ESMA schlägt weitreichende Änderungen für den Forex- und CFD-Handel vor

Donnerstag den 1.02.2018 - Abgelegt unter: Brokernews, CFD-Broker News, Forex-Broker News

Die European Securities and Markets Authority (ESMA) hat in einem Papier von 18. Januar 2018 Vorschläge gemacht, wie der Forex- und CFD-Handel auf europäischer Ebene künftig reguliert werden könnte. Dazu zählen eine Beschränkung des maximalen Hebels sowie eine verbindliche Regel für den Margin Close-Out. Sollten die Vorschläge umgesetzt werden, könnte das schwerwiegende Folgen für den Forex- und CFD-Handel haben.

Beschränkung des Hebels auf 30:1 bis 5:1

Die Vorschläge der ESMA in Kurzform lauten:[1]

  1. Der Hebel beim Forex- und CFD-Handel soll auf 30:1 bis 5:1 beschränkt werden. Die Höhe des Hebels soll dabei abhängig von der jeweiligen Anlageklasse sein:
    • Die wichtigsten Währungspaare sollen maximal mit einem Hebel von 30:1 gehandelt werden können (entspricht einer Margin von 3,33 Prozent).
    • Die wichtigsten Indizes sollen maximal mit einem Hebel von 20:1 gehandelt werden können (entspricht einer Margin von 5 Prozent).
    • Rohstoffe (außer Gold) sollen maximal mit einem Hebel von 10:1 gehandelt werden können (entspricht einer Margin von 10 Prozent).
    • Aktien sollen maximal mit einem Hebel von 5:1 gehandelt werden können (entspricht einer Margin von 20 Prozent).
  2. Eine Margin Close-Out-Regel soll für alle europäischen Broker verbindlich eingeführt werden. Die Regel würde auf jede einzelne offene Position im Portfolio des Kunden angewendet werden – und nicht wie bisher auf den Kontostand. Positionen müssten von Forex- und CFD-Brokern dann automatisch geschlossen werden, sobald der Verlust die Hälft der ursprünglichen Margin beträgt.
  3. Die Nachschusspflicht soll abgeschafft werden. (CFDs mit Nachschusspflicht sind auf dem deutschen Markt bereits verboten.)
  4. Die Incentivierung des Handels durch Forex- und CFD-Broker soll eingeschränkt werden.
  5. Ein standardisierter Risikohinweis soll eingeführt werden.

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Der Forex und CFD-Handel wird für Kunden teurer

Eine Folge der niedrigeren Hebel wäre, dass der CFD-Handel für Kunden teurer würde. Das wird an folgendem Beispiel deutlich:

Liegt der DAX bei 13.222 Punkten muss ein Trader bei einem CFD auf den DAX40 mit einem Hebel von 100:1 eine Margin von 132,22 Euro hinterlegen. Mit dem von der ESMA vorgeschlagenen Hebel von 20:1 wären es 661,1 Euro.

Viele Trader nutzen den CFD-Handel zudem zum Hedging, also zu Absicherung von Positionen. Das bedeutet, sie halten dieselbe Position in Long als auch in Short. Sollten den Vorschläge für den Margin Close-Out umgesetzt werden, würde diese Form des Hedgings erschwert, da bei starken Schwankungen permanent eine der Positionen automatisch geschlossen würde.[2]

Bis zum 5. Februar: Ihre Meinung ist gefragt

Ob der Vorschläge der ESMA umgesetzt werden, steht noch nicht fest. Die Behörde will sich zunächst anhören, wie die Meinung der Trader zu den Vorschlägen ist. Jeder Trader hat bis zum 5. Februar 2018 Zeit, sich auf der Homepage der ESMA zu äußern.

Teilen Sie der ESMA Ihre Meinung mit »

Die ESMA – zu Deutsch: Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde – wurde im Januar 2011 gegründet. Die Behörde ist Teil des Europäischen Finanzaufsichtssystems. Zu ihren Zuständigkeiten gehört die EU-weite Regulierung der Finanzmärkte.

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Weiterführende Links

[1] ESMA – Call for evidence (Englisch)

[2] Finanztreff – Aus für CFDs/FX und Klagewelle gegen Knock-Out Zertifikate?

Zuletzt aktualisiert am 25.06.2019