GICS-Revision: Veränderungen in Indizes von S&P und MSCI stehen an

Donnerstag den 7.04.2022 - Abgelegt unter: Brokernews

Im März 2023 wird sich die Gewichtung einiger Branchen in den Indizes von S&P und MSCI verändern – insbesondere der Technologie-Sektor wird davon betroffen sein. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemeldung von S&P und MSCI hervor. Durch die GICS-Revision (Global Industry Classification Standard) werden beispielsweise Unternehmen wie PayPal nicht mehr als Tech-Konzerne, sondern als Unternehmen der Finanzbranche gelistet. Das wird auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung einiger ETFs haben.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Der Technologiesektor wird in Indizes von S&P und MSCI künftig weniger Gewicht haben
  • Unternehmen wie PayPal und VISA werden dann als Finanzunternehmen klassifiziert
  • Die Liste aller betroffenen Unternehmen wird bis zum 15. Dezember 2022 veröffentlicht, die Änderungen treten am 17. März 2023 in Kraft
  • Das wird sich auch auf die Zusammensetzung einiger ETFs auswirken

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Technologiesektor verliert an Gewicht

Im US-Index S&P 500 dominiert derzeit der Technologiesektor. Dieser macht rund 30 Prozent des Index aus. An zweiter Stelle folgt die Gesundheits- und der Konsumgüterbranche mit rund 26 Prozent. Mit der anstehenden GICS-Revision von S&P und MSCI wird vor allem der Technologiesektor an Einfluss verlieren.

Zahlungsdienstleister wie Visa, PayPal und Mastercard werden in den Finanzsektor verschoben. Andere Firmen aus dem Technologiesektor, die auf Outsourcing- oder Personalunterstützung spezialisiert sind, sollen künftig im Industriesektor gelistet werden. Welche Unternehmen genau betroffen sind, wird bis zum 15. Dezember 2022 bekanntgegeben. Die Änderungen werden nach Handelsschluss am 17. März 2023 umgesetzt.

Auswirkungen auf ETFs

Als Folge werden einige Technologie-ETFs ausgedünnt, einige Finanz-ETFs werden breiter aufgestellt sein. So werden die Veränderungen Auswirkungen auf ETFs wie den Vanguard Information Technology ETF und den Technology Select Sector SPDR Fund haben, die zusammen rund 100 Milliarden US-Dollar verwalten. Dort haben Unternehmen wie Visa, Mastercard, ADP und PayPal eine Gewichtung von mehr als fünf Prozent.

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Doch nicht alle im Zuge der GICS-Revision angedachten Änderungen werden umgesetzt. So sollten Cannabis-Unternehmen in die pharmazeutische Subindustrie eingeordnet werden. Außerdem war angedacht, Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare neu zu klassifizieren. Aufgrund des Feedbacks zu den angedachten Änderungen wird es dazu jedoch nicht kommen.

Nicht die erste GICS-Revision

Der GICS wurden 1999 von MSCI und S&P entwickelt. Er teilt Unternehmen in zahlreiche Sektoren und Branchen ein. Es kommt regelmäßig zu Anpassungen. 2016 bekamen beispielsweise Immobilienunternehmen einen eigenen Sektor. Bis dahin waren sie Teil des Finanzsektors. Auch Firmen wie Alphabet (Google), Meta (Facebook) und Twitter waren bereits von Veränderungen betroffen. Sie werden nun im Bereich Medien geführt und nicht mehr als Technologie-Unternehmen, da ihre Einnahmen hauptsächlich aus Werbung stammen.

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Weiterführende Links:

Handelsblatt – Tech-Aktien in US-Indizes

MSCI – Pressemeldung (englisch)

Zuletzt aktualisiert am 07.04.2022