ESMA verbietet Verkauf binärer Optionen an Privatanleger

Dienstag den 27.03.2018 - Abgelegt unter: Brokernews, CFD-Broker News

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA hat sich auf Maßnahmen in Bezug auf Binäre Optionen und CFDs geeinigt. Binäre Optionen dürfen nicht mehr vermarktet, vertrieben und verkauft werden. Für CFDs gelten in Zukunft Beschränkungen in Bezug auf den Hebel, außerdem eine automatische Verlustbegrenzung, eine Nachschusspflicht, Vermarktungsbeschränkungen und eine verpflichtende Risikowarnung.

Maßnahmen gelten zunächst für drei Monate

Der Beschluss wurde auf einer öffentlichen Anhörung getroffen und nun in die europäischen Amtssprachen übersetzt, um daraufhin im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht zu werden.

Einen Monat nach der Veröffentlichung im Amtsblatt treten die neuen Regeln für binäre Optionen in Kraft; zwei Monate nach der Veröffentlichung im Amtsblatt treten sie für CFDs in Kraft.  

Die Maßnahmen gelten zunächst für drei Monate. In Übereinstimmung mit MiFIR kann die ESMA keine länger währenden Eingriffe tätigen.

CFDs – Beschränkung des Hebels auf 30:1

Für CFDs gelten in Zukunft folgende Beschränkungen:

  • Ein maximaler Hebel von 30:1
  • Eine Margin Close Out-Regel bzw. automatische Verlustbegrenzung auf Account-Basis
  • Ein Verbot der Nachschusspflicht (ein solches gibt es in Deutschland bereits)
  • Vermarktungsbeschränkungen
  • Eine verpflichtende Risikowarnung

Update 28.03.2018: CFD-Broker reagieren gelassen

Die ersten Reaktionen von CFD-Brokern, die in der EU tätig sind, ließen nicht lange auf sich warten. Sie fielen gelassen aus.

Plus500 weist darauf hin, dass es in sieben Rechtsräumen Lizenzen für den CFD-Handel beseitzt – fünf davon außerhalb Europas. Darüber hinaus ziehe man bereits viele erfahrene Kunden an, die als professionelle Trader eingestuft werden könnten.

Das sind zwei – nicht sehr dezente – Hinweise, wie und wo Kunden auch künftig beispielweise höhere Hebel nutzen können.

Auch die Raktion von IG weist in eine ähnliche Richtung. Die Maßnahmen der ESMA zählten nur für Kleinanleger, heißt es dort. IG habe aber schon immer erfahrene Trader angezogen. Bisher habe es zwar wenige Vorteile für Kunden gebracht, sich als professionelle Trader kategorisieren zu lassen, aber die Zahl der porfessionellen Trader steige. Das Unternehmen sei überzeugt, dass Kunden, auf die jetzt schon die Hälfte der Umsätze in der EU entfallen, als Profi-Trader eingestuft werden können.


Weiterführender Link:

BaFin – Spekulative Produkte: ESMA beschließt Maßnahmen der Produktintervention

ESMA – ESMA agrees to prohibit binary options and restrict CFDs to protect retail investors

Plus500 – Reaktion auf die Ankündigungen der ESMA (Englisch)

IG – Reaktion auf die Ankündigungen der ESMA (Englisch)

finanzmarktwelt.de – CFD-Broker reagieren auf Restriktionen der EU: Deswegen fallen ihre Aktien nicht

Zuletzt aktualisiert am 28.03.2018