Commerzbank trennt sich von tausenden Anlegern
Die Commerzbank hat tausenden Anlegern angekündigt, ihre Depots im zweiten Halbjahr 2018 zu schließen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung und beruft sich auf drei betroffenen Anleger. Grund ist ein 2010 in Kraft getretenes Steuergesetz.
Hohe Anforderungen der Steuerbehörden
Drei konkrete Fälle von Anlegern, die von der Commerzbank angeschrieben wurden, sind bisher öffentlich geworden. Die Ankündigung zur Depotschließung schickte die Commerzbank an einen Amerikaner, der seit 45 Jahren in Bonn wohnhaft ist, einen Teenager in Frankfurt, der in San Francisco geboren wurde und an die Tochter eines Hotelbesitzers in Amerika. Insgesamt sollen tausende Anleger betroffen sein.[1]
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Hintergrund ist ein Gesetz mit dem Namen „Foreign Account Tax Compliance Act“ aus den USA. Laut dem Gesetz müssen Anleger, die in den USA steuerpflichtig sind, Konten, die sie außerhalb der USA führen, melden. Außerdem sind europäische Banken verpflichtet, den US-Steuerbehörden ausführliche Informationen zukommen zu lassen. Damit wollen sich die USA vor Steuerhinterziehung schützen.[2]
Die Commerzbank ist nicht allein mit dem Problem
Die Anforderungen der US-Steuerbehörden an die europäischen Banken sind offenbar so hoch, dass sich die Commerzbank kurzerhand von Kunden mit Bezug zur USA trennt. Neben amerikanischen Staatsangehörigen sind das beispielsweise auch Halter einer Greencard. 2018 droht eine weitere Verschärfung der Anforderungen.
Das macht nicht nur der Commerzbank zu schaffen. Die Deutsche Bank trennte sich bereits 2011 von Privatkunden mit Wohnsitz in den USA. Bei der Hypo-Vereinsbank wird ein ähnliches Vorgehen gemutmaßt.
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Weiterführende Links
[1] FAZ – Commerzbank droht Tausenden Kunden mit Rauswurf
[2] Handelsblatt – Commerzbank will 1000 Kunden loswerden