ETF-Markt: Lyxor und Comstage jetzt unter einem Dach
Vor über einem Jahr erwarb die Société Générale, Mutter des Vermögensverwalters Lyxor, die ETF-Sparte der Commerzbank. Nun ist die Fusion abgeschlossen. Lyxor erhofft sich vom Zusammenschluss mit Comstage, zum europäischen Marktführer im ETF-Handel Blackrock aufzuschließen. Für ETF-Anleger dürfte diese Bündelung der Kräfte nur Vorteile haben.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Lyxor und Comstage befinden sich nun unter einem Dach
- Es sollen keine Comstage-ETFs geschlossen werden
- Der ETF-Markt wächst weiterhin rasant
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Lyxor nur noch die Nummer drei in Europa
In den letzten Jahren ist der ETF-Markt im Schnitt um je 15 Prozent gewachsen. Bei vielen Anlegern erfreuen sich die Produkte zunehmender Beliebtheit. Das ist wenig verwunderlich. ETFs bilden einen Index wie den DAX oder den MSCI World ab. Durch diesen passiven Ansatz sind sie meist deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Auch in Sachen Performance stehen ETFs aktiv gemanagten Fonds selten nach, da diese den Markt nur in Ausnahmefällen schlagen.
Lyxor konnte zuletzt jedoch kaum vom Wachstum des ETF-Marktes profitieren. Blackrock ist mit einem Marktanteil von fast 50 Prozent Marktführer in Europa. Den zweiten Platz hatte lange Zeit Lyxor inne, doch inzwischen wurde der Anbieter von der DWS überholt.[1]
Es sind keine Fondsschließungen geplant
„Wir setzen auf unsere kombinierten Stärken, unsere geteilten Werte und unsere gemeinsame Vision der Vermögensverwaltung, um einen noch stärkeren Vermögensverwalter im Herzen Europas aufzubauen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam dank unserer ETF-Expertise und Innovation, des aktiven Asset Managements und eines tiefen Verständnisses des deutschen Retail-Marktes noch besser aufgestellt und gerüstet sind, um unsere Kunden mit ihren sich wandelnden Bedürfnissen zu unterstützen“, heißt es von Lionel Paquin, CEO von Lyxor Asset Management.[2] Bei deutschen Privatanlegern will Lyxor die Nummer eins auf dem Markt werden.[3]
Fondsschließungen sind unterdessen nicht geplant. Bis Ende des ersten Quartals 2020 soll Comstage als eigene Marke fortbestehen. Anschließend werden teils die Produktnamen geändert. Einige sich ähnelnde ETFs werden außerdem verschmolzen – das hat den Vorteil, dass sie dadurch größer und liquider werden.
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Hoher Druck auf dem ETF-Markt
Bei Zusammenschlüssen ist zu befürchten, dass aufgrund der geringeren Konkurrenz auf dem Markt die Preise steigen. Das ist in diesem Fall nicht zu erwarten. Der Druck auf dem ETF-Markt ist bereits enorm hoch und noch einmal gestiegen, seit Vanguard 2017 auch in Deutschland seine ETFs vertreibt. Durch den Zusammenschluss von Lyxor und Comstage hat Lyxor die Chance, den Anschluss an die großen Player nicht zu verlieren.
Es ist sogar davon auszugehen, dass die Gebühren von ETFs in den nächsten Jahren weiter sinken werden. Auch von einem weiteren Wachstum ist auszugehen. Das wird sich in einer steigenden Zahl von Nischen-ETFs ausdrücken. So war laut der Global Sustainable Investment Alliance beispielweise Ende 2018 34 Prozent mehr Vermögen in nachhaltige ETFs investiert als 2016.[4]
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Weiterführende Links
[1] Fonds professionell – Die Comstage-Akquisition befeuert unser Geschäft
[2] Börse am Sonntag – Lyxor eröffnet Niederlassung in Frankfurt
[3] Handelsblatt – So will Lyxor den ETF-Markt aufrollen
[4] Das Investment – Nachhaltige ETFs auf dem Vormarsch