Europäische Aktien – starke Unterbewertung als Kaufsignal?

Freitag den 22.07.2022 - Abgelegt unter: Brokernews

Europäische Aktien gelten im Vergleich zu den asiatischen oder nordamerikanischen Märkten laut dem US-Investmenthaus Morningstar aktuell als stark unterbewertet. Die Ursachen liegen einerseits auf der Hand, auf der anderen Seite stellt sich jedoch die Frage, weshalb globale Krisen aktuell vor allem die europäischen Börsen betreffen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Europäische Aktien spiegeln nach Corona und dem Ukraine-Krieg unterbewertete Kurse wider.
  • Zinsanpassung und Inflation drücken ebenfalls auf die Kurse.
  • Kursabschläge je nach Sektor von bis zu 25 Prozent in den letzten zwölf Monaten legen einen Einstieg nahe.

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Covid-19 und Ukraine-Krieg mit globaler Auswirkung

Unstrittig ist, dass Covid und der russische Angriffskrieg den gesamten Planeten in Mitleidenschaft zogen und ziehen. Auch wenn sich das Kriegsgeschehen “nur” auf Osteuropa erstreckt, wirken sich die Rohstoffengpässe weltweit aus. Die damit einhergehende Inflation, auf einem Niveau wie seit Jahrzehnten nicht mehr, ist die direkte Folge davon.
Allerdings ist es auch in Krisenzeiten sinnvoll, sich mit den Börsen zu befassen. Schließlich bedarf es solider Volkswirtschaften, um nach einem Krisenszenario wieder den Weg nach vorn anzutreten. Aktiengesellschaften sind wesentlicher Teil der Volkswirtschaften.
Ein Blick auf ein Chart des Euro STOXX 50 zeigt, wie sich europäische Aktien nach dem Corona-Einschnitt langsam wieder erholten und durch den Ukraine-Krieg wieder eine, diesmal allerdings langsamere, Talfahrt antraten:


Quelle: www.finanzen.net, 20.7.2022

Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Inflation führt dazu, dass die Notenbanken nach Jahren der Politik historisch niedriger Zinsen nun gezwungen sind, die Zinsen, teilweise signifikant, zu erhöhen. Eine sehr vereinfachte Form der Darstellung des Zusammenspiels zwischen Aktien und Zinsen lautet, dass steigende Zinsen zu Kursrückgängen bei Aktien führen und auf der anderen Seite Zinssenkungen die Börsenfantasien beflügeln.

Die EZB, auch die US-amerikanische Federal Reserve Bank und die Bank of England, drehen bereits an der Zinsschraube. In der Folge geben zahlreiche Aktienkurse nach, aber nicht alle. Natürlich gilt die Aussage, europäische Aktien seien unterbewertet, nicht pauschal. Das eine oder andere Papier legt auch in Krisenzeiten zu.
Trotz aller Öl- und Gasdiskussionen war es die französische Total-Aktie, die durchaus Kursgewinne verbuchte. Zu den klaren Verlierern im zweiten Quartal 2022 zählen Technologietitel (minus 20 Prozent) und die Konsumgüterindustrie mit minus zehn Prozent, einem Verlust von insgesamt 25 Prozent in den letzten zwölf Monaten. In der Summe gaben die europäischen Aktien im zweiten Quartal 2022 um neun Prozent über alle Sektoren hinweg nach.
Spannender ist es aber aktuell, zu schauen, wo sich der Einstieg, inmitten von Krisenzeiten, lohnen kann. Allerdings sollte zunächst die Frage geklärt werden, wie eine unterbewertete Aktie definiert ist.

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Wann ist eine Aktie unterbewertet?

Von einer Unterbewertung bei einer Aktie ist die Rede, wenn der aktuelle Kurs einer Aktie oder das allgemeine Kursniveau eines Marktes unter den Werten vergleichbarer Größen liegt. Bei einem Vergleich wird anhand des Kurs-Gewinn-Verhältnisses oder des Cashflows mit anderen Unternehmen aus diesem Marktsegment die korrekte Bewertung oder die Unterbewertung festgestellt.

Wo finden sich aktuell Einstiegsgelegenheiten?

Schon im Mai 2022 veröffentlichte Morningstar eine Liste attraktiver unterbewerteter Titel aus Europa. Die Kennziffer “Fair Value” bedeutet, dass die Aktie um den angegebenen Prozentsatz unter ihrem tatsächlichen Wert notiert.
Hier die Übersicht der aktuellen europäischen Aktienschnäppchen:

Quelle: www.morningstar.de, 20.07.2022

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Weiterführende Links

www.morningstar.de – Artikel

Zuletzt aktualisiert am 22.07.2022