Was sind Aktien-Indizes?

Was jeder Anleger über Indizes wissen sollte

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Bekannte Indizes, wie zum Beispiel DAX und Dow Jones begegnen jedem Zuschauer täglich in der Sendung „Börse vor Acht“ in der Tagesschau. Aber was sind Indizes überhaupt? Wie setzen sie sich zusammen? Und eignen sich Indizes eventuell als Investition?

Warum es sich für jeden Anleger lohnt, sich mit Indizes näher zu beschäftigen, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

 

Die Grundlagen zu Indizes

Was ist ein Index?

Ein Index, das ist die Einzahl von Indizes, können Sie sich als Korb vorstellen, der aus einer bestimmten Anzahl von Wertpapieren besteht.

Welche Wertpapiere im Index enthalten sind, bemisst sich nach bestimmten Kriterien. Ein Index kann einen Markt, ein bestimmtes Land oder eine ganze Branche repräsentieren.

Der Indexstand wird in einer einzigen Zahl ausgedrückt. Er ist der Durchschnittswert aller im Index enthaltenden Wertpapierkurse. Im Zeitablauf bildet der Index die Kursentwicklung der im Index enthaltenden Wertpapiere ab.

Bei Wertpapierindizes sind neben Rentenindizes vor allem Aktienindizes die häufigste Erscheinungsform. Der bekannteste deutsche Aktienindex ist der Deutsche Aktien Index. Im DAX sind die 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen enthalten.

Für den Anleger sind Indizes interessant, da in die meisten Indizes mittels so genannter Exchange Traded Funds, kurz ETFs, einfach und kostengünstig investiert werden kann. Das spart die etwas riskantere Einzelaktienauswahl. Dazu später mehr.

Wie setzen sich Indizes zusammen und wie werden sie berechnet?

Die Aufnahme von Wertpapieren in einen Index ist an die besonderen Anforderungen des jeweiligen Indexanbieters geknüpft. Die Auswahl kann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten erfolgen, wie zum Beispiel Marktkapitalisierung, Branche, Region oder auch aus einer Kombination dieser Kriterien.

Jeder neu aufgelegte Index startet mit einem bestimmten Wert und wird von diesem Zeitpunkt fortwährend berechnet. Die Basis für den DAX lag zum Beispiel bei 1.000 Punkten im Jahr 1988.

Was ist der Unterschied zwischen einem Performance- oder Kursindex?

Der Unterschied ist schnell erklärt: Er liegt in der unterschiedlichen Berücksichtigung von Dividenden. Bei einem Kursindex werden nur Kursveränderungen berücksichtigt. Die ausgeschütteten Dividenden der im Index enthaltenden Unternehmen werden nicht mit in die Berechnung einbezogen. Diese Form ist am häufigsten unter den Indizes anzutreffen.

Bei einem Performance-Index dagegen werden alle Dividendenzahlungen in die Indexberechnung einbezogen. Es wird unterstellt, dass alle ausgeschütteten Dividenden wieder reinvestiert werden. Performance-Indizes, wie zum Beispiel der DAX sind seltener anzutreffen.

Durch die Berücksichtigung von Dividenden in Aktien-Indizes steigt der Performance Index im direkten Vergleich natürlich stärker als ein Kurs-Index.

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Warum existieren Indizes überhaupt?

Indizes bieten eine gute Möglichkeit, die Performance eines ganzen Marktes, Landes oder einzelnen Sektors zu beurteilen. Wie gut ein Börsenindex eine volkswirtschaftliche Entwicklung abbilden kann, ist jedoch umstritten.

Des Weiteren werden Indizes auch regelmäßig als Benchmark herangezogen, um den Anlagerfolg zu messen und zu vergleichen.

Doch Vorsicht beim Vergleich: Gern werden (Performance)-Charts von Aktienfonds mit einem Kursindex verglichen. Wie oben beschrieben sind Dividenden im Kursindex nicht enthalten, was die Fondsperformance automatisch besser aussehen lässt. Derjenige, der den Unterschied zwischen einem Performance- und Kursindex kennt, weiß, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

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Die wichtigsten Arten von Indizes, die jeder Anleger im Auge behalten sollte

Indizes existieren für nahezu jeden denkbaren Markt. Neben den bekannten Aktienindizes, wie DAX, Dow Jones und Nikkei gibt es unter anderem noch folgende Indexgruppen:

  • Rentenindizes
  • Sektor/ Branchenindizes
  • Rohstoffindizes
  • Länderindizes

Die wichtigsten Indizes werden vom Finanzdienstleistern wie Deutsche Börse oder MSCI berechnet und veröffentlicht. Die Anzahl der weltweit existierenden Indizes ist unüberschaubar. Alleine die deutsche Börse berechnet über 3.000 Indizes. Da sich Indizes als Investition eignen, sollten folgende Index-Arten von jedem Anleger im Auge behalten werden.

1.) Globale Aktienindizes

MSCI World

Der bekannteste globale Aktienindex ist der MSCI World. Er wird seit 1968 vom Finanzdienstleister Morgan Stanley Capital International veröffentlicht. Der Index enthält über 1.500 Aktien aus über 20 Ländern.

Bei näherer Betrachtung der Indexzusammensetzung wird jedoch deutlich, dass die Hälfte der im Index enthaltenden Unternehmen aus den USA stammt. Das liegt an der auf Marktkapitalisierung beruhenden Zusammensetzung des MSCI World.

Somit ist der MSCI World nur bedingt ein „Welt“-ETF und außerdem stark abhängig von der Entwicklung der US-Börsen. Wer in Staaten aus den so genannten Emerging Markets investieren möchte sollte ein Blick auf den MSCI Emerging Markets Index werfen.

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

MSCI Emerging Markets Index

Der MSCI Emerging Markets Index bildet die Entwicklung der Aktienmärkte von über 20 Schwellenländer ab.

Doch es heißt wieder: Genauer hinschauen! Knapp 60 % des marktkapitalisierten Indexes machen die vier Länder China, Südkorea, Taiwan und Brasilien aus. Länder wie Peru und Ägypten sind zwar vertreten, spielen aber mit einer Gewichtung von unter 0,5 % fast keine Rolle. Unter den TOP 10 Positionen finden sich auch internationale Blue-Chips wie Samsung, China Mobile und Gazprom wieder.

2. Nationale Indizes

Diese spiegeln die Performance eines Marktes in einem bestimmten Land wider. Beispielhaft sind hier die wichtigsten deutschen Indizes beschrieben.

DAX – Deutscher Aktienindex

Wie schon erwähnt, enthält der DAX die 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktien, die so genannten Bluechips. Im DAX finden Sie bekannte Unternehmen wie Siemens, Deutsche Post, Daimler, BASF und Deutsche Bank.

Über die Veränderung der Indexzusammensetzung entscheidet die Deutsche Börse regulär einmal jährlich. Kriterien für die Gewichtung sind Börsenumsatz, Marktkapitalisierung sowie Branchenrepräsentativität. Der DAX wird in den meisten Medien als Performanceindex publiziert.

MDAX – Mid-Cap-DAX

Der MDAX umfasst die nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten 50 börsennotierten Unternehmen nach den DAX-Werten. Aktuell finden sich Werte wie Metro, Lufthansa, und ProSiebenSat1 im MDAX.

Technologieindex TecDAX

Der TecDAX umfasst die 30 nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten Technologie-Unternehmen Deutschlands. Der Index ist der Nachfolger des Nemax 50 Index, der nach dem Platzen der „Do.com-Blase“ 2003 geschlossen wurde.

3.) Branchenindizes

Das sind spezialisierte Indizes, die entwickelt wurden, um die Performance von bestimmten Sektoren und Branchen zu messen. Es gibt Indizes für alle möglichen Branchen: Biotechnologie, Edelmetalle, Energie, Finanzwerte, Gesundheit, Logistik, Medien und viele mehr.

4.) Rentenindizes

Rentenindizes bilden die Durchschnittskurse eines aus bestimmten Anleihen bestehenden Rentenportfolios. Wie bei Aktienindizes werden Rentenindizes als Performance und auch als Kurs-Indizes geführt. In den Performance-Index fließen Zinserträge ein. Im Kursindex sind sie dagegen nicht enthalten.

REX – Deutscher Rentenindex

Was der DAX für den Aktienmarkt ist, ist der REX für den deutschen Rentenmarkt. Der REX beinhaltet 30 Anleihen mit fester Laufzeit von bis zu zehn Jahren und bildet so die Entwicklung deutscher Staatsanleihen ab.

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So können Sie in einen Index investieren

Ein Index kann nicht direkt gehandelt werden, da er an sich kein Produkt darstellt.

Es gibt jedoch eine andere einfache und kostengünstige Art in Indizes zu investieren – mit so genannten Exchange Traded Funds, kurz ETFs.

ETFs sind börsengehandelten Indexfonds, die passiv die Wertentwicklung von Indizes möglichst exakt nachbilden. Der Fonds enthält in der Regel alle Wertpapiere, die auch der Index enthält. Somit kann der ETF grundsätzlich nicht schlechter laufen als sein zugrundeliegender Index.

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Des Weiteren wird das Risiko gestreut, da mit nur einem einzigen Produkt in hunderte Aktien gleichzeitig investiert werden kann. Da kein aktives Portfoliomanagement nötig ist, sind ETFs außerdem kostengünstig zu erwerben.

Fazit

Indizes sind unerlässliche Hilfsmittel, um die Entwicklung von Märkten, Teilmärkten oder einzelnen Segmenten

  • zu beobachten,
  • miteinander zu vergleichen und
  • den eigenen Anlageerfolg zu messen.

Darüber hinaus bilden Indizes die Basis des passiven Investierens mittels Exchange Traded Funds (ETFs).

Und, obwohl ETF-Investments eine der interessantesten Anlagemethoden für einen Privatanleger darstellen, sind sie noch relativ unbekannt.

Deswegen folgen noch eine Reihe weiterer interessanter Artikel, die diese spannende Investmentform näher erklären, so dass Sie in der Lage sind diese Anlageform gewinnbringend zu nutzen.

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