Aktien deutscher Banken leiden unter Lira-Crash

Dienstag den 14.08.2018 - Abgelegt unter: Brokernews

Obwohl deutsche Banken mit einer verhältnismäßig kleinen Summe in der Türkei engagiert sind, ließen die Kurse im Zuge des Lira-Absturzes deutlich nach. Die Aktie der Deutschen Bank fiel kurzzeitig unter zehn Euro. Die Commerzbank-Aktie verlor 2 Prozent auf zweitweise 8,26 Euro. Für die Commerzbank ist das besonders bitter, da ihr der Abstieg aus dem DAX droht.

Lira fällt über elf Prozent an einem Tag

Die Türkische Lira erlebt seit letzter Wochen einen massiven Kursverfall. Am Montag, den 13.08.2018 brach sie um elf Prozent gegenüber dem US-Dollar ein. Am Tiefpunkt mussten über sieben Lira für einen Dollar gezahlt werden. So schwach war die Lira noch nie gegenüber dem Dollar.

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Insgesamt hat die Lira seit Januar 2018 um 40 Prozent an Wert verloren. Zu den Gründen für den Kursverfall zählen:

  • Die zunehmende Einflussnahme des türkischen Präsidenten Erdoğans auf die türkische Notenbank
  • Die hohe Inflation
  • Ein Konflikt zwischen den USA und der Türkei wegen eines US-Pastors, der in der Türkei festgehalten wird

Erdoğans wachsender Einfluss dämpft bereits seit einer Weile die Stimmung der Investoren. In der Nacht zum Montag traten zudem neue Strafzölle der USA gegen die Türkei in Kraft. Am Dienstag stabilisierte sich die Währung allerdings etwas.[1]

Kurs US-Dollar /Türkische Lira, Quelle: comdirect

Deutsche Banken mit 21 Milliarden Euro in der Türkei engagiert

Auch deutsche Banken sind in der Türkei engagiert. Laut Bundesbank belaufen sich die Gesamtforderungen auf 20,77 Milliarden Euro. Insgesamt betragen die Forderungen deutscher Banken im Ausland 1,85 Billionen Euro.

Die Deutsche Kreditwirtschaft reagierte gelassen auf diese Zahlen: „Nach allem, was den Zahlen zu entnehmen ist, ist das Exposure deutscher Institute überschaubar und die derzeitige Lira-Schwäche kein Problem für deutsche Kreditinstitute.“[2]

Ein Großteil der deutschen Banken machte keine Angaben zum jeweiligen Türkei-Engagement. Einige betonten jedoch, das Risiko sei begrenzt. Die Commerzbank hatte verlauten lassen, dass sie die Türkei eng beobachte.

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Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank verlieren

Dennoch reagierten die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank sensibel auf den Crash der Lira. Die Kurse beider Aktien fielen zeitweise um zwei Prozent. Die Deutsche Bank-Aktie notierte am Montag vorübergehend nur bei 9,98 Euro. Das Tief der Commerzbank-Aktie lag am Montag bei 8,26 Euro.[3]

Das zeigt, auch deutsche Banken leiden unter dem Verfall der Lira. Besonders schwer trifft es die Commerzbank. Am 5. September wird die Rangliste der Deutschen Börse erscheinen, die darüber entscheiden wird, welche Unternehmen im DAX bleiben. Aktuell ist die Commerzbank das Schlusslicht. Das könnte bedeuten, dass sie aus dem DAX absteigen muss. An ihrer Stelle könnte beispielweise Wirecard in den DAX aufgenommen werden.   

Am Freitag veröffentlichte die Bundesbank Zahlen, nach denen deutsche Banken mit 21 Milliarden Euro in der Türkei engagiert sind. Ein überschaubarer Betrag hieß es von der Deutschen Kreditwirtschaft. Doch die Kurse von Deutscher Bank und Commerzbank leiden.

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Weiterführende Links

[1] SZ – Lira verliert erneut massiv an Wert

[2] Deutsche Wirtschaftsnachrichten – Deutsche Banken in Türkei mit 21 Milliarden Euro im Feuer

[3] Finanz-Szene.de – Newsletter vom 14.08.2018

Zuletzt aktualisiert am 25.06.2019