobroker nach und entdecken die Zielgruppe der Minderjährigen als lukrativen Markt für den langfristigen Vermögensaufbau.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Trade Republic startet sofort: Der Berliner Neobroker bietet ab sofort Kinderdepots mit digitaler Kontoeröffnung und kostenfreien ETF-Sparplänen an
  • Scalable Capital folgt im Sommer: Der Konkurrent plant die schrittweise Einführung von Kinderdepots mit Warteliste ab der warmen Jahreszeit
  • Rentenlücken-Argument: Beide Anbieter begründen den Schritt mit der drohenden Altersarmut künftiger Generationen

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Trade Republic prescht vor: Sofortiger Start ohne Warteliste

Das Berliner Fintech Trade Republic hat diese Woche den Startschuss für sein Kinderdepot-Angebot gegeben und positioniert sich damit strategisch vor seinem Hauptkonkurrenten. Die vollständig digitalisierte Kontoeröffnung soll Eltern innerhalb weniger Minuten über die bekannte App ermöglichen – ein typisches Merkmal der Neobroker-DNA, die auf Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit setzt.

Das Angebot umfasst kostenfreie Sparplanausführungen für ETFs und Aktien sowie eine attraktive Verzinsung von 2,25 Prozent jährlich auf das gesamte Guthaben. Als besondere Zusatzleistung führt Trade Republic das sogenannte „Trade Republic Kindergeld“ ein: Hierbei werden die laufenden Fondskosten ausgewählter Vanguard ETFs monatlich direkt in das Kinderdepot reinvestiert – eine Kooperation mit dem US-Vermögensverwalter, die zusätzlichen Mehrwert schaffen soll.

Scalable Capital kündigt Konkurrenzprodukt für Sommer an

Scalable Capital, der zweite große deutsche Neobroker, hatte bereits Anfang Mai seine Pläne für Kinderdepots kommuniziert und arbeitet an einer schrittweisen Markteinführung im Sommer. Das Münchener Unternehmen setzt dabei auf eine Warteliste und bewirbt ebenfalls kostenfreie Sparpläne für über 2.700 ETFs, Aktien und Fonds mit flexiblen Sparraten ab einem Euro monatlich.

Erik Podzuweit, Gründer und Co-CEO von Scalable Capital, unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz des Angebots: „Um die Zukunft der jüngsten Generation Deutschlands zu sichern, braucht es mehr private Vorsorge.“

Diese Argumentation spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass die staatliche Rente allein nicht mehr ausreichen wird.

Traditionelle Banken bereits etabliert

Mit ihrem Vorstoß reihen sich die Neobroker in einen bereits bestehenden Markt ein. Direktbanken wie ING, DKB und Comdirect bieten bereits seit längerem Kinderdepots an, meist mit kostenfreier Depotführung und Sparplänen ab einem Euro. Diese etablierten Anbieter setzen zusätzlich auf befristete Aktionsangebote, um Neukunden zu gewinnen.

Der Eintritt der Neobroker könnte jedoch neue Dynamik in dieses Marktsegment bringen, da diese traditionell durch innovative Technologien und aggressive Preisstrategien bestehende Strukturen aufbrechen.

Rechtliche Rahmenbedingungen bleiben unverändert

Unabhängig vom Anbieter gelten für alle Kinderdepots dieselben rechtlichen Bestimmungen: Kinder erhalten erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres vollständigen Zugriff auf ihr Depot. Bis dahin müssen erziehungsberechtigte Personen sämtliche Anlageentscheidungen im Namen des minderjährigen Depotinhabers treffen.

Trade Republic erweitert Produktpalette strategisch

Für Trade Republic stellt das Kinderdepot einen weiteren Baustein in der kontinuierlichen Produkterweiterung dar. Nach der Einführung einer Bezahlkarte Anfang 2024 und dem schrittweisen Ausbau um ein Girokonto zeigt das Unternehmen seinen Anspruch, sich von einem reinen Trading-Anbieter zu einer umfassenden Finanzplattform zu entwickeln.

Fazit: Private Vorsorge wird digital und zugänglich

Der Einstieg der deutschen Neobroker in das Kinderdepot-Geschäft signalisiert einen Paradigmenwechsel in der Finanzbranche. Was einst Domäne traditioneller Banken war, wird nun von technologieaffinen Fintech-Unternehmen erobert, die mit benutzerfreundlichen Apps und kostengünstigen Strukturen neue Standards setzen.
Die Begründung beider Anbieter – die drohende Rentenlücke und marode Altersvorsorge – verdeutlicht die gesellschaftliche Brisanz des Themas. Während die Politik noch nach nachhaltigen Rentenreformen sucht, schaffen private Anbieter bereits Fakten und ermöglichen Familien, eigenverantwortlich für die finanzielle Zukunft ihrer Kinder vorzusorgen. Der Wettbewerb um die jüngste Zielgruppe dürfte erst der Anfang einer größeren Bewegung sein, die private Altersvorsorge weiter demokratisiert und digitalisiert.

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