EURAU – Erster Euro-Stablecoin mit BaFin-Lizenz gelauncht
Da ist er also, der erste deutsche lizensierte Stablecoin. Kürzlich hat AllUnity, ein Joint Venture mit Beteiligung der Deutsche Bank-Tochter DWS, den ersten Euro-Stablecoin mit offizieller BaFin-Genehmigung vorgestellt. Unter dem Namen EURAU bietet der Token institutionellen Investoren, Banken und FinTechs ein komplett reguliertes Bezahl- und Liquiditätsinstrument in Euro. Der Schritt markiert einen Wendepunkt für den europäischen Krypto-Markt und öffnet neue Perspektiven für digitales Cash und On-Chain-Treasury.
Das Wichtigste im Überblick
- Erste BaFin-Lizenz für einen Euro-Stablecoin; vollständige MiCAR-Konformität gewährleistet.
- 100 Prozent Besicherung durch risikoarme Euro-Vermögenswerte: Bareinlagen und kurzfristige Anleihen.
- Zielgruppe: Banken, FinTechs und Großunternehmen mit Blockchain-Infrastruktur.
- Integrationsoptionen: Delivery-versus-Payment, On-Chain-Treasury und automatisierte Liquiditätssteuerung.
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Das Marktumfeld und und die Motivation hinter dem Launch
Bislang dominieren Dollar-Stablecoins wie USDT oder USDC den globalen Markt. Europäische Anbieter konnten mangels klarer Regulierung keinen eigenen Standard etablieren. Mit der Verabschiedung der Markets in Crypto-Assets Verordnung (MiCAR) hat die EU erstmals einen umfassenden Rechtsrahmen geschaffen. Die BaFin-Zulassung für EURAU setzt diese Regulierung in Deutschland erstmals in die Praxis um und will das Vertrauen institutioneller Anleger stärken.
Das Team hinter dem EURAU: AllUnity und Projektbeteiligte
AllUnity entstand Ende Dezember 2023 auf Initiative der DWS und weitere Marktteilnehmer schlossen sich an, um digitale und traditionelle Finanzwelten zu verschränken. Unter dem Vorsitz von Alexander Höptner (ehemals CEO der Börse Stuttgart und BitMEX) verfolgt das Joint Venture die Herausgabe von EURAU im Rahmen einer BaFin-EMI-Lizenz. Gemeinsam verantworten die Partner Entwicklung, Betrieb und laufende Überwachung des Euro-Stablecoins.
Die Rollenverteilung im Konsortium gliedert sich wie folgt:
- DWS (Asset Manager): Risikomanagement, Auswahl und Verwaltung der Reserven.
- Flow Traders (Market Maker): Gewährleistung durchgehender Liquidität im Sekundärmarkt.
- Galaxy Digital (Infrastruktur): Bereitstellung der Blockchain-Netzwerkarchitektur und Wallet-Ökosystem.
- BitGo (Custodian): Cold-Storage-Verwahrung der Reserven und rechtliche Verwahrungsfunktionen.
- Metzler Bank, V-Bank und 21X (Reserve Banks): Einlagen- und Anleihenreserve auf Erst- und Investment-Grade-Niveau.
- Tradevest Group: Integration von On-Chain Delivery-versus-Payment für Wertpapierabwicklungen.
- DLT Finance & Fireblocks: Entwicklung von APIs und Smart-Contract-Schnittstellen für Unternehmensanwendungen.
Zur Sicherstellung höchster Sicherheitsstandards führt AllUnity kontinuierliche Security-Audits und Pen-Tests durch. Partner wie Hacken, Softstack und OAK Security prüfen in Echtzeit Smart Contracts und Infrastruktursysteme, um Schwachstellen direkt zu beheben und die Transparenz gegenüber Regulatoren und Investoren zu wahren.
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Der rechtliche Rahmen und MiCAR-Konformität
EURAU erfüllt alle Anforderungen der MiCAR-Verordnung, die Anfang 2025 in Kraft trat. Dazu gehören:
- Vollständige Transparenz der Reserven mit regelmäßigen Audit-Berichten.
- Strenge Anforderungen an das Risikomanagement und die Governance.
- Einschränkungen hinsichtlich Hebel- oder Derivategeschäften.
- Zulassungspflicht und laufende Aufsicht durch die BaFin.
Diese Regelungen sollen institutionellen Nutzern Rechtssicherheit bieten und das Risiko von Marktmissbrauch minimieren.
Technische Infrastruktur und Plattform hinter dem EURAU
Der EURAU-Token basiert auf einer öffentlichen Blockchain-Plattform mit Smart-Contract-Funktionen. Aktuell werden Ethereum-kompatible Netze unterstützt, um Interoperabilität mit bestehenden DeFi-Protokollen und Wallet-Lösungen zu gewährleisten. Die Infrastruktur umfasst:
- Ein Netzwerk von Node-Betreibern für dezentrales Settlement.
- Smart Contracts für automatisierte Ein- und Auszahlungen.
- Schnittstellen (APIs) zur Anbindung von Handelsplattformen und Banking-Systemen.
- Mechanismen zur Verhinderung von Betrug und Manipulation in Echtzeit.
Deckungsmechanismus und Risikomanagement
Jeder ausgegebene EURAU-Token steht für einen Euro in risikoarmen Vermögenswerten:
- Bareinlagen bei erstklassigen Banken
- Kurzfristige Staats- und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating
Die Reserven werden täglich durch unabhängige Wirtschaftsprüfer verifiziert und die Berichte öffentlich veröffentlicht. Ein striktes Risikomanagement-Framework stellt sicher, dass Spekulationsgeschäfte oder Hebelungen ausgeschlossen sind.
Integration und Anwendungsfälle
EURAU eröffnet institutionellen Marktteilnehmern eine ganze Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten: Banken können miteinander in Echtzeit Euro-Zahlungen abwickeln, ohne klassische Interbank-Nadelöhre zu durchlaufen, während Unternehmen On-Chain-Treasury-Lösungen für automatisiertes Liquiditätsmanagement und Zinsoptimierung nutzen. Auch grenzüberschreitende Transfers innerhalb der EU lassen sich so in wenigen Minuten statt Tagen erledigen. Darüber hinaus ermöglicht der Stablecoin programmierbare Zahlungen, mit denen Smart-Contract-basierte Abrechnungen entlang globaler Lieferketten automatisiert werden können. Mehrere DAX-Konzerne haben bereits Pilotprojekte gestartet, um interne Zahlungen und Supply-Chain-Prozesse auf EURAU umzustellen.
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Wettbewerb und Marktpositionierung
Neben US-Dollar-Stablecoins drängen auch andere Euro-Token auf den Markt. Ohne regulatorischen Rückhalt konnten sie jedoch keine breite Akzeptanz gewinnen. EURAU hebt sich durch BaFin-Genehmigung und MiCAR-Compliance ab. Das schafft institutionelles Vertrauen und dürfte EURAU langfristig als Referenzstandard für Euro-Stablecoins etablieren.
Herausforderungen und Risiken
Trotz der regulatorischen Sicherheit bestehen weiterhin erhebliche Risiken: Marktrisiken durch plötzliche Zinsänderungen auf den Anleihenmärkten können die Stabilität der Rücklagen beeinträchtigen, während Skalierungsfragen bei massivem Transaktionsvolumen die Performance und Nutzererfahrung belasten. Technologische Gefahren durch Smart-Contract-Bugs oder gar 51 %-Attacken stellen eine permanente Bedrohung für die Integrität des Systems dar.
Hinzu kommt der wachsende Wettbewerb durch nationale Digitalwährungen (CBDCs) innerhalb der EU, die mit staatlicher Rückendeckung und regulatorischen Vorteilen konkurrieren. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt man auf fortlaufendes Monitoring und agile Governance-Prozesse, die es erlauben, flexibel auf Zins- und Netzschwankungen, Sicherheitslücken sowie regulatorische Neuerungen zu reagieren.
Fazit
Mit EURAU nimmt Europa Kurs auf eine eigenständige Stablecoin-Landschaft. Die Kombination aus regulatorischer Klarheit, technischem Fundament und institutionellem Netzwerk schafft eine solide Basis. Ob EURAU den Euro als globale Digitalwährung stärkt, hängt von der Marktdurchdringung und technologischen Weiterentwicklung ab. Der BaFin-Segen und die MiCAR-Konformität sind jedoch starke Argumente für eine breite Adoption in der Finanzwelt.
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Quellen und weiterführende Links
BTC-ECHO: AllUnity launcht Deutschlands ersten Euro-Stablecoin mit BaFin-Lizenz
EU-Verordnung MiCAR (2023/1114)
BaFin: Krypto-Assets und Kryptowerte