Inflation: Diese Anlagen schützen vor Wertverlust

Donnerstag den 16.09.2021 - Abgelegt unter: Brokernews

Im August lag die Inflation in Deutschland bei 3,9 Prozent und damit fast so hoch wie seit 28 Jahren nicht mehr. Für das gesamte Jahr 2021 prognostiziert die Bundesbank eine Inflation von bis zu 5 Prozent. Das trifft nicht zuletzt Sparer. Denn in Zeiten, in denen man froh sein kann, wenn einem die Bank 0,3 Prozent p.a. Zinsen aufs Tagesgeld auszahlt, frisst die hohe Inflation nicht nur die Rendite auf, sondern sorgt für einen Wertverlust des Ersparten. Wir haben uns darum in Zusammenarbeit mit unserem Schwesterportal Tagesgeldvergleich.net angeschaut, wie sich verschiedene Geldanlagen in diesem Jahr entwickelt haben und welche von ihnen die Inflation schlagen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die Inflation in Deutschland stieg im August auf 3,9 Prozent
  • Tages- und Festgelder bieten im Schnitt so niedrige Zinsen, dass das Ersparte an Wert verliert
  • Wertpapiere wie Aktien und Fonds erreichen 2021 ein Plus von teils mehr als 60 Prozent

Jetzt Broker mit ETF-Sparplänen vergleichen »

So haben sich die Anlagen seit Januar 2021 entwickelt

Wir gehen in unseren Beispielen davon aus, dass Anfang Januar 2021 jeweils 10.000 in die Anlagen investiert wurden. Unsere Frage: Was ist bis Ende August aus den 10.000 Euro geworden? Folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Anlageklasse Bezeichnung Stand:01.01.2021 Stand: 31.08.2021 Entwicklung
Tagesgeld Monatsindex TGV.net 10.000,00 € 10.004,50 € 0,05%
Tagesgeld Top-5 Monatsindex TGV.net 10.000,00 € 10.025,85 € 0,26%
Festgeld Januar 2021 TGV.net 10.000,00 € 10.000,00 € 0,40%*
Festgeld Top Januar 2021 TGV.net 10.000,00 € 10.000,00 € 1,00%*
Wertpapier/Index
Wertpapier/Index DAX 10.000,00 € 11.542,64 € 15,43%
Wertpapier/Index Dow Jones 10.000,00 € 11.553,35 € 15,53%
Wertpapier/Index Nikkei 10.000,00 € 10.235,16 € 2,35%
Wertpapier/Index MSCI World 10.000,00 € 11.677,71 € 16,78%
Wertpapier/Index S&P 500 10.000,00 € 12.040,99 € 20,41%
Wertpapier/Index EURO STOXX 50 10.000,00 € 11.812,09 € 18,12%
Wertpapier/Index NASDAQ-100 10.000,00 € 12.090,45 € 20,90%
Wertpapier/Index TecDAX 10.000,00 € 12.140,99 € 21,41%
Wertpapier/Index STOXX Europe 600  10.000,00 € 11.800,62 € 18,01%
Wertpapier/Index Comstage FAZ ETF 10.000,00 € 11.556,52 € 15,57%
Wertpapier/Index iShares JP Morgan Emerging Markets Bond ETF 10.000,00 € 10.138,56 € 1,39%
Ausgewählte Fonds
Fonds DWS Top Dividende 10.000,00 € 11.273,52 € 12,74%
Fonds Flossbach v. Storch Multiple Opp R 10.000,00 € 10.950,86 € 9,51%
Fonds Uniglobal 10.000,00 € 12.456,31 € 24,56%
Einzelaktien
Einzelaktie Telekom 10.000,00 € 11.990,69 € 19,91%
Einzelaktie SAP 10.000,00 € 11.851,65 € 18,52%
Einzelaktie Deutsche Bank 10.000,00 € 11.668,52 € 16,69%
Einzelaktie  Bayer 10.000,00 € 9.744,12 € -2,56%
Einzelaktie Volkswagen 10.000,00 € 16.557,76 € 65,58%
Nachhaltige Anlagen
Wertpapier/Index MSCI World SRI 10.000,00 € 11.979,00 € 19,79%
Fonds Ökoworld Ökovision Classic A 10.000,00 € 11.748,00 € 17,48%
Einzelaktie SolarEdge Technologies Ltd. 10.000,00 € 9.632,00 € -3,68%
Sonstiges/Alternativen
Gold Feinunze (Euro) 10.000,00 € 9.907,32 € -0,93%
Währung US-Dollar 10.000,00 € 9.651,12 € -3,49%
Öl Brent Crude Oil 10.000,00 € 14.117,89 € 41,18%
Kryptowährung Bitcoin 10.000,00 € 16.834,60 € 68,35%
Stand: 03.09.2021, Quelle: Eigene Berechnungen / * Auszahlung zum Jahresende – garantierte Verzinszung

Online-Broker im Vergleich »

Die Daten zeigen, selbst mit einem Spitzen-Festgeld oder -Tagesgeld lässt sich die Inflation 2021 nicht schlagen. Anders sieht es bei einer Investition in Wertpapiere aus. Wer beispielsweise mit ETF auf einen Index wie den DAX setzte, konnte sich bis Ende 2021 auf ein Kursplus von 15,43 Prozent freuen – beim TecDAX sind es sogar +21,41 Prozent.

Fonds wie der Uniglobal machten aus 10.000 Euro seit Januar 12.456,31 Euro, ein Plus von 24,56 Prozent. Die Volkswagen-Aktie machte knapp 16.557,76 Euro daraus, das Plus betrug 65,58 Prozent. Dass die Investition in Aktien aber auch Risiken birgt, zeigt der Kurs von Bayer. Das Wertpapier verlor seit Januar 2,56 Prozent. Aus 10.000 Euro wurden 9.744,12 Euro.

Auch die Aktie von SolarEdge Technologies Ltd., einem Unternehmen aus der Photovoltaik-Branche, verlor. Damit steht sie jedoch nicht stellvertretend für nachhaltige Geldanlagen. So legte der nachhaltige MSCI World SRI mit 19,79 Prozent stärker zu als der konventionelle MSCI World (16,78 Prozent).

Bei den sonstigen Alternativen sticht der Bitcoin hervor, mit dem aus 10.000 Euro 16.834,60 Euro wurden – Plus 68,35 Prozent. Allerdings durchlebte und durchlebt der Bitcoin viele Höhen und Tiefen, weshalb er sich bestimmt nicht für jeden Anleger eignet.

Surftipp: Jetzt Kryptobörsen und -broker vergleichen »

Die Entwicklung der DAX40-Aktien 2021

Nachfolgend haben wir zusätzlich die aktuellen Unternehmen im DAX40 sowie ihre Kursentwicklung betrachtet und beantworten die Frage, was aus 10.000 Euro, angelegt zu Jahresbeginn, am Stichtag 15. September 2021 geworden wäre. Bei 18 Unternehmen lägen wir z. T. deutlich im Plus (Spitzenreiter: Die Deutsche Post mit 47,33 Prozent), bei zwölf entsprechend im Minus, wobei die rote Laterne an Siemens Energy geht.

DAX40 Unternehmen Kurs Jahresbeginn 2021 Stand: 15.09.2021 (Schlusskurs) Entwicklung in Prozent Aus 10.000 € wären geworden…*
adidas 297,60 285,85 -3,95% 9.576,36 €
Allianz 201,15 192,88 -4,11% 9.560,10 €
BASF 64,55 65,18 0,98% 10.067,31 €
Bayer 48,80 45,60 -6,56% 9.316,23 €
BMW 72,55 82,74 14,05% 11.370,33 €
Continental 122,00 113,20 -7,21% 9.250,85 €
Covestro 51,00 57,64 13,02% 11.268,05 €
Daimler 58,01 72,79 25,48% 12.510,19 €
Delivery Hero 129,55 124,55 -3,86% 9.585,21 €
Deutsche Bank 8,99 11,02 22,63% 12.226,23 €
Deutsche Börse 140,15 142,15 1,43% 10.112,28 €
Deutsche Post 40,69 59,95 47,33% 14.689,15 €
Deutsche Telekom 15,09 17,40 15,32% 11.497,54 €
Deutsche Wohnen 43,62 52,98 21,46% 12.109,37 €
E.ON 9,16 11,04 20,57% 12.021,05 €
Fresenius 38,08 41,00 7,67% 10.734,51 €
Fresenius Medical Care 68,48 60,04 -12,32% 8.741,22 €
HeidelbergCement 61,70 69,70 12,97% 11.262,71 €
Henkel vz 91,92 78,36 -14,75% 8.499,23 €
Infinion 31,47 37,80 20,13% 11.977,31 €
Linde 214,80 265,05 23,39% 12.302,37 €
Merck 143,40 197,30 37,59% 13.717,44 €
MTU Aero Engines 214,50 187,10 -12,77% 8.696,44 €
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft 244,00 244,05 0,02% 9.972,04 €
RWE 34,63 32,70 -5,57% 9.414,35 €
SAP 108,46 121,02 11,58% 11.124,56 €
Siemens 118,18 147,04 24,42% 12.404,71 €
Siemens Energy 30,79 22,59 -26,63% 7.314,79 €
Volkswagen (VW) vz. 152,90 196,90 28,78% 12.839,06 €
Vonovia 58,19 52,80 -9,27% 9.045,88 €
Stand: 16.09.2021, Quelle: Eigene Berechnungen / * Kauf der Aktien zum 4.1.2021, Kaufkosten 5,00 Euro + 0,25 Prozent

Angenommen wurden Kosten für eine einmalige Order zu Jahresbeginn. Die Übersicht verdeutlicht, dass Investitionen in Einzelwerte mehr Risiko bedeuten.

Surftipp: Aktiensparpläne vergleichen »

Wertpapier-Sparplan: Anlegen mit kleinen Beträgen

Wer 2021 nur auf Tages- und Festgelder setzte, dem bescherte die Inflation einen Wertverlust, dass macht die Tabelle deutlich. Doch nicht jede und jeder kann große Beträge in Wertpapiere anlegen. Es müssen aber auch nicht immer die großen Beträge sein. Wertpapier-Sparpläne ermöglichen Anlegern regelmäßig 25 oder 50 Euro zu investieren.

Wertpapier-Sparpläne gibt es unter anderem für ETFs, Fonds und Aktien. Nicht mit jedem Depot lassen sich jedoch Sparpläne einrichten. Unsere Vergleiche zeigen, bei welchem Broker sie regelmäßig anlegen können und welche Kosten beim Investieren entstehen:

Ist die hohe Inflation von Dauer?

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Für die Eurozone hat die Europäische Zentralbank EZB ein Inflationsziel von 2 Prozent ausgegeben. Deutschland liegt aktuell deutlich darüber. Wie lange die hohe Inflation anhalten und ob sie sogar noch steigen wird, darüber gibt es Streit. Während einige Stimmen davor warnen, dass die Inflation aus dem Ruder laufen könnte, beschwichtig u.a. EZB-Direktorin Isabel Schnabel: „Vereinfacht ausgedrückt ist die Inflation heute vor allem deswegen so hoch, weil sie im Vorjahr zu niedrig war.“[1]

Jetzt Online-Broker vergleichen »


Weiterführende Links:

Tagesgeldvergleich.net – Geldanlage 2021: Marktcheck

Bundesbank – Interview

[1] Handelsblatt – Isabel Schnabel

Zuletzt aktualisiert am 26.04.2022