Ratings

Mit der Bezeichnung Rating ist eine Vielzahl von Beurteilungsverfahren gemeint, die nach ihrer Analyse eine Bewertung in Form einer Note gestatten. Bei der Bewertung von Aktiengesellschaften ist in erster Linie ihr Bonitätsgrad von Interesse. Hierbei werden in erster Linie nicht die Aktien selbst sondern die Anleihen der betreffenden Gesellschaften eingestuft.

Fehleinschätzungen offenbar unvermeidlich    

In der jüngsten Vergangenheit haben Ratingagenturen bei ihren Bewertungen in Einzelfällen die Realität der beurteilten Schuldner falsch eingeschätzt. Besonders für Privatanleger gravierende Fälle waren die Insolvenzen von Enron, WorldCom und Parmalat zwischen 1997 und 2003. Im übergeordneten Bereich sind die Staatskrisen in Asien und Argentinien, die etwa im gleichen Zeitraum lagen, an dieser Stelle ebenfalls zu nennen.

Dabei fußten derartige Fehleinschätzungen nicht nur auf den Beurteilungen einer einzigen Rating-Agentur, sondern wurden manchmal von konkurrierenden Gesellschaften ganz ähnlich bewertet. Dies hatte natürlich gravierende Folgen für weite Kreise von Kreditinstitute und Anleger.  

Hintergründe von Interessenkonflikten

Rating-Agenturen werden regelmäßig mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie enge Beziehungen zu Unternehmensführungen von Schuldnern unterhalten. Sicherlich sind die größten Einnahmequellen der Agenturen die Schuldner und nicht die Investoren, was die Gefahr eines Interessenkonfliktes mit sich bringt.

Der Rating-Agentur droht der Verlust der Einnahmen durch den beauftragenden Schuldner, wenn durch Herabstufung des Ratings Diskussionen entstehen. Diese können im Extremfall auch die Kündigung des Beratervertrags nach sich ziehen. In dem Falle, dass eine Agentur eine ganze Anzahl von Auftraggebern hat, ist die Gefahr eines Interessenkonflikts weniger ausgeprägt.

Problemfeld Informationsbeschaffung

Rating-Agenturen verschaffen sich Zugang den aktuellsten Rating-relevanten Informationen des Schuldners über diesen selbst. Dabei stehen die Rating-Agenturen oft vor denselben Informationsbeschaffungsproblemen, wie sie Kreditinstitute und sonstige Gläubiger auch haben.

Bedeutung von Ratings 

Aufgrund der Informationsasymmetrie zwischen Emittent und Kapitalgebern ist es oft günstiger, ein schlechtes Rating zu haben als gar keines. Hintergrund hierfür ist, das viele Anleger Schuldner ohne Rating ignorieren.

Vor allem in den Vereinigten Staaten haben Ratings schon eine lange Tradition und es ist so gut wie unmöglich, ohne ein Rating Gelder am Kapitalmarkt aufzunehmen. Aus diesem Grund weisen die meisten der am Kapitalmarkt teilnehmenden europäischen Gesellschaften ein Rating auf.

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