Trendfolgeindikatoren

Trendfolgeindikatoren – Envelopes 

Envelopes werden im Deutschen als Hüllen bezeichnet. Sie stellen einen recht einfachen Indikator dar, der von dem Prinzip der gleitenden Durchschnitte abgeleitet wurde. Envelopes sind Bänder, die in einem vorher festgelegten prozentualen Verhältnis oberhalb und unterhalb eines gleitenden Durchschnitts eingebaut werden. 

Durch Envelopes sollen wahrscheinliche Kursschwankungen eingegrenzt werden. Sie markieren die obere und untere Bewegungsgrenze der Kurse. Die dadurch gebildete Handelszone formt einen von zwei Bändern begrenzten variablen Kanal. Dieser Indikator eignet sich für die Beschreibung von Seitwärtsbewegungen. 

Verschiebung des Gleitenden Durchschnitts 

Bei der Darstellung der Envelopes wird der gleitende Durchschnitt um einen bestimmten Prozentsatz nach oben und nach unten verschoben. Envelopes werden auch als Prozentbänder oder als Umhüllungen bezeichnet. Für gewöhnlich werden 14 oder 21 Tage für die Untersuchung des Durchschnitts um drei Prozent für den Abstand der Bänder vom gleitenden Durchschnitt genannt. Allerdings können grundsätzlich alle gängigen Einstellungen von gleitenden Durchschnitten auch auf die Berechnung bei Envelopes übertragen werden.

Handlungsempfehlungen bei Envelopes 

Wenn bei Envelopes eine kleinere prozentuale Verschiebung zwischen drei und fünf Prozent verwendet wird, handelt es sich um eine andere klassische Darstellungsform des Gleitenden Durchschnitts mit einem Schwellenwert. Die Häufigkeit von Fehlsignalen beim Einsatz eines gleitenden Durchschnitts kann durch die Einführung eines prozentualen Schwellenwertes reduziert werden. 

Die Handlungsempfehlung greift erst dann, wenn der Verlauf des Kurses den Durchschnitt zu- oder abzüglich des Schwellenwertes durchbricht. Weiter steigende Kurse werden dann eingeplant, wenn das obere Envelopes-Band überschritten wurde, und auf weiter abrutschende Kurse wird gesetzt, wenn das untere Envelopes-Band unterschritten wurde. 

Korrekturpotenziale erkennen

Envelopes können auch dann verwendet werden, wenn übertriebene Abweichungen erkannt werden sollen. Eine bevorstehende Korrektur kann in einem solchen Fall prognostiziert werden, wenn sich der Kurs über eine Grenze hinaus von seinem Durchschnitt bewegt hat.

Oftmals wird der Durchschnitt hier deutlich weiter nach oben und unten verschoben und die prozentuale Verschiebung bildet demnach die Grenze, ab der die Abweichung als „über die Grenze hinaus“ bezeichnet wird. Wenn der Kurs einen der verschobenen Durchschnitte erreicht hat, wird von einer Korrektur in Richtung Durchschnitt ausgegangen.

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Trendfolgeindikatoren – Gleitender Durchschnitt

Der Gleitende Durchschnitt (GD) ist der Durchschnittskurs einer Aktie über einen gewissen Zeitraum hinweg. Bei jeder neuen Kursinformation wird der Gleitende Durchschnitt neu kalkuliert und bildlich als Linie eingezeichnet. Dabei kommt es auf die Länge des Intervalls an – beispielweise 200 oder 38 Tage. 

Trendbestimmung – leicht gemacht 

Hierdurch wird der Kursverlauf unterschiedlich stark angepasst, um das grafische Bild des Kursverlaufs übersichtlich zu gestalten und den Trend eindeutiger einordnen zu können. Wenn mehrere unterschiedliche Gleitende Durchschnitte zueinander in Beziehung gesetzt werden, dann lässt sich feststellen, ob der entsprechende Trend noch intakt ist. 

Gleitende Durchschnitte parallel zum Chartverlauf 

Gleitende Durchschnitte sind in der Lage, Widerstände und Unterstützungen anzuzeigen. Der Abstand der Gleitenden Durchschnitte zu den Aktienkursen kann oft eine gleichbleibende Entfernung betragen. Diese Abstände können als Parallelen zum Gleitenden Durchschnitt im Chart eingezeichnet werden. 

Eine Divergenz der Kurse von dem angesprochenen Normalabstand ergibt ein deutliches Zeichen, welches einer weiteren Beobachtung unterzogen werden sollte, da hieraus Kauf- oder Verkaufssignale abgeleitet werden können. Um diese bestimmen zu können, werden technische Instrumente hinzugezogen wie Formationsbegrenzungen sowie Unterstützungs- und Widerstandslinien. 

Kalkulation des Gleitenden Durchschnitts

Die Berechnung des Gleitenden Durchschnitts kann für unterschiedlich lange zeitlichen Intervalle durchgeführt werden: 

  • kurzfristig: unter 25 Tage
  • mittelfristig: 26 – 100 Tage
  • langfristig: über 100 Tage 

Bei der Berechnung des typischen Gleitenden Durchschnitts werden die Schlusskurse des Berechnungszeitraums addiert und durch die Anzahl der Berechnungstage dividiert. Beim 100-Tage-Durchschnitt werden die letzten 100 Handelstage addiert und durch 100 dividiert. 

Am nächsten Börsentag wird der jüngste Schlusskurs in die Berechnung hinzu gezählt, während der älteste Schlusskurs aus der Kalkulation gestrichen wird. Die Aneinanderreihung dieser Zahlenfolge ergibt den Gleitenden Durchschnitt, der in den Kurschart eingefügt werden kann. Der Gleitende Durchschnitt kann ohne besonderen Aufwand mit PC-Büroprogrammen berechnet werden. 

Schwächen des Gleitenden Durchschnitts 

Kurze Berechnungsperioden generieren oft Fehlsignale, weil die Datenbasis in diesen Fällen zu gering ist. In lang andauernden Berechnungsperioden wird eine Trendwende häufig zu spät signalisiert.

Ein weiterer Nachteil ist, dass beim Gleitenden Durchschnitt an allen Tagen das gleiche Gewicht beigemessen wird. Besonders ist dies in Marktphasen angezeigt, wenn in der Zeit davor größere Kursausschläge verzeichnet worden sind. Meist reagieren Gleitende Durchschnitte dann zu unflexibel.

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Trendfolgeindikatoren – MACD 

Der MACD, Abkürzung für Moving Average Convergence/Divergence, wurde in 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts von Gerald Appel entwickelt. Der Moving Average Convergence-Divergence ist eines der beliebtesten Instrumente der technischen Analyse. 

Der bedient sich eines Diagramms zum Ermitteln von Kauf- und Verkaufssignalen im Chart von Wertpapieren. Gerald Appel erklärte den MACD wie folgt: „Der Indikator ist häufig in der Lage, genaue Signale für den Marktein- und ausstieg zu geben. Eine seiner stärksten Eigenschaften ist seine Fähigkeit, das nahende Ende größerer mittelfristiger Kursrückgänge festzustellen, die zugleich auch günstige Zeitpunkte für den Markteintritt darstellen.“ 

Wie der MACD berechnet wird 

Bei der Berechnung des MACD werden zunächst zwei gleitende Durchschnitte unterschiedlicher Länge ermittelt, meist handelt es sich hierbei um einen 12-Tage- und einen 26-Tage Durchschnitt. Der 26-Tage Durchschnitt wird vom ersten, dem 12-Tage-Durchschnitt, subtrahiert. Als Ergebnis wird eine Reihe von Werten berechnet, die „schnelle Linie“ genannt werden. 

Aus dieser Reihe wird erneut eine 9-Tage-Durchschnittslinie konstruiert, die als „langsame Linie“ bezeichnet wird. Anschließend werden beide Linien in ein Diagramm übertragen. Kaufsignale werden dann generiert, wenn die schnelle Linie die langsame von unten nach oben schneidet, Verkaufssignale, wenn diese die langsame von oben nach unten schneidet.

Bedeutung für Anleger

Grundsätzlich gilt, dass ein steigender MACD einen Aufwärtstrend, ein fallender MACD dagegen einen Abwärtstrend signalisiert. Die Trendstärke wird vom MACD angegeben, indem die Diskrepanz von der Mittellinie Informationen hierüber vermittelt. Die Trendstärke nimmt, umso weiter sich der MACD von seiner Mittellinie bewegt.

Wenn der MACD der Mittellinie näher kommt, schwächt sich der Trend ab. Eine sehr große Diskrepanz deutet auf Überkauft-/Überverkauft-Intervalle hin. Da der MACD nicht mit festen Skalenwerten von beispielweise von 0 bis 100 gefasst wird, ist es unumgänglich, die Bezeichnung „sehr große Diskrepanz“ über den historischen Kursverlauf zu definieren.

Handlungssignale für Investoren 

Wenn die MACD-Linie die Richtung von abwärts gerichtet nach aufwärts gerichtet ändert, stellt dies ein Kaufsignal dar. Wenn die MACD-Linie die Richtung von aufwärts gerichtet nach abwärts gerichtet ändert, stellt dies entsprechend ein Verkaufssignal dar. 

Kauf- bzw. Verkaufssignale werden bestätigt, wenn die MACD-Linie die Signallinie kreuzt. Grundsätzlich gilt, dass wenn die MACD-Linie die Signallinie von unten nach oben kreuzt, dies das entsprechende Kaufsignal bestätigt. Analog bedeutet dies: Kreuzt die MACD-Linie die Signallinie von oben nach unten, wird Verkaufssignal verifiziert.

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Trendfolgeindikatoren – Bollinger Bänder 

Der Trendfolgeindikator Bollinger Bands – oder zu Deutsch die Bollinger-Bänder – sind ein in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts von John Bollinger entwickeltes Verfahren zur Chartanalyse. Ausgehend von den Grundlagen der statistischen Normalverteilung wird vorausgesetzt, dass sich der aktuelle Kurs eines Wertpapiers mit größerer statistischer Wahrscheinlichkeit in der Nähe des Mittelwertes zurückliegender Kurse befindet als weit davon entfernt.

Normalverteilung als Basis 

Bollingers grundsätzliche Überlegungen beruhten auf dem statistischen Phänomen der „Häufung in der Mitte“. Die „Häufung der Mitte“ bedeutet, dass in normalverteilten Wertegruppen eine bestimmte Anzahl von Werten mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit nur um einen bestimmten Betrag vom Mittelwert abweicht. Hintergrund ist der, dass unter Vernachlässigung vereinzelter Ausreißer alle Werte in einer vergleichsweise engen Spanne zu liegen. In der Statistik wird dieses Phänomen auch als Gauß-Normalverteilung bezeichnet.

Vorgang der Berechnung

Zunächst wird die Standardabweichung ermittelt, die Daten darüber liefert, wie stark die Kurse in der Vergangenheit um den 20-Tage-Durchschnitt geschwankt haben. Ausgehend hiervon werden zwei Kurven berechnet, indem die Standardabweichung einerseits zum 20-Tage-Schnitt addiert und das andererseits vom 20-Tage-Durchschnitt subtrahiert wird. Diese daraus gewonnenen Abschnitte werden als Bollinger-Bänder bezeichnet.

Anwendung der Bollinger Bänder

Bollinger-Bänder werden in der Praxis für Entscheidungsfindungen herangezogen, um Käufe- bzw. Verkäufe in die Wege zu leiten. Mit ihrer Hilfe ist es beispielsweise verhältnismäßig einfach, anhand einer längerfristigen Entwicklung den Kursverlauf auf außerordentliche Schwankungen zu überprüfen.

Handelssignale von Praktikern beachtet

Chart-Analysten gehen davon aus, dass, wenn sich die Bänder dem zugrunde liegenden 20-Tage-Durchschnitt annähern, eine massive auf oder abwärts gerichtete Kursbewegung bevorsteht. Kurse von Wertpapieren besitzen die Tendenz, von einem Band zum anderen zu pendeln. Wenn sich ein Kurs in der Nähe des einen Bandes befindet, so ist kurzfristig eine gegenläufige Tendenz in Richtung auf das andere Band zu erwarten.

Wenn innerhalb eines Bollinger Bandes ein Boden oder ein Topp generiert wird, und dieses sich auch innerhalb des Bandes wiederholt, dann erwarten chart-technisch orientierte Experten eine Trendwende. Wenn der Kurs einer Aktie oder eines entsprechenden Wertes aus dem Bollinger Band ausbricht, dann steht eine weitere Bewegung in Ausbruchsrichtung bevor.

Kritik – berechtigt oder nicht 

Bollinger Bänder besitzen nicht die Fähigkeit, zuverlässige Aussagen über die Wahrscheinlichkeit treffen, dass der Kurs eines Wertpapieres innerhalb eines bestimmten Abstands zum gleitenden Durchschnitt liegen wird. Demnach hat auch die Annahme keinen Bestand, dass der Kurs in 95% aller Fälle innerhalb der Bollinger Bänder liegt. Es sollte ebenfalls nicht davon ausgegangen werden, dass der Kurs dem gleitenden Durchschnitt folgt.

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Trendfolgeindikatoren – TBI 

Der Trendfolgeindikator TBI, Abkürzung für Trendbestätigungs-Indikator, untersucht das Verhältnis zweier gleitender Durchschnitte zueinander. Das Konzept des TBI eignet sich hervorragend zur schnellen Trendanalyse eines Währungspaares. Der Indikator basiert in der Regel auf einen langsamen und einen schnellen Gleitenden Durchschnitt. 

Gleitende Durchschnitte als Basis

Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt ist ein Gleitende Durchschnitt (GD) der Durchschnittskurs einer Aktie über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Bei jeder neuen Kursinformation wird der Gleitende Durchschnitt neu kalkuliert und bildlich als Linie eingezeichnet. Hierbei kommt es auf die Länge des Intervalls an – beispielweise 200 oder 38 Tage.

Der TBI in der praktischen Anwendung 

Der Trendbestätigungsindikator stellt einen kurzen und einen längeren Gleitenden Durchschnitt zueinander ins Verhältnis. Hierzu wird der Quotient aus dem kürzerem und dem längeren Durchschnitt für jeden Tag gebildet und durch 100 dividiert.

Damit pendelt der Indikator um eine 100er-Signallinie. Wenn der kurzfristige über dem längerfristigen Durchschnitt liegt, notiert der TBI unter 100 und umgekehrt. Die Länge der Perioden des größeren Durchschnitts sollte stets das Zwei- bis Dreifache des kleineren betragen – der Standard hierfür ist 18 zu 38. 

Ein Kreuzen der 100er-Linie von oben generiert ein Verkaufssignal, entsprechend liefert ein Kreuzen von unten ein Kaufsignal. Eine frühere Indikation ist gegeben, wenn der Trendbestätigungsindikator, nachdem er einen Extrempunkt markiert hat, deutlich in die andere Richtung dreht. 

Schwierigkeiten bei der Beurteilung

Wie der Name schon andeutet, läuft der Trendbestätigungsindikator dem Kurs des Basistitels hinterher. Daher wird eine Trendumkehr im TBI immer verzögert dargestellt. Handelssignale aus der Kreuzung mit der Mittellinie abzuleiten, sind nach Meinung vieler Analysten nicht ratsam, da viele Fehlsignale wegen der Verzögerung generiert würden.

Der Trendbestätigungsindikator misst auch die Bewegungsdynamik. In diesem Sinne verstärkt sich der Trend, wenn der Indikator sich immer weiter von der Mittellinie weg bewegt. Dementsprechend schwächt sich der vorherrschende Trend ab, wenn sich der Trendbestätigungsindikator auf die Mittellinie hin läuft. 

Chartanalyse für Anfänger 

Der Trendbestätigungsindikator eignet sich nicht für die Bewertung von Kursverläufen in Seitwärtsphasen und ist als isolierter Signalgeber weniger empfehlenswert. Aufgrund seiner einfachen Berechnungsmodalitäten ist der TBI besonders gut für Einsteiger der Chartanalyse geeignet.

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